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      Wissensvermittlung mit allen Sinnen

      Lernen, erleben, aktiv sein“, lautet das Motto des Projekts "Lernort Bauernhof". Hautnaher Kontakt mit Tieren, anschauliche Wissensvermittlung und die Möglichkeit, selbst mit anzupacken, – all das wird Schulklassen und anderen interessierten Gruppen geboten. Bevor ihre Höfe ein Ort des Lernens für andere wurden, haben die Landwirte erst noch mal selbst die Schulbank gedrückt.
      Jan bemüht sich, den Zitzen ein paar Tropfen zu entlocken. Gar nicht so einfach, aus einem Euter etwas herauszubekommen. „Aber cool isses“, zeigt sich der Grundschüler begeistert. Die Melkübung tut keiner Kuh weh: das Euter ist aus schwarzem Gummi, auf ein Holzgestell aufgezogen und mit Wasser gefüllt – so richtig was zum Anfassen. Die hellbraunen Kälbchen daneben sind echt, aber auch etwas scheu. Das mag auch an der ungewohnten Umgebung liegen. Schließlich mussten sie für diesen Tag ihren heimischen Hof in Dornheim bei Iphofen verlassen. Wer sie streicheln will, muss sich schon zu ihnen auf den geräumigen Hänger bemühen.

      Kälbchen und künstliches Euter gehören zu neun Lernstationen, die an diesem Tag auf dem Schmitt’n-Hof und dem angrenzenden Biotop am Zabelbach aufgebaut sind. Familie Schmitt und ihre unterfränkischen Mitstreiter stellen das Projekt „Lernort Bauernhof“ vor. Weil es ein Pilotprojekt des Freistaates Bayern ist, hat sich sogar ein Gast aus München eingefunden: Dr. Viktoria Lofner-Meier, Referatsleiterin im Landwirtschaftsministerium, bringt den geladenen Gästen Inhalte und Ziele von „Lernort Bauernhof“ erst mal theoretisch näher.

      Lernen, erleben, aktiv sein“, lautet das Motto des Projekts. Hautnaher Kontakt mit Tieren, anschauliche Wissensvermittlung und die Möglichkeit, selbst mit anzupacken, – all das wird Schulklassen und anderen interessierten Gruppen geboten. Bevor ihre Höfe ein Ort des Lernens für andere wurden, haben die Landwirte erst noch mal selbst die Schulbank gedrückt. In einem erstmals angebotenen Kurs haben sich 32 Anbieter entsprechend fortgebildet. Sie dürfen sich nun „Erlebnisbauern“ nennen. Die unterfränkischen Absolventen sind schon einen Schritt weitergegangen und haben ein Netzwerk gebildet. Neben Gastgeber Erwin Schmitt sind das Irma Stierhof (Dornheim), Oliver und Sandra Pfister (Michelau-Neuhof), Christine Taiber (Herchsheim) sowie als einziger Nicht-Landwirt Pferdewirtschaftsmeister Udo Seufert vom Reiterhof „Seufert-Ranch“ in Hambach bei Schweinfurt.
      Während vorne im Hof noch viele Worte gemacht werden, geht es jenseits der großen Scheune schon zur Sache. Schafe, Pferde und natürlich die Kälbchen – eine richtige Menagerie ist da zusammengekommen. Überall wuseln Kinder herum. Knapp 60 Viertklässler der Johann-Peter-Wagner-Volksschule Obertheres sind die Hauptpersonen an diesem Tag.
      Mit dem neuen Angebot wollen die Erlebnisbauern bei den vorwiegend jungen Adressaten praxisnah das Verständnis für Ursprung und Verarbeitung von Lebensmitteln und für ökologische Zusammenhänge fördern. Es geht aber auch darum, die Arbeit auf einem Bauernhof kennen zu lernen. Die Teilnehmer sollen dafür sensibilisiert werden, wie wichtig es ist, die bäuerliche Kulturlandschaft als gesunden Lebensraum für alle Menschen zu erhalten.
      „Vom Schaf zur Wolle“ heißt eines der Themen, mit denen sich die Kinder beschäftigen können. Dabei können sie fühlen, wie anders sich Wolle anfühlt, wenn sie roh, gewaschen oder gekämmt ist. Dass die Kinder nicht nur zuhören, sondern auch selbst anpacken dürfen, gehört zum Konzept. „Lernort Bauernhof bietet Lernen mit allen Sinnen“, sagt Dr. Viktoria Lofner-Meier. Sie weist auf Erkenntnisse aus der Lernpsychologie hin. Demnach behalten Menschen zehn Prozent dessen, was sie lesen, 50 Prozent davon, was sie sehen und hören, und 90 Prozent von dem, was sie selber tun dürfen.

      Auch Kenntnisse aus der Schule lassen sich am „Lernort Bauernhof“ anwenden. An der Station „Rund um’s Pferd“ heißt es nämlich rechnen: Es gilt, die richtige Futtermenge für ein Pferd zu bestimmen. Grundlage dafür ist das Gewicht. Aber wie kriegt man raus, wie schwer ein Pferd ist? Da hilft ein Maßband. Denn es gibt eine Grundformel, für die man Länge und Brustumfang des Pferdes braucht.
      Patricia Götzendörfer zeigt den Kindern, wie man mit Pferden richtig umgeht. Wie viel Kraft in den sanft wirkenden Vierbeinern steckt, demonstriert der schwere Warmblütler Hagrit eindrucksvoll. Mühelos gewinnt er das „Tauziehen“ gegen eine ganze Gruppe von Kindern. Auch bei den Erwachsenen geht er letztendlich als klarer Sieger hervor.

      Ein wesentlicher Aspekt für die Erlebnisbauern ist die Möglichkeit, vorhandene Kapazitäten zu nutzen, wie Lofner-Meier deutlich macht. Dazu gehören die Arbeitszeit ebenso wie die Gebäude und Räume auf dem Hof – und natürlich die Tiere. „Ganz klar: Für Kinder und Jugendliche aber auch Erwachsene ist der Bezug zu Tieren etwas Besonderes“, sagt Lofner-Meier. Das bestätigt die zehnjährige Julia mit ihrer Antwort auf die Frage, was es ihr heute besonders angetan hat: „Die Kälbchen, Pferde und Schafe“.

      Beim „Lernort Bauernhof“ gibt es aber auch Erlebnistage, die sich rund um Lebensmittel drehen: „Vom Apfel zum Saft“, „Nudeln selbst gemacht“ und „Vom Korn zum Brot“ zum Beispiel. Die Abläufe in der Natur stehen beim Thema „Hecke und Wasser“ oder dem Walderlebnistag im Vordergrund. Für die fünf Erlebnisbauern bietet der Zusammenschluss die Möglichkeit, sich bei diesen Themen gegenseitig zu ergänzen. Praktisch geschieht das mit einer Erlebniswoche, die Steigerwald-Erlebnishof, die Schmitts und die Seufert-Ranch gemeinsam anbieten. Die Gruppen übernachten auf dem Reiterhof bei Schweinfurt und können je nach Wunsch Erlebnistage auch auf allen drei Höfen buchen.

      Wenn es nach den Reaktionen bei der Infoveranstaltung geht, können die unterfränkischen Anbieter von Lernort Bauernhof zuversichtlich nach vorne schauen. Als die Kinder am Ende dieses Vormittages in den Bus steigen, sind sie begeistert, genauso wie Eltern und Lehrer, die als Begleitpersonen dabei waren.

      Informationen im Internet unter „www.lernort-bauernhof.de“.

       

      Ki.Ka. kommt

      Der Kinderkanal von ARD und ZDF macht bei seiner Deutschlandtour am 30. Juli von 10 bis 17 Uhr Station auf den Vorplatz des Würzburger Hauptbahnhofs.