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      Naherholung in Würzburg: Der Bewegungsgarten am Schönstattzentrum ist neu gestaltet worden

      Wenn der Spielplatz auch eine Oase der Ruhe ist

      Wie kann man in Zeiten klammer Kassen und ausgetrockneter Zuschusstöpfe erfolgreich Renovierungen stemmen, das eigene Angebot verbessern oder neue Anstöße setzen? Fragen wie diese bewegen aktuell viele Gemeinden, Träger von Bildungseinrichtungen und praktischer oder pastoraler Angebote. Die Würzburger Marienschwestern und das Schönstattwerk Würzburg e.V. zeigen mit der Neugestaltung ihres Bewegungsgartens, wie ein solches Projekt gelingen kann.

      Bewegungsgarten und Spielplatz auf der Würzburger Marienhöhe sind seit über 20 Jahren ein beliebtes Naherholungsziel, das nicht nur von Kursteilnehmern des Schönstattzentrums genutzt wird. Auch Familien mit Kindern aus der Umgebung schätzen das etwa 15000 Quadratmeter große, parkartige Gelände mit altem Baumbestand und Spielgeräten für verschiedene Altersgruppen. Bereits im Jahr 2009 ist der Spielplatz zu einem Bewegungsgarten für Jung und Alt ausgebaut worden. Neben klassischen Spielgeräten wie Sandkasten und Rutsche gibt es einen Bewegungshügel, Wipptiere, einen Vogelnestbaum, eine Seilbahn und Balance- und Schaukelstäbe; außerdem Sitzgelegenheiten, einen Bolzplatz und eine Lagerfeuer- und Grillstelle.

      Kapelle als Herzstück

      Die Anlage, deren Herzstück das Schönstatt-Kapellchen bildet, soll „ganzheitliches Erholen und Auftanken ermöglichen“, erklärt Schwester Renata Zürrlein vom Würzburger Schönstattzentrum Marienhöhe das Konzept: „Im Sinne unseres Gründers Pater Josef Kentenich wollen wir den Einzelnen in seiner verantworteten Freiheit unterstützen und das Miteinander in der Gesellschaft fördern.“

      Nach zehn Jahren intensiver Nutzung war der Bewegungsgarten allerdings „in die Jahre gekommen“ und bedurfte dringend der Renovierung. Um die Realisierung sollte sich ein eigens gegründetes Projekt-Team kümmern. Neben den Schwestern Birgitta Binder und Renata Zürrlein waren auch die Ehrenamtlichen Franz Heinrich, Wolfgang Eckert sowie Sabrina und Heiko Schmitt von Anfang an mit im Boot: „Familien mit Kindern sind ein wichtiger Teil der Schönstatt-Bewegung, eine Spielplatz-Neugestaltung ergibt deshalb absolut Sinn“, begründet das Ehepaar sein Engagement.

      Crowdfunding-Aktion

      Zweiter Schritt nach der Teamgründung war eine Crowdfunding-Aktion mit der VR-Bank Würzburg. „Unser Ziel waren 7000 Euro, am Ende kamen 11085 Euro heraus“, berichtet Schwester Renata; außerdem schoss die Sparkasse Mainfranken 2000 Euro aus dem PS-Sparen zu, weitere Spenden von Privatpersonen, Firmen und Gemeinden ermutigten die Beteiligten dranzubleiben.

      Zeitgleich suchte das Team den Kontakt zur Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Mit Erfolg: Zwei Studierende der Vermessung und Geoinformatik haben das Gelände im Rahmen ihrer Bachelorarbeit professionell vermessen und einen Entwurf für die Neugestaltung des Bewegungsgartens erstellt. Im Februar 2020 wurde dieser Plan präsentiert, und „der war ein Traum“, schwärmt Schwester Renata: Büsche sollten für mehr Ruhe um die Kapelle sorgen, neue Spielgeräte und schicke Sitzgruppen die Attraktivität für Groß und Klein erhöhen, außerdem schlugen die Studierenden einen Meditations-Pavillon, ein Bodentrampolin und Hochbeete zur Vermietung für Urban Gardening vor.

      Corona-Zwangspause

      „Um den gesamten Plan umzusetzen, müsste man Millionär sein“, scherzt Schwester Renata. Also entschloss man sich, die Umgestaltung schrittweise und entsprechend den finanziellen Mitteln umzusetzen. „Zunächst wollten wir den Kleinkinder-Spielbereich angehen“, konkretisiert Franz Heinrich, der sich mit vielen weiteren Ehrenamtlichen regelmäßig um die Pflege des weitläufigen Areals kümmert. Also: „Verlegung und Vergrößerung des Sandkastens, eine neue Kletterturmeinheit mit Schaukeln, Neugestaltung des Hügels und wenn das Geld noch reicht, ein Bodentrampolin.“

      Nach einjähriger Corona-Zwangspause konnte man im Juni 2021 durchstarten, das Klettergerät wurde bestellt, erste Erdarbeiten getätigt. Im Mai dieses Jahres wurde das neue Klettergerät schließlich zur Benutzung freigegeben. Für den Vorsitzenden des Schönstattwerks Würzburg, Wolfgang Fella, ist die Neugestaltung „ein echter Mehrwert dieser Oase der Ruhe“. Franz Heinrich wünscht sich, „dass die Menschen sich hier weiterhin wohlfühlen“ und träumt schon von einem Boden-Trampolin und einer „Mini-Boulderwand“ – das ist eine kleine Kletterwand –, für die das Geld aber aktuell nicht ausreicht. Zugleich hofft er sehr, „dass der ein oder die andere mal einen Blick ins Heiligtum wirft – denn das ist schon ein Kraftort“.

      Der Muttergottes „Hallo“ sagen

      Für die Schönstattschwestern ist die Neugestaltung ein wichtiger Baustein, damit „Glaube, Liebe, Natur, Stille und Gemeinschaft organisch zusammenkommen können“. Auch künftig wird das Gelände immer wieder in die Kursarbeit eingebunden. „Bei Veranstaltungen für Mütter mit Kindern, Familientreffen, Familiencamps oder Großeltern-Enkel-Tagen ist der Spielplatz jedes Mal ein Renner“, berichtet Schwester Renata, denn: „Wenn die Kinder sich wohlfühlen, tun es die Eltern auch.“

      Dass das Angebot auch bei den Besuchern ankommt und das Wohlfühlkonzept aufgeht, bestätigt eine ältere Dame. Sie wohnt in der Würzburger „Ebertsklinge“ und besucht mit ihrem Enkel den Spielplatz. Während der Kleine still und in sich versunken im Sand spielt, sitzt seine Oma nicht weit von ihm entfernt unter den rauschenden Bäumen und hält das Gesicht in die Sonne. „Balduin hatte heute Nachmittag die Wahl zwischen Klein-Nizza und dem Spielplatz am Schönstattzentrum“, sagt sie. Dass er sich für diesen Ort entschieden hat, liegt wohl an der besonderen Atmosphäre: „Hier ist es ruhig, es gibt wenig Trubel, mein Enkel kann ablenkungsfrei mitten in der Natur spielen und Toiletten gibt es auch“, erklärt sie. Zum Schluss ihres Besuchs gehen Oma und Enkel übrigens nochmal in die Kapelle und sagen der Muttergottes „Hallo“. Das Gesamtpaket stimmt also für die beiden.

      Anja Legge