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      Sant’Egidio hilft Aids-Kranken in Mosambik

      Wie ein neuer Krieg

      Sant’Egidio hilft Aids-Kranken in Mosambik
      WÜRZBURG/MAPUTO. Als alles begann, trug das Virus seinen Namen noch zurecht. „Die Krankheit“ nannten sie es in Mosambik und das war es damals auch. Damals, 1986, als der erste Aidsfall in dem südafrikanischen Land diagnostiziert wurde. Doch mittlerweile hat sich die Krankheit zu einer Epidemie entwickelt.
       
      16 Prozent der Erwachsenen sind infiziert, in der Folge sank die Lebenserwartung auf weniger als 40 Jahre. Jeder kennt Aids, sogar der Gesundheitsminister des Landes trägt eine Aidsschleife am Revers. Trotzdem meiden die Mosambikaner den Begriff. Sie sprechen noch immer nur von der „Krankheit“. Vielleicht aus Angst, vielleicht auch aus Hoffnungslosigkeit.
       
      16 Jahre Bürgerkrieg haben ihre Spuren hinterlassen
      Der Würzburger Dieter Wenderlein wählt eine andere Bezeichnung für das Virus: „Aids ist wie ein neuer Krieg“, sagt er. Immerhin seien bereits mehr Menschen in Mosambik daran gestorben, als an den Folgen des 16 Jahre andauernden Bürgerkrieges. Wenderlein weiß, wovon er spricht. Denn der Apotheker war bereits zweimal in Maputo im Süden des Landes. Wie auch drei Ärzte und eine Krankenschwester aus Würzburg. Dort arbeiteten sie am Aids-Hilfe-Projekt der internationalen kirchlichen Laiengemeinschaft Sant’ Egidio mit, das auch die Würzburger Mitglieder unterstützen.
      Wenderlein hat Kinder gesehen, die ihre Eltern durch das Virus verloren haben. Jungen und Mädchen, die selbst infiziert sind. Und Erwachsene, die sich nur noch kriechend bewegen konnten. Aber Wenderlein weiß auch: Man kann diesen Menschen helfen. „Die landläufige Meinung war immer, dass eine komplizierte Aids-Therapie in Afrika nicht möglich ist“, erzählt er. Denn regelmäßig müssten Pillen geschluckt und Untersuchungen durchgeführt werden.
       
      Tagesklinik und Testlabor
      „Doch wir von Sant’Egidio wollten uns mit dieser Meinung nicht zufrieden geben.“ Also habe man ein Konzept entwickelt: In Tageskliniken werden die Menschen auf das HI-Virus hin untersucht und bei Ausbruch der Krankheit behandelt, in molekularbiologischen Labors werden die Tests ausgewertet. Und auf einer Entbindungsstation versucht man, die Übertragung auf Neugeborene mit Hilfe von Medikamenten zu verhindern.
      Seit März vergangenen Jahres laufen die Arbeiten. 600 Menschen nehmen inzwischen an der kostenfreien Therapie teil. „Das sind noch nicht allzu viele“, stellt Wenderlein fest. „Aber das Projekt wächst.“ Täglich kämen mehr Patienten, mosambikanische Ärzte würden geschult und Pflegepersonal ausgebildet. Im Sommer öffnet ein weiteres Zentrum in Beira, kommendes Jahr soll es in Nampula losgehen.
       
      Auf eigene Kosten zur Aids-Hilfe nach Afrika
      Zwar koordinieren, leiten und unterstützen die Mitglieder von Sant’ Egidio das Projekt ehrenamtlich. Wenderlein beispielsweise nahm für seine Reisen nach Afrika Urlaub und kam für die Kosten selbst auf. Aber die medizinischen Einrichtungen, Personal und vor allem die Medikamente sind sehr teuer. „Schließlich wollen wir keine Zwei-Klassen-Behandlung, sondern den Menschen in Mosambik die selben Medikamente bieten, wie es sie bei uns gibt“, erklärt Wenderlein. Die Gemeinschaft arbeitet deshalb eng mit Hilfswerken wie etwa “action medeor”, Stiftungen und Entwicklungshilfeministerien zusammen und sammelt Spenden.
      Außerdem besucht Dieter Wenderlein manchmal Pfarrgemeinden in der Diözese Würzburg, um von seinen Erfahrungen mit dem Projekt zu berichten. Dann zeigt er Fotos, die er selbst aufgenommen hat. Auch das von Jeremias. Vier Jahre ist der Junge alt, ein Waise, der jüngste Patient des Projekts. Aber Jeremias mit den großen dunklen Augen geht es gut. Die Medikamente helfen ihm. Vielleicht wird er einmal die Krankheit beim Namen nennen. Weil er die Hoffnung hat, weiterzuleben.

      Wer die Gemeinschaft Sant’Egidio beim Kampf gegen Aids in Mosambik unterstützen möchte, meldet sich unter der Telefonnummer 09 31/32 29 40.
       
      Sant’Egidio in Mosambik
      Das Engagement von Sant‘Egidio in Mosambik geht auf die Anfrage eines mosambikanischen Bischofs Ende der 70er Jahre zurück. Er hatte die Laiengemeinschaft in Rom kennen gelernt und bat um Entwick-lungshilfe für seine Diözese. Damit war der erste Kontakt hergestellt. Die konkrete Hilfe gestaltete sich wegen des herrschenden Bürgerkrieges allerdings eher schwierig.
      Einige Jahre später wandte sich dann die Bischofskonferenz des Landes an die Gemeinschaft. Ob sie nicht zwischen den Bürgerkriegsparteien vermitteln könne, fragte sie. Was von vielen Politikern und Diplomaten als naiver Versuch angesehen wurde, gelang: Am 4. Oktober 1990 unterzeichneten Regierungs- und Guerillaseite einen Friedensvertrag. Seitdem ist Mosambik ein demokratisches Land.
      Die Würzburger Mitglieder von Sant’Egidio waren an den Friedensverhandlungen zwar nicht aktiv beteiligt, unterstützten die Arbeit aber durch Spenden und Aktionen. An den Aids-Projekten arbeiten sie von Beginn an mit. Wie die anderen Gemeinschaften weltweit sammeln sie Spenden und informieren über ihre Arbeit.