Kürzlich ist ein Würzburger Mietspiegel erschienen. Neben den witzigen Mietpreisen, die solche Publikationen stets verbreiten, wird dort eine interessante Behauptung aufgestellt: Vermieter können eine Wohnung teurer anbieten, wenn dort eine Dusche statt einer Badewanne vorhanden ist. Denn das ist eine echte Verbesserung: Wenn Sie erkältet sind, können Sie kein heißes Erkältungsbad mehr nehmen. Tut Ihnen der Rücken, können Sie kein heilsames Schwefelbad mehr nehmen. Und wenn Sie gestresst sind, können Sie kein wohltuendes Entspannungsbad mehr nehmen. Dafür zahlt man doch gerne mal ein bisschen mehr, oder etwa nicht? Wenn Sie heute ein Auto kaufen, stellen Sie fest, dass da kein CD-Player mehr drinnen ist. Braucht man nicht mehr. Man kann ja alles streamen. Für nur zehn Euro im Monat. Das zahlt man doch gerne. Für eine Musik, die man schon mal gekauft hat, und die zuhause liegt, auf CD. Dafür haben neue Autos Parkabstandwarner. Die bringen Sie zur Weißglut. Wenn Sie schon wegen einer engen Einfahrt genervt sind, steigern die den Stress noch durch anschwellendes Gepiepe. Kann man abschalten. Aber wenn Sie den Motor abschalten, schaltet sich alles wieder an. Großartige Verbesserung, nicht wahr?

Denn wie schreibt schon George Orwell in seinem Buch „1984“ so treffend: „Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei! Unwissenheit ist Stärke!“ Und die islamistische Terrorgruppe Boko Haram trägt schon im Namen die Erkenntnis: „Bildung ist Sünde.“ Das alles sollten wir uns zu Herzen nehmen und die vielen Verbesserungen der neuen Zeit dankbar entgegennehmen. Auch die künstliche Intelligenz (KI) wird uns viele Verbesserungen bringen, etwa arbeitslose Übersetzer und Sprachlehrer. Schon Jewgeni Samjatin zeigte in seinem Roman „Wir“ von 1920, wie schön es ist, von Robotern unterrichtet zu werden. So möchte ich mit Erich Honecker glücklich schließen: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“     

Jerzy Staus