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      Unausweichlich

      Am Ende wartet dann der Pflegeroboter. In Japan wartet er jetzt schon, bei uns wohl auch bald.
      In letzter Zeit haben sich Berichte über Technisierung, Automatisierung und Robotisierung überschlagen. Künstliche Intelligenz übernimmt das Kommando, heißt es. Sie ist uns so überlegen. Da können wir einpacken und heimgehen. Was noch an menschlichen Wesen übrigbleibt, trägt künftig Datenbrillen, hat Computerchips implantiert, spricht statt mit Menschen mit dem Smart-home-Roboter Alexa von Amazon. Regierungen haben immer weniger zu sagen. Was Sache ist, bestimmen Amazon, Google, Facebook, Apple – und Pizza-Lieferdienste (!).   Es ist eine Auszeichnung, alte Kulturtechniken nicht mehr zu kennen oder wenigstens nicht mehr zu können. Was vor meiner Zeit war, ist lächerlich. Da kann man nur noch albern kichern. Früher galt man dafür als ungebildet, heute ist es umgekehrt.   Die leere Welt des Minimalismus und ihrer Bunkerarchitektur walzt alles nieder. Der schlimmste Vorwurf ist: nicht mehr zeitgemäß. Das hält keiner aus. Jeder will zeitgemäß sein, sonst ist er sozial geächtet.   Alter zählt gar nichts mehr. Was alt ist, ist falsch, weil es alt ist. Nicht Wahrheit, Neuheit ist wichtig, das heißt: Infogesellschaft. Am Ende wartet dann der Pflegeroboter.    In Japan wartet er jetzt schon, bei uns wohl auch bald. Damit müssen wir uns anfreunden. Müssen wir! Sonst sind wir nicht mehr zeitgemäß. Huch! Bloß nicht! 1978 veröffentlichte die Band „Kraftwerk“ das Album „Die Mensch-Maschine“. Bald haben wir es geschafft.   Auf die Idee, dass das alles eben nicht unausweichlich ist, kommt keiner. Daher ist es unausweichlich. Säßen wir alle in von Efeu umrankten Bauernhäusern in der Provence und schlürften Rotwein, würde der Hype nicht funktionieren. Dafür sind eben nicht Google & Co. verantwortlich, sondern wir selbst. Wir finden das alles ja so praktisch und bequem. Lustig ist nur, dass auch das einmal Schnee von gestern sein wird. Die Jünger der künstlichen Intelligenz werden dann längst vom Roboter gepflegt. Sie werden alt sein. Und nicht mehr zeitgemäß.   JERZY STAUS