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      Für die Ursulinen-Schwestern sind die Feiertage ganz anders und doch ähnlich zum Fest in der Familie

      Weihnachten in Stille und mit Geschenken feiern

      Wenn an Heiligabend die meisten Familien zusammensitzen und Weihnachten feiern, dann dürfen auch im Kloster der Ursulinen in Würzburg die Geschenke nicht fehlen. Im Mittelpunkt des Festes steht aber vor allem das Begegnen und so verbringen die Schwestern an den Feiertagen viel Zeit miteinander.

      „Aber eigentlich fängt Weihnachten ja viel früher an“, wirft Schwester Katharina Merz OSU, Oberin der Gemeinschaft, ein und verweist auf den Advent, die Vorbereitungszeit für Weihnachten. Ihr ist es wichtig, den Advent bewusst zu durchleben. Der adventliche Schmuck im Kloster unterscheidet sich vom weihnachtlichen. Dekoriert wird im Advent vor allem mit Tannengrün und Naturzapfen. Die Farbe der Schleifen in diesen Adventsgestecken ist violett, da der Advent früher eine strenge Fastenzeit war. Gold werden die Schleifen erst zu Weihnachten. Und auch die Weihnachtslieder werden erst zu den Festtagen gesungen. Die adventlichen Lieder hingegen sprechen von Sehnsucht, Erwartung und Hoffnung, dass es da jemanden gibt, der den Menschen in ihrem Leben eine Stütze ist. Mit diesen Bildern bereiten die Lieder auf Weihnachten vor.

      Gespaltenes Herz

      Schwester Katharina mag ohnehin die Adventszeit fast lieber als die Weihnachtszeit. „Es fällt mir ein bisschen schwer, ‚Gloria, gloria, gloria‘ zu singen in einer Zeit, wo man viel Leid sieht“, sagt sie. Auf der anderen Seite wolle sie jubilieren, weil Gott Mensch geworden sei. Sie habe da ein gespaltenes Herz. Einerseits ist da die Geburt Jesu. Andererseits ist da aber auch eine absolut unvollkommene Welt, in der viele Menschen leiden und nicht feiern können. Und doch ist Gott in diese Welt mit all ihren Schrecken und Katastrophen gekommen. Und gerade dies lässt sich feiern.

      Zwar ist die Adventszeit bereits seit einiger Zeit keine strenge Fastenzeit mehr, dennoch leben die Ursulinen im Advent schlichter und einfacher. Lebkuchen, Schokolade und andere Süßigkeiten sucht man dann vergebens im Kloster. Zwar werden Plätzchen in der eigenen Klosterküche gebacken, aber diese gibt es erst zu Weihnachten. Und auch der Christbaum und die Krippe werden erst an Heiligabend oder frühestens am Vortag in der Kapelle aufgebaut und geschmückt. So läuft in der Adventszeit alles auf Weihnachten, auf den Höhepunkt zu.

      Stille

      Umso schwieriger findet es Schwester Katharina, wenn der Advent in Kommerz und Hektik aufgeht und so seinen Sinn verfehlt. „Ich mag schon auch den Weihnachtsmarkt, trinke gerne mal einen Glühwein oder esse gebrannte Mandeln. Das gehört auch dazu“, so die Schwester. Aber die Stille brauche es ebenso, um dem Geheimnis von Weihnachten wirklich nachspüren zu können. Für die Schwestern gehört beides zu Weihnachten: Gemeinschaft und Stille. Beides wechselt sich in den Weihnachtstagen ab.

      Los geht es am Heiligabend mit der Vesper, zu der alle zusammenkommen. Anschließend findet das gemeinsame Abendessen statt. Das Fest­essen mit Braten, Klößen und Wein ist Teil des ersten Weihnachtstages, sodass Heiligabend vor allem leichte Speisen auf den Tisch kommen. Ein traditionelles, alljährliches Weihnachtsessen gibt es bei den Ursulinen allerdings nicht. Meistens stehen eine kleine Auswahl an Salaten, eine Wurstplatte oder Kartoffelgratin bereit.

      Bescherung

      Fester Bestandteil des Heiligabends ist die Bescherung. Bereits in den Wochen zuvor steht ein Kästchen im Refektorium, dem Speisesaal des Klosters. Dort können die Schwestern Wünsche an das Christkind sammeln. Doch was schenken sich Schwestern, die Armut gelobt haben? Kleine Dinge, die man gebrauchen kann oder auch mal eine unnütze Kleinigkeit, die man sich normalerweise nicht kaufen würde. Und hin und wieder gibt es auch mal Geschenke, die gar nicht auf dem Wunschzettel standen. Ein kleines Handtuch, kleine Werbeartikel oder für die Lehrerinnen einen Rotstift. Es sind kleine Gesten, die den Schwestern aber viel Freude machen. Sie wollen ausdrücken, dass Gott die Menschen mit seiner Liebe reich beschenkt.

      Und sollten dann doch mal Geschenke dabei sein, die gar nicht gebraucht werden, dann werden diese weitergegeben. Am Fest der Unschuldigen Kinder (28. Dezember) werden sie neu verpackt und in kleinen Rätselspielen als Überraschung unter den Schwestern neu verteilt.

      Christmette

      Nach der Bescherung geht es zurück in die Kapelle zur Christmette. „Das Eigentliche kommt in der Christmette, das ist ganz klar“, betont Schwester Katharina. Anschließend sitzen vor allem die jüngeren Schwestern zum Teil beisammen. Außerdem nehmen sie sich besonders am ersten Weihnachtstag die Zeit für ein ausführliches gemeinsames Kaffee-Trinken. Weihnachten als Fest der Begegnung. Dazu zählen auch die Familien. Diese werden am zweiten Weihnachtstag besucht oder kommen in das Kloster.

      Weihnachten im Kloster sei im Vergleich zu Weihnachten in der Familie einfach anders, so Schwester Katharina. Der Lebensstil im Kloster sei ein anderer als in der Familie, ohne dass sie dies werten wolle. Auch Menschen, die nicht im Kloster leben, feiern schöne Weihnachten. Dafür hat Schwester Katharina ein paar Tipps. Für ein gelungenes Weihnachtsfest sei es wichtig, sich Zeit füreinander zu nehmen und sich aneinander zu freuen. Wer mag, könne auch die Weihnachtsgeschichte in der Bibel oder einen christlichen Impuls lesen. Warum beschenken wir uns? Warum ist es so wichtig, dass wir zusammensitzen? Der Grund des Festes sollte immer mal beleuchtet werden.

      Schwester Katharina freut sich an Weihnachten am meisten, dass Gott Mensch wird, weil er mit den Menschen unterwegs sein will. „Wenn wir ihn auch nicht sehen, aber wenn wir still werden und hinhören, dann kann man vielleicht ein göttliches Herz pochen hören.“ Egal ob im Kloster oder an einem anderen Ort.

      Alexandra Thätner