Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Krokusse

Ihr katholisches Magazin – ab Ostern 2024

Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

    Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

      Mehr
      Der neue Corona-Schulalltag der vier kirchlichen Gymnasien in der Diözese Würzburg

      Was Regeln mit christlichen Werten zu tun haben

      Der Aufwand ist immens, es müssen viele Regeln beachtet und Gewohnheiten abgelegt werden“, seufzt Elke Koch, Schulleiterin des Gymnasiums der Maria-Ward-Schule Aschaffenburg, auf die Frage, wie das neue Schuljahr nun begonnen habe – mit zum ersten Mal seit März wieder voller Klassenstärke. Denn um den Vorgaben der Bayerischen Staatsregierung für die Schulen Genüge zu tun, haben Schulen nun einiges zu beachten, um das Wohl ihrer Schüler und Lehrer zu schützen.

      Schulleiterin Elke Koch meint: „Die Gruppen sollen sich möglichst wenig durchmischen und es können nicht alle gleichzeitig auf den Pausenhof. In jedem Klassenraum stehen Desinfektionsmittel zur Verfügung und im Schulhaus gilt auch die Maskenpflicht, die ersten 14 Tage sogar im Unterricht.” Und: In der Mensa sitze man nun mit mehr Abstand und es gebe ein Einbahnstraßensystem.

      Schulgottesdienste

      Und dann ist da noch die Organisation der Schulgottesdienste: „Wir haben intensiv überlegt wie wir einen Gottesdienst mit der Schulgemeinschaft feiern können, denn gerade für die Eingangsklassen ist uns das ganz wichtig“, betont Karsten Klafke, Schulleiter der Theodosius-Florentini-Schule der Kreuzschwestern Gemünden. Das habe man nun so gelöst, dass die Schüler in der Kirche gefeiert hätten und die Eltern ein Stockwerk darunter saßen und das online verfolgten. Andere Schulen feiern stufenweise statt mit allen Klassen zusammen. Nicht optimal vielleicht – aber immerhin kann dieser wichtige Teil des Schulbeginns somit überhaupt stattfinden – „und um das Gemeinschaftsgefühl Gottesdienst zu haben, wollten wir das nicht ausfallen lassen“, ­erläutert Klafke.

      So ging es für die Lehrer in den letzten Tagen der Ferien diesmal nicht nur um Stundenpläne und Lerninhalte, sondern auch etwa darum, Schilder und Markierungen zu kleben, Desinfektionsmittelspender aufzustellen und sich über neue Pausen- und Essenszeiten zu informieren.

      Ziemlich aufwändig

      Alles ziemlich aufwändig, stellt auch Markus Binzenhöfer, Rektor des von den Benediktinern getragenen Egbert-Gymnasiums Münsterschwarzach, fest: „Aber trotzdem erzeugen die Regeln – gerade an einer christlichen Schule – auch eine Atmosphäre der gegenseitigen Rücksichtnahme und der Sicherheit, gerade auch für Menschen, die mit Ängsten zur Schule kommen.”

      Keine Verweigerer

      Und Matthias Leineweber, Schulpfarrer und Religionslehrer an der St. Ursula-Schule Würzburg betont: Ziel der Maßnahmen sei ja vor allem, neuerliche Beschränkungen zu vermeiden. „Denn der eingeschränkte Schulbetrieb mit abwechselndem Präsenzunterricht und Homeschooling war eine große Belastung vor allem für jüngere Schüler und Familien mit mehreren Kindern, oder Problemen beim Zugang zu Internet und internetfähigen Geräten.” Insbesondere in bedürftigeren Familien seien die Kinder und Jugendlichen dadurch noch mehr abgehängt worden, als dies im Normalfall schon geschehe.

      Aber die jungen Menschen an den kirchlichen Schulen im Bistum tragen die Maßnahmen gut mit, so scheint es. „Ich finde unsere Schüler sehr kooperativ. Es ist ein gutes Miteinander und wir versuchen das gemeinsam zu stemmen und zu lösen“, berichtet dazu Karsten Klafke aus Gemünden. Und obwohl man angesichts der Bilder demonstrierender Solidaritätsverweigerer in den Medien anderes befürchten hätte können, sei auch die Maskenpflicht an seiner Schule kein Thema: „Bislang gab es da überhaupt keine Verweigerer. Es gab einzelne Schüler, die vielleicht anfangs atemtechnisch ein bisschen Probleme hatten, aber nicht nennenswert.” Vielmehr berichteten Schüler und Eltern übereinstimmend, man hätte sich in kürzester Zeit an das neue Kleidungsstück gewöhnt und bei vielen sei es inzwischen gar zum modischen Accessoire aufgestiegen.

      Solidarität

      Auch am Münsterschwarzacher Egbert-Gymnasium sei die Maskenpflicht akzeptiert, erklärt Direktor Binzenhöfer. Schwerer täten sich die Schüler beim Abstand von 1,5 m, der etwa auf den Gängen oder an den Türen auch wirklich schwer einzuhalten sei. „Es gibt aber keine Schüler, die offen gegen die Regeln agieren“, betont er. Gleiches sagen die Schulleiterinnen Schwester Katharina Merz aus Würzburg und Elke Koch aus Aschaffenburg; gelegentlich müsse man bei ihnen höchstens einmal größere Traubenbildungen der Mädchen auflösen, so Koch. Pfarrer Matthias Leineweber ist ob dieser Kooperationsbereitschaft der Schüler aber auch nicht erstaunt: „Die Sorge um das Wohl der Menschen im Allgemeinen ist ein Uranliegen des Christentums im Geist der Nächstenliebe, der Solidarität und des Gemeinwohls. Dabei sind die Schwachen, Kranken, die alten Menschen und allgemein die Benach- teiligten und Bedürftigen immer in besonderer Weise im Blickfeld“, sagt er, und weist darauf hin, dass natürlich gerade christliche Schulen diese Werte vermitteln und selbst praktizieren möchten. „Und alle Maßnahmen dienen ja diesem Anliegen.”

      Bei den Würzburger Ursulinen hat man denn auch das Schulmotto 2020/2021 entsprechend gewählt: „Freundschaft kennt keine Grenzen“, steht da. Damit wolle man diejenigen in den Blick nehmen, die besonders unter der Pandemie leiden, erklärt Leineweber: „Hier bei uns alte Menschen, Obdachlose, bedürftige Familien, und weltweit vor allem die Einrichtungen und Schulen, mit denen wir eine Partnerschaft pflegen, unter anderem in Indien, Ägypten und Chile.” Dort seien die Folgen der Pandemie viel dramatischer als bei uns, betont er. „Hier Hilfe zu leisten in einer Freundschaft ohne Grenzen scheint uns den christlichen Geist in besonderer Weise zu verwirklichen.”

      Fördertöpfe nutzen

      Und wenn die Infektionszahlen überhand nehmen und die Schulen dann doch wieder geschlossen werden müssten? Die Maria-Ward-Schule jedenfalls sei für diese Option gerüstet, meint Elke Koch: „Wir haben aus dem staatlichen Fördertopf digitale Endgeräte angeschafft, die gegebenenfalls auch von den Schülerinnen ausgeliehen werden können.” Die Lehrer erhielten regelmäßig Unterstützung, um ihre Kenntnisse bei „mebis”, der bayerischen Lernplattform, zu vertiefen. Und auch die anderen Schulen sehen sich da notfalls gut vorbereitet: „Das letzte Schulhalbjahr hat uns diesbezüglich ja schon einen großen Schritt nach vorne gebracht“, schmunzelt etwa Markus Binzenhöfer aus Münsterschwarzach. Zu Beginn des neuen Schuljahrs werde man das Kollegium in Fortbildungen nochmals fit für alle möglichen Corona-Szenarien machen und iPads für Lehrer und Schüler stünden für den Notfall bereit.

      Nicht alles im Griff

      Doch vorerst hoffen alle, dass dieser Notfall nicht eintritt, dass Lehrer und Schüler sich auch zuhause und in der Freizeit möglichst vernünftig verhalten, und auch in den Bussen und Straßenbahnen, mit denen sie zur Schule kommen, keine Ansteckungen stattfinden – denn da seien Abstandsregeln definitiv nur selten einzuhalten. Und sicher, meint Markus Binzenhöfer, auch die Schule könne immer nur das Bestmögliche tun. „Eine hundertprozentige Garantie kann niemand geben, der Mensch hat nicht alles im Griff. Auch das ist für mich eine religiöse Erkenntnis.“     

      Andrea Braun