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      Apps, Einstellungen, Zeitlimits: Tipps für den richtigen Umgang von Eltern & Kind mit dem Handy

      Ab wann ein Smartphone für Kinder sinnvoll ist

      Chatten und Direct Messages schreiben, Selfies schießen, Likes checken, durch Tiktok swipen, Clash Royale spielen … Teenager sind täglich mehrere Stunden in sozialen Netzwerken und Apps unterwegs. Und auch an diesem Weihnachtsfest liegt sicherlich bei vielen Kindern ein Smartphone unter dem Baum. Doch ab wann ist ein Smartphone sinnvoll? Was machen die einzelnen Apps? Und wie führt man die Kinder an Spiele und Social-Media-Nutzung heran?

      Ob Smartphones Fluch oder Segen sind, vermag auch Sina-Marie Straub nicht eindeutig zu beurteilen. Die Medienpädagogin leitet bis zum 31. Dezember das Projekt „Mit Medien Zukunft gestalten“ beim Stadtjugendring Würzburg. Mit Workshops und Infoveranstaltungen will man dort die Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Eltern stärken. Einerseits biete das Smartphone „viele positive und kreative Möglichkeiten, und das alles ganz kompakt in einem Gerät“, führt die Expertin aus, andererseits berge die Nutzung auch „Risiken, derer man sich stets bewusst sein muss“.

      Der passende Zeitpunkt

      Ab wann ein Smartphone sinnvoll ist, ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Ein häufig genannter Startzeitpunkt sei der Übergang zur weiterführenden Schule, meint Sina-Marie Straub, denn „damit ist sowohl das Kind erreichbar als auch umgekehrt.“ Manche Eltern geben dem Nachwuchs zum Einstieg bewusst ein einfaches Telefon oder eine Uhr mit Telefonfunktion an die Hand, berichtet sie. Wenn diese Übergangslösung heftige Kontroversen auslöst, rät sie zum offenen Gespräch und der gemeinsamen Suche nach einer Lösung. Spätestens mit dem 12. Geburtstag sei es aber „völlig in Ordnung“, wenn es dann ein Smartphone wird. Wichtig dabei: Eltern sollten ihre Kinder mit dem Gerät nicht alleinlassen, sondern sie aktiv begleiten, Regeln festlegen und gerade zu Beginn Schutzmaßnahmen ergreifen.

      Welche Apps die Kinder ab wann nutzen dürfen, ist durch die offiziellen Nutzungsbeschränkungen abgesteckt. Gründe für Einschränkungen sind unter anderem, dass manche Apps ungefiltert Werbung aufs Gerät spülen, ängstigende Kettenbriefe verbreitet werden oder es massive Bedenken in puncto Sicherheit und Datenschutz gibt. Die Foto- und Video-Apps TikTok und Instagram etwa dürfen erst ab 13 Jahren genutzt werden, bei Snapchat braucht es bei Minderjährigen die Zustimmung der Eltern. Der Messengerdienst WhatsApp ist offiziell sogar erst ab 16 Jahren zugelassen. Alternativen zur Facebook-Tochter WhatsApp sind übrigens Threema und Signal; so etwas funktioniert aber nur, wenn Familie, Freunde und Bekannte mitziehen.

      Zeitlimit setzen

      Grundsätzlich rät Sina Straub, sich an die offiziellen Angaben zu halten. Ein Problem sei jedoch, dass die Altersangabe bei der Anmeldung nicht ausreichend verifiziert und kontrolliert wird. Zugleich bedeute eine offizielle Altersfreigabe nicht gleich uneingeschränkte Freigabe. „Gerade bei jüngeren Kindern sind Filter und Beschränkungen sinnvoll.“ Eltern können beispielsweise ein Zeitlimit vereinbaren oder ein solches direkt am Gerät einstellen. Statt die Apps einzeln einzuschränken, plädiert Straub für ein Zeit-Konto für den gesamten Tag: „So können die Kinder ein Gefühl für die am Gerät verbrachte Zeit entwickeln und bei der Nutzung eigene Schwerpunkte legen.“ Zudem empfiehlt sie, Ausnahmen etwa zum Musikhören oder zur Kontaktpflege zu definieren.

      Konkret sind für eine/n 13-Jährige/n zwei Stunden am Tag angebracht. Hält sich das Kind nicht an die Zeiten, sollten die Konsequenzen klar sein – etwa, dass das Gerät den Nachmittag über in den Ruhemodus geschaltet wird. Zugleich gilt: Zeitlimits sind nicht auf ewig in Stein gemeißelt. „Die Kinder lernen dazu, und ab 14 oder 15 Jahren erübrigen sich derartige Schutzmaßnahmen“, meint die Medienexpertin. Eltern sollten zudem nicht vergessen: „Das Smartphone ist ein wichtiges Werkzeug für alle Aufgaben, die in der Pubertät bewältigt werden müssen. Und das lässt auch wieder nach.“

      Hinsichtlich der Risken sollten Eltern vor allem dort aufmerksam sein, wo Kommunikation mit Fremden möglich ist – „und das geht auch beim Playstation-Spielen oder bei Verkaufsplattformen“. Cybermobbing, Sexting und Cyber-Grooming, also virtuelle Manipulation und sexuelle Gewalt im Internet, nähmen aktuell stark zu. Abhilfe lässt sich schaffen, indem man den Kontakt mit Fremden nur nach Zustimmung zulässt oder ganz verbietet. Bei TikTok etwa ist das Konto von Unter-16-Jährigen automatisch auf „privat“ gestellt, die Kommentarfunktion stark eingeschränkt; im „Begleiteten Modus“ kann das Konto eines Elternteils mit dem des Kindes verknüpft werden, können Kontakte blockiert werden.

      Interesse zeigen

      Doch nicht nur Einschränkungen sind bei der Begleitung wichtig. Eltern sollten ein ehrliches Interesse an den Aktivitäten ihrer Kinder im virtuellen Raum haben. „Was die Kinder da machen, ist ein Hobby“, stellt Straub klar: „Eltern dürfen also durchaus neugierig sein und sich zeigen lassen, woher die Begeisterung für die ein oder andere App kommt.“ Und: „Nicht jede intensive Nutzung ist gleich Sucht.“ Warum also nicht abends mit dem Sohnemann für eine halbe Stunde aufs Sofa setzen und sich zeigen lassen, was er Neues bei Minecraft gebaut hat? Auch das ist Eltern-Kind-Zeit.
      Überwachung und Kontrolle stoßen auch dann an Grenzen, wenn Eltern in die Privatsphäre ihrer Kinder eindringen. Private Nachrichten zu lesen sei ein „No-Go“ und zerstöre das Vertrauensverhältnis, so Straub. Und wer ständig über den Standort des Kindes informiert ist, hindere es an freier Entfaltung, denn: „Auch Freiraum gehört zu einer gesunden Entwicklung dazu!“

      Vorbild sein

      Genau hinschauen sollten Eltern, wenn das Kind sich plötzlich verändert, andere Alltagstätigkeiten vernachlässigt oder der Kontakt zu Freunden abreißt. „Fragen Sie nach, ob etwas passiert ist oder das Kind etwas Verstörendes gesehen hat.“ Überhaupt bleibt das gemeinsame Gespräch auch bei der Mediennutzung Wundermittel Nummer eins: „Thematisieren Sie doch mal, warum das Smart­phone so wichtig ist, oder ob es nicht auch andere Qualitäten gibt, die einen Menschen beliebt und wertvoll machen“, rät Straub. Last but not least sollten Eltern ihre Vorbildfunktion nicht unterschätzen und das eigene Medienverhalten hin und wieder überdenken und gegebenenfalls verändern.    

      Anja Legge

      Info

      Am 5. Dezember lädt der Stadtjugendring von 17 bis 19 Uhr zu einem Eltern-Kind-Infoabend ins Café Domain (Ottostr.1, Würzburg) ein. Unter dem Titel „Alles Einstellungssache“ können Eltern und Kinder Einstellungen am eigenen Smartphone vornehmen. Anmeldung bis 1. Dezember 2022 (maximal 15 Familien) per E-Mail an kilian.schick@stadt.wuerzburg.de.

      2023 startet beim Stadtjugendring Würzburg das medienpädagogische Projekt „Medienzirkus“. Aktuelle Infos und Angebote gibt es auf der Homepage www.sjr-wuerzburg.de.

      Zum Thema Smartphone-Nutzung von Kindern und Jugendlichen gibt es auch einige Beiträge der Radioredaktion des Bistums: Regeln und Bildschirmzeiten für Jugendliche am Smartphone,
      Zum Umgang mit TikTok und Co. und Online- und Gewinnspielfallen für Kinder und Jugendliche am Smartphone