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      Voll Zuversicht ins neue Jahr

      Predigt von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Pontifikalamt zum Jahresabschluss 2006 an Silvester, 31. Dezember, im Kiliansdom in Würzburg

      Mit dem heutigen Abend endet das Kalenderjahr 2006.

      Viele Erinnerungen, persönliche und allgemein beeindruckende, frohe und traurige, prägen den letzten Tag des Jahres.

      Nur wenige Ereignisse können hier und jetzt ganz kurz gestreift werden:

      Passend zum heutigen Fest der Heiligen Familie darf noch einmal in Erinnerung gerufen werden, dass das vergangene Jahr mit dem Familiensonntag eingeläutet wurde. Unter dem Leitsatz „Hier beginnt die Zukunft: Ehe und Familie“ wurden die Akzente auf „Entfalten. Gestalten. Stärken.“ gelegt. Was ist davon geblieben?

      Um mehr als zehn Prozent (gegenüber 2004) ist die Bitte um Hilfe in den Beratungsstellen für Ehe-, Familie- und Lebensfragen gestiegen. (Insgesamt 3616 Personen. 264 Eheberatungen!) 18.000 Anrufe gingen bei der Telefonseelsorge ein. Tendenz steigend. Die Notfallseelsorge war ebenfalls sehr gefragt.

      Das Thema der Jugend lag uns allen sehr am Herzen. „Nur fünf Prozent der jungen Leute zwischen 14 und 24 Jahren haben engen kirchlichen Kontakt. Es braucht also Anknüpfungspunkte, um als Kirche mit der Mehrheit der Jugend ins Gespräch zu kommen“, wurde auf einem entsprechenden Würzburger Symposion geäußert.

      Erfreulich: 8500 Sternsinger wurden im Januar ausgesandt.

      Der Diözesanverband „Pueri cantores“ mit 16 Gründungschören wurde ins Leben gerufen. Es ist eine Vereinigung kirchlicher Knaben-, Mädchen-, Jugend- und Kinderchöre in Würzburg. Am diözesanen Kinderchortag in Münnerstadt nahmen über 400 Kinder teil. Über 500 Jugendliche kamen zum Diözesantreffen zum Weltjugendtag im Dom zusammen. Ich konnte sie ermuntern, die Bibel als Kompass ihres Lebens zu wählen.

      Mit 850 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen reisten wir in zwei Sonderzügen nach Lourdes. Generationenübergreifend erlebten wir eine beglückende Familienwallfahrt. 1800 Ministrantinnen und Ministranten nahmen an der diesjährigen internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom teil. Keine geringen Zahlen!

      Außerdem konnte ein Neubau der Realschule in Amorbach, in der 400 Schüler/innen ausgebildet werden, eingeweiht werden und der Tag der Gefirmten unter dem Leitgedanken „Wer glaubt ist nie allein“ gefeiert werden. Die St. Michael-Kirche war gefüllt mit den Neugefirmten, Katechetinnen und Katecheten, Paten und Eltern.

      Aber auch im sozialen Bereich geschah viel Gutes:

      Die Sozialküche in Sankt Petersburg gibt schon in der 15. Kochsaison täglich 500 Essen aus.

      Die „Aktion Restcent“ hat durch freiwillige Abzüge vom Monatslohn bei den 1300 Beschäftigten der Caritaseinrichtungen im Bistum Würzburg 14.500 Euro erbracht.

      Am 30. März konnten vom Solidaritätsfonds Arbeitslose insgesamt 283.500 Euro für 59 Ausbildungs- und Arbeitsplätze in Unterfranken ausgeschüttet werden und am 30. November noch einmal 215.000 Euro für die Schaffung von 26 Arbeitsplätzen und 19 Ausbildungsplätzen.

      Die großen Kollekten von Adveniat, Misereor und der Sternsinger erbrachten wieder Millionen Euro.

      Rund 740.000 Katholiken ab 14 Jahren wurden unter dem Motto „Aus Überzeugung“ zur Wahl der Pfarrgemeinderäte aufgerufen und unter dem Motto „Mit Vertrauen verwalten“ zur Wahl der 879 katholischen Kirchenverwaltungen. 8500 Frauen und Männer sind allein in den Räten aktiv! Die Wahlbeteiligung war mit 33 Prozent relativ hoch!

      Dankenswerter Weise konnten wir bei der diesjährigen Fronleichnamsprozession mehr als 10.000 Gläubige zählen. Über 13.000 Gläubige kamen zur Kiliani-Wallfahrtswoche.

      Eine Reihe von Jubiläen wurde gefeiert:

      Das 140 jährige Bestehen der Kongregation der Schwestern des Erlösers in Würzburg, das 90. Jubiläum des Wirkens der Salesianer Don Boscos in Würzburg, das 50. Jubiläum der Jugendbildungsstätte Volkersberg, das 40. Jubiläum des Dommusikvereins, das 25. des „Hauses für Soziale Bildung“ Benediktushöhe und der 10. Geburtstag des Familienbildungs- und Begegnungshauses St. Michael in Bad Königshofen. (Ich bitte um Verzeihung, wenn ich hier ein Jubiläum vergessen habe zu erwähnen.)

      Eine wichtige pastorale Arbeit sah ich in dem Neubeginn der bischöflichen Visitationen. Weihbischof Helmut Bauer und ich begannen Anfang März im 35.000 Katholiken zählenden Dekanat Miltenberg. Viele positive Begegnungen, Aussprachen und Feiern standen auf dem Programm.

      Eine weitere wichtige Entscheidung ist die Errichtung der neuen Pfarreiengemeinschaften. Aus der Not geboren dürfen sie nicht einfach nur Verwaltungsstrukturen sein, sondern müssen lebendige Räume der gelebten Pastoral werden. Bis zum 1. Fastensonntag 2010 sollten die 180 Pfarreiengemeinschaften errichtet sein.

      Ebenfalls wichtig ist die am 1. Adventssonntag gestartete Berufungsinitiative. Wir brauchen junge Menschen, die sich in die engere Nachfolge Jesu binden lassen und Priester- und Ordensberufe ergreifen.

      Wir können gar nicht genug tun, um Begeisterung für einen geistlichen Weg zu wecken.

      Im Jahr 2006 haben sich immerhin 14 junge Menschen auf den Weg zum Priestertum gemacht. Sieben Diakone konnten in diesem Jahr zu Priestern geweiht werden (fünf Seminaristen und zwei Franziskanerminoriten), sechs Seminaristen wurden zu Diakonen geweiht und sechs Männer zu Ständigen Diakonen.

      So erfreulich diese Zahlen sind, so gering erscheinen sie gegenüber den Todesfällen.

      17 Priester sind verstorben, dabei zwei durch tragische Umstände. Zwei Priester haben ihr Amt aufgegeben. Dies gehört mit zu meinen schmerzlichsten Erfahrungen.

      Pater Michael Reepen wurde der 75. Abt von Münsterschwarzach, nachdem Abt Fidelis sein Amt nach mehr als 23 Jahren niedergelegt hat. Pater Anastasius Reiser wurde der neue Abt des afrikanischen Klosters Peramiho im Süden Tansanias.

      Der bei uns bislang tätige indische Priester Sebastian Thekethecheril wurde zum Bischof der Diözese Vijayapuram in Indien ernannt.

      Die Kongregation der Ritaschwestern in Würzburg hat als Nachfolgerin der Generaloberin Schwester M. Dolores die Schwester Rita-Maria gewählt.

      Von Herzen danke ich auch allen Frauen und Männern, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich kirchlich engagieren. In diesem Jahr konnten wieder einige Pastoral- und Gemeindeassistentinnen und -assistenten ausgesandt werden. Erfreulich ist, dass trotz unsicherer Anstellungsperspektive junge Menschen pastorale Berufe anstreben.

      Ebenso wurden wieder Religionslehrerinnen und -lehrer im Kirchendienst mit der missio canonica ausgestattet und beauftragt.

      Aber auch im Diözesanrat, der nach dem 24 Jahre langen wertvollen Dienst von Norbert Baumann mit Karl-Peter Büttner einen neuen Vorsitzenden erhalten hat, haben wir ein Laiengremium, das sich um ein überzeugend gelebtes Christentum im Alltag müht.

      Im Dezember ist nun zusätzlich auch wieder der Diözesanpastoralrat in seiner ersten konstituierenden Sitzung zusammengetreten.

      Für das Jahr 2006 haben wir noch nicht den vollständigen Überblick. Aber für das Jahr 2005 können verbindliche Zahlen genannt werden:

      So sind die Taufen gegenüber 2004 von 6082 auf 6597 gestiegen. Die Kirchenaustritte sind in den letzten drei Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Waren es im Jahre 2004 noch 2633 so im Jahre 2005 2350. Die Zahl der Bestattungen ist nahezu gleich geblieben (2004: 8775 und 2005: 8768). Wir sehen, dass die Zahl der Särge die der Wiegen um mehr als ein Viertel übersteigen.

      Während die Zahl der Konversionen leicht zurückgegangen ist (2004: 99 und 2005: 86), so ist die Zahl der Wiederaufnahmen von 161 (im Jahre 2004) auf 208 (im Jahre 2005) gestiegen. Im Jahre 2006 dürfte dieser Trend angehalten haben. (Im Jahre 2005: 9260 Erstkommunionen, 9436 Firmungen, 1919 Trauungen)

      Besonders herausragend war der Besuch des Heiligen Vaters, Papst Benedikt XVI. in seiner bayerischen Heimat vom 9. bis 14. September. Die Begeisterung kannte keine Grenzen. In seinen vielen bedeutenden Ansprachen, Meditationen und Predigten gab er uns ganz schlicht mit auf den Weg: „Der Glaube ist einfach!“. Mehrere tausend Gläubige, auch aus unserem Bistum, haben diese Gnadentage unmittelbar miterlebt; sehr viele an den Fernsehgeräten.

      Die eindringliche Botschaft des Heiligen Vaters nach seinen Auslandsreisen insgesamt enthält die Warnung vor einem Kampf der Kulturen und Religionen. Die Wege zum Frieden seien die wichtigsten Aufgaben.

      Der „Ad-limina-Besuch“ der deutschen Bischöfe zu den Gräbern der Apostelfürsten war ein frohes Wiedersehen mit dem Heiligen Vater in Rom.

      Bleibt zum Schluss noch zu erwähnen, dass unser Kiliansdom außen vollständig renoviert wurde und so innerhalb unserer Stadt seine geschichtsträchtige Bedeutung in neuer Frische ausstrahlt und zum Eintreten einlädt. Füllen wir ihn innen durch unser eifriges Singen und Beten mit Leben.

      Aber auch die wohl älteste Kirche Würzburgs, die Marienkirche auf der Festung Marienberg, durfte ihr 1300. Jubiläum feiern und der Stationsweg zum Käppele konnte nach langwieriger Renovierung wieder eröffnet werden.

      Gehen wir nun voll Zuversicht ins neue Jahr. Der Herr ist derselbe, heute, wie gestern und morgen. Ihm dürfen wir uns in jeder Situation anvertrauen.

      Eine Mitchristin aus Würzburg hat einen Wunsch für das kommende Jahr formuliert, den ich auch ihnen allen mitteilen möchte:

      „Mögen 2007 die Ärmsten Trost finden und in Zuversicht aufgehen. Bergen wir uns alle in der Hand Gottes. Wärmen wir uns gegenseitig, denn das Haus der Kirche ist auf einen Felsen gebaut und kennt viele Fenster zur Ewigkeit.“ (Wiltrud Bauer)

      Amen.

      (0107/0045)