Gegründet wurde die Dominfo als Informations- und Koordinationsstelle für die Führungen in Dom und Neumünster. Doch auf dem Schaufenster, das vom Domvorplatz aus betrachtet werden kann, stehen neben „Führungen“ auch Schlagwörter wie „Besuchertreffpunkt“ oder „Medien“. Das Team der Dominfo bietet nicht nur Information, sondern auch Literatur, Geschenke und ein offenes Ohr.
„So unterschiedlich wie die Menschen ist auch der Alltag hier“, erzählt Christine Eisner, eine Mitarbeiterin der Dominfo. Während sie spricht, wird die Tür geöffnet und eine Frau kommt herein. Eck und Eisner grüßen, „hello“, antwortet die Frau auf Englisch. Die Touristin beginnt die Souvenirs und Postkarten in den Holzregalen zu begutachten und kommt mit Eck und Eisner ins Gespräch. Sie komme aus Australien, und habe sich gerade den Kiliansdom angesehen. Als sie sich ihre Souvenirs einpacken lässt, fragt sie Eisner, ob Würzburg und der Dom im Zweiten Weltkrieg bombardiert worden seien. Gerade als sich eine Unterhaltung über den Krieg und die Zerstörung der Kultur anbahnt, tritt bereits die nächste Kundin ein.
Was Touristen fragen
Einige der Besucherinnen und Besucher verwechseln die Dominfo mit der Tourismusinformation und fragen nach den Sehenswürdigkeiten oder der Gastronomie in Würzburg. Auch Pilger gehören zur Kundschaft, denn sie lassen sich in der Dominfo ihren Pilgerpass stempeln.
Obwohl die meisten Besucher nicht aus der Region kommen, gibt es einige Stammkunden. Vor allem Personen, die regelmäßig an den Gottesdiensten im Kiliansdom teilnehmen, holen sich ihre Übersicht mit den Gottesdienstzeiten in der Dominfo ab. Eine Kundin berichtet, dass sie jedes Mal herkommt, wenn es in ihrer Familie Nachwuchs gibt. Den Neugeborenen kauft sie Kerzen und geschnitzte Holzengel. Sie findet es schön, ein katholisches Präsent zu verschenken, ohne dass es wirke, als wolle sie jemanden bekehren. Eine andere Stammkundin wählt zwei Exemplare desselben Buches aus und sagt: „Mit diesem Buch habe ich schon vielen Leuten eine Freude gemacht.“ Dabei handelt es sich um „Gebeteter Glaube – Christliches Leben in alten fränkischen Gebeten“, das vom Katholischen Senioren-Forum der Diözese Würzburg herausgegeben wurde.
Was Leser erfreut
Erst nachdem die nahe Buchhandlung am Dom Ende 2019 geschlossen hatte, wurde das Literaturangebot der Dominfo ausgeweitet – jetzt gibt es Kinder-, Sach- und Gebetbücher. Auch die Kleinschriften von Domvikar Paul Weismantel würden die Menschen erfreuen, erzählt die Kundin. Generell seien die Werke von Weismantel sehr beliebt, bestätigen Eck und Eisner. Aktuell werde sein Adventskalender stark nachgefragt. Darüber hinaus kaufen die Besucher Konzerttickets und CDs der Dommusik in der Dominfo.
Manchmal schauen Menschen vorbei, weil sie ein Gespräch suchen. „Hier hat man mehr Zeit als im Pfarrbüro. Hier findet man ein offenes Ohr. Außerdem haben wir geöffnet, wenn andere schon zu haben“, erklärt Eisner. Hat etwa das Pfarrbüro der Dompfarrei geschlossen, werden Anrufe an die Dominfo weitergeleitet. An einem Samstag erhielt Eisner einen Anruf mit der Bitte, einen Priester zu rufen, da jemand im Krankenhaus im Sterben lag. Manchmal kommen psychisch belastete Personen und fragen nach einem Seelsorger. Die Angestellten helfen, eine Ansprechperson zu finden, und geben Kontaktdaten weiter. Mittlerweile fungiert die Dominfo auch als Beschwerdestelle, weil sie die Institution Kirche repräsentiert. Das kann sehr anstrengend sein, aber zuweilen auch positiv.
Was Mitarbeiter motiviert
Eisner sagt, dass sie die Dankbarkeit und Wertschätzung motiviere, die ihr Kunden entgegenbringen. Es gibt auch skurrile Geschichten zu erzählen. So hat Eisner 2015 einen Mann kennengelernt, der sich fälschlicherweise als brasilianischer Kardinal ausgab. Als die Dominfo am 25. Oktober 2013 eröffnet wurde, sollte das Team vor allem die angebotenen Führungen im neu renovierten Dom organisieren und koordinieren. Die Dominfo betreut nämlich auch die ehrenamtlichen Domführer und die Mitarbeiter an der Informationstheke im Dom. Eck war von Beginn an als Leiterin verantwortlich. Sie freut sich nach eigener Aussage über die positive Weiterentwicklung der Informationsstelle hin zum Buch- und Geschenkeladen sowie zur Begegnungsstätte. In jüngster Zeit hat die Coronapandemie ihre Spuren hinterlassen. Einerseits blieb die Kundschaft wegen der Pandemie zeitweise aus. Andererseits sind der Dominfo viele Ehrenamtliche verlorengegangen. Und so hoffen Eck und ihr Team auf Verstärkung für die Domführer und die Mitarbeiter in der Besucherinfo – auf Menschen, die ihre Begeisterung für den Dom und dessen Botschaft an die Besucher und Gäste gerne weitergeben wollen. „Die Botschaft der Kirche kann am besten von Angesicht zu Angesicht übermittelt werden, daher muss die Kirche dort sein, wo die Menschen sind“, betont Eck.
Angelina Horosun
Teams freuen sich über Verstärkung
Besucherinfo Dom Würzburg
Dieses Team besteht seit 20 Jahren. Die ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer geben Auskunft über den Dom, seine Geschichte und die künstlerische Ausstattung. Sie sind Ansprechpartnerinnen und -partner für alle Dombesucher, die den Dom auf eigene Faust erkunden. Die Einsatzzeiten sind frei wählbar. Das Team trifft sich vierteljährlich zu einem kollegialen Austausch und zu gemeinsamen Fortbildungen. Ein Einführungskurs bereitet auf den Einsatz vor.
Domführungsdienst Dom Würzburg
Die Domführerinnen und Domführer erschließen den Teilnehmern der Führungen im Dom oder Neumünster nicht nur die Baugeschichte und die Kunst aller Epochen, die im Würzburger Dom vom Mittelalter bis in die Moderne reichen. Sie geben darüber hinaus auch Einblick in die Botschaft, für die der Kirchenraum und die künstlerische Ausgestaltung stehen. In rund 400 Führungen pro Jahr – für unterschiedliche Zielgruppen – geben sie so ihre eigene Begeisterung für den Würzburger Dom an die Besucher weiter. Voraussetzung für den Dienst sind die Teilnahme und der erfolgreiche Abschluss der Domführer-Ausbildung, die im Januar 2024 beginnt und bis April je einen Abendtermin pro Woche umfasst.
Nähere Informationen bei Alexandra Eck, Referentin für die Dompastoral, unter Telefon 0931/386-62870 oder E-Mail alexandra.eck@bistum-wuerzburg.de.