Eigentümer und Betreiber des 2014 eröffneten Gartens ist der Markt Zellingen, Ideengeber der Verein „Wein, Gesundheit und Tourismus im Main-Retztal“. Der Garten ist das ganze Jahr über zugänglich – wohlbemerkt bei freiem Eintritt. Reinhold Möller, 18 Jahre lang Rathauschef der oberhalb des Wallfahrtsorts gelegenen Gemeinde Retzstadt, sowie Peter Keller, erster Leiter der Bildungsstätte Benediktushöhe in Retzbach und späterer Bundestagsabgeordneter, gaben 2010 den Anstoß, den „Gesundheitsverein“ aus der Taufe zu heben. Gründungsvorsitzender war der Retzbacher Günter Kirchner. Auf ihn folgte der Retzstadter Reinhold Meurer – weithin bekannt als Erfinder zahlreicher Kulturwege rund um seine Heimatgemeinde und als Kantor der Würzburger Hofkirche.
Beliebte Marienquelle
Die anfangs rund 20 Vereinsmitglieder – aktuell sind es fast doppelt soviele – überlegten sich, an der Stelle der ehemaligen Retzbacher Schrebergärten einen Erholungspark nach Bad Wörishofener Vorbild zu schaffen; logisch, dass ein Kneipp-Becken und Heilkräuterbeete nicht fehlen durften. Beschreibungen, welche der von Schmetterlingen, Hummeln und Bienen gerne umgarnten Pflanzen in dem Kräuter- und Bibelgarten wo in der Heiligen Schrift erwähnt sind, stammen vom früheren Bürgermeister Dr. Wieland Gsell.
Mit staatlicher Förderung konnten ferner ein Rasenlabyrinth, ein Laubengang mit Weinreben, ein Kern- und Steinobstspalier und ein Meditationspavillon aus geschliffenen Muschelkalkstelen verwirklicht werden. „Unser Garten ist für Körper, Geist und Seele“, bringt es Vorsitzender Meurer auf den Punkt.
Eingebunden wurde auch die stets gut frequentierte Marienquelle direkt am Bachlauf der Retz. Aquarienfreunde und viele mehr schätzen das hier sprudelnde Nass, wenngleich kein offzieller Beleg für eine außergewöhnliche Qualität existiert. Dazu Meurer verschmitzt: „Zumindest ist von Amts wegen bescheinigt, dass das Wasser nicht unbedingt gesundheitsschädlich ist.“ Außer fürs Bocciafeld und für einen Schwung-Lauf-Trainer schwärmt der musikbegeisterte Meurer besonders für Stationen wie das Tanzglockenspiel, an denen geschickte Nutzerinnen und Nutzer durch ihren Körpereinsatz Töne und gar ganze Melodien erzeugen können.
Laufen und naschen
Eine Bällebahn für die Kleinen hätte der Vereinsvorsitzende noch gut gefunden. Letztlich hat sich der Marktgemeinderat aber für einen zweiten Barfußpfad entschieden – einen, von dem aus man von den Obstbäumen und Beerensträuchern naschen kann. Mensch und Natur im Einklang, generationsübergreifende Begegnung, Bewegung und Kommunikation, aber auch Besinnung und innere Einkehr ermöglicht der Gesundheitsgarten.
An Mariä Himmelfahrt, also am 15. August, ist zudem ein Programm geplant. Ab 14 Uhr erhalten alle professionelle Anleitung, zum Beispiel zum richtigen Kneippen im Tretbecken und zu Fitnessübungen auf dem Generationenspielplatz. Eine Expertin führt durch den Kräuter- und Bibelgarten.
Bernhard Schneider/red