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      Kommentar von Ulrich Bausewein

      Was wäre gewesen, wenn...?

      Historische Ausstellungen setzen Geschichte in Szene. So, wie sie passiert ist. Normalerweise. Eine Ausstellung in Berlin macht es gerade originell anders. Sie fragt danach, was hätte sein können. Nach dem Motto: Was wäre gewesen, wenn...?

      Es ist eine Menge schiefgelaufen im 19. und 20. Jahrhundert. Da gab es unter anderem eine gescheiterte Revolution, Kriege, Diktaturen und unfassbare Gewalt. Und immer wieder gab es Wegmarken, an denen die Geschichte anders hätte verlaufen können. Solche Wegmarken zeigt das Deutsche Historische Museum mit Hilfe historischer Dokumente und Gegenstände. Die Schau „Roads not Taken“ (deutsch „Nicht eingeschlagene Wege“) läuft bis zum Herbst 2024.

      Auch Menschen, die sich nicht für Geschichte begeistern, könnten von der Idee fasziniert sein. Denn die lässt sich leicht auf das eigene private Leben übertragen. Da läuft schließlich auch hin und wieder etwas schief. Und hinterher bohren Fragen: Was wäre gewesen, wenn ich anders entschieden hätte? Wenn mich andere Menschen beeinflusst hätten? Wenn ich die Situation besser überblickt hätte?

      Es ist sehr menschlich, diese Fragen zu stellen. Oft stehen Erlebnisse dahinter, die schlechte Gefühle hinterlassen haben. Da gab es vielleicht zu wenig Empathie im Umgang miteinander, Beziehungen sind belastet oder zerbrochen, und tief im Inneren wirken diese Erfahrungen nach. Den daraus folgenden Schmerz können wir nicht einfach ausschalten. Wir müssen damit leben, so wie wir als Gesellschaft mit unserem historischen Erbe leben müssen.

      Doch glücklicherweise können Menschen Schmerz verarbeiten. Der betende Mensch kann das sogar vereint mit Gott tun. Voraussetzung ist, sich dem Schmerz zu stellen. Indem wir ihn betrauern, statt ihn zu verdrängen. Das Trauern ist ein Heilmittel der Seele, eines der besten überhaupt. Nutzen wir es, wenn wir auf die Frage stoßen: Was wäre gewesen, wenn...?    

      Ulrich Bausewein