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      Kommentar von Ulrich Bausewein

      Von der Haut hängt vieles ab

      Was verbindet die Wahlkämpfer Annalena Baerbock, Armin Laschet und Olaf Scholz mit dem Gewerkschafter Claus Weselsky und dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki?

      Diese fünf Personen können nicht behaupten, sie hätten zu wenig Gegner. Alle fünf stehen einer stattlichen Zahl von Menschen gegenüber, die sich über ihren jeweiligen Rückzug freuen würden. Das muss man aushalten, damit muss man leben können. Ohne eine „dicke Haut“, an der mancher Pfeil abprallt, ließe sich dieser Zustand wohl nicht ertragen. Je dicker die Haut, umso konflikttauglicher ihre Besitzerin oder ihr Besitzer.

      Dickhäutigkeit und der Wille zur Selbstbehauptung hängen eng zusammen, nicht nur im öffentlichen Leben. Aber wie geht es den Menschen, denen keine dicke Haut mitgegeben wurde – den „Dünnhäutigen“?

      Sie stehen seltener im Licht der Öffentlichkeit. Schade, denn dünnhäutige Menschen zeigen oft ein auffallend empathisches, integrierendes und aufmerksames Verhalten. Aber sie zahlen einen Preis dafür. Dünnhäutige Menschen leiden stärker unter Ängsten und Selbstzweifeln als andere. Sie sind verletzlicher. Auf Ablehnung reagieren sie eher gekränkt. Ihre Ener­giereserven sind rascher aufgebraucht. Das Schlimmste: Manche zerbrechen an ihrer Feinfühligkeit. „Letztlich sind es immer die Sensiblen, die hängenbleiben“, sagte vor Jahren ein Mann, als er mit einer Reporterin über den Drogentod seines Sohnes sprach.

      Gibt es gute Ratschläge für Dünnhäutige? Freilich können sie einen der vielen Ratgeber lesen, die es auf dem Lebenshilfe-Buchmarkt gibt. Die eine oder andere wertvolle Hilfe könnte darin stecken. Aber der Kauf eines Buchs ersetzt nicht den entscheidenden Schritt: sich selbst anzunehmen – mit allen Schwächen, die sich zum Teil als unerkannte und ungenutzte Stärken erweisen könnten. Sich selbst anzunehmen ist ein Grundbaustein glücklichen Daseins. Das gilt ohne Ausnahme für alle, Dünnhäutige sowie Dickhäutige.    

      Ulrich Bausewein