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      Ein Blick hoch zu den Kirchenuhren zeigt Unterschiede

      Zahl ist nicht gleich Zahl

      Wann haben Sie eigentlich zuletzt einen Blick auf die Kirchenuhr in Ihrem Ort geworfen? Falls das schon etwas her ist, wäre jetzt der passende Moment, um wieder einmal nach oben zu schauen – und dabei nicht nur die Zeit abzulesen sondern etwas genauer hinzusehen. Denn eine Zahl führt gewissermaßen ein Doppelleben.

      "Wenn ich irgendwo ankomme, schaue ich zuerst die Bildstöcke und dann die Kirchturmuhren an. Da hat jeder so seinen Blick“, sagt Winfried Hahner aus Egenhausen (Dekanat Schweinfurt-Süd). Der 74-jährige Gästeführer am Fränkischen Bildstockzentrum Egenhausen dokumentiert ehrenamtlich Bildstöcke für das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Dabei kommt er viel herum und hat beim Blick auf die Kirchenuhren rund um seinen Heimatort ein Detail entdeckt, das ihn stutzen ließ. Hahner ist aufgefallen, dass die Zahl Vier unterschiedlich dargestellt ist: entweder als IIII oder – in römisch korrekter Schreibweise – als IV.

      Zwei mögliche Erklärungen

      Hahner, Mitglied im historischen Verein in Werneck, wollte wissen warum die Vier unterschiedlich abgebildet wird und ist auf zwei mögliche Erklärungen gestoßen. Die erste reicht passenderweise bis in die Römerzeit zurück. Damals bildeten die Buchstaben I und V die Abkürzung für den Göttervater Jupiter. Ein IV auf der Uhr wäre also Götterlästerung gewesen. Das vermied man mittels IIII, und die Gewohnheit blieb noch einige Jahrhunderte erhalten. Die zweite Erklärung für die IIII liefert die Symmetrie. Zum einen schafft sie mit ihren vier Buchstaben optisch ein Gleichgewicht zur auf dem Ziffernblatt gegenüberliegenden VIII. Andererseits sind mit ihr alle Zahlenarten, also I-, V- und X-er, exakt vier Mal am Ziffernblatt vertreten: I, II, III, IIII, V, VI, VII, VIII, IX, X, XI, XII. Ob die Erklärungen zutreffen, kann Hahner allerdings nicht sicher sagen.

      Individuelle Entscheidung

      Die erste Erklärung ist für Diözesankonservator Dr. Wolfgang Schneider „weit hergeholt“. Er hält es für nicht ausgeschlossen, dass sie in der Antike einst zugetroffen haben könnte. Allerdings sei es „unwahrscheinlich“, dass die Abkürzung für Jupiter in den vergangenen Jahrhunderten im Bistum noch Auswirkungen gehabt habe. Die Erklärung mit der Symmetrie hält Schneider für vorstellbar. Inwieweit die Ästhetik allerdings zum Tragen kam, sei dann wieder eine andere Frage. Letztlich sei die Entscheidung einer IIII oder eine IV auf der Kirchturmuhr wohl eine „individuelle Entscheidung“ vor Ort gewesen, sagt Schneider. Eventuell habe auch der Pfarrer ein Wörtchen mitgeredet. Und letztlich stünden IIII und IV ja „gleichberechtigt nebeneinander“, denn die Schreibweise ändere ja nichts an der Aussage.

      Welche Vier ist auf der Uhr?

      Beim nächsten Kirch- oder Spaziergang können Sie ja selbst einmal nachsehen, welche Vier auf der Uhr Ihrer Kirche abgebildet ist. Falls nicht sowieso „nur“ eine 4 angemalt ist oder eine I, wie es auf manchen Uhren für alle Ziffern von Eins bis Zwölf der Fall ist. Und falls Sie etwas anderes als IIII, IV, 4 oder I entdecken: Geben Sie uns Bescheid. Denn das könnte dann wirklich kurios sein.

      hela