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      Kommentar von Wolfgang Bullin

      Tabubruch als Dienst an der Menschheit?

      Kommentar von Wolfgang Bullin
      Zwei Ereignisse haben innerhalb von nur wenigen Tagen Ende November für Aufsehen und Diskussionsstoff gesorgt: die öffentliche, zeitversetzt auch im britischen Fernsehen gezeigte Sektion einer Leiche durch den deutschen Anatom Gunther von Hagens am Abend des 21. November in London und die Ankündigung des italienischen Arztes Severino Antinori vom 26. November, dass im Januar 2003 das erste von ihm geklonte Menschenbaby geboren werde.
      Sowohl von Hagens wie auch Antinori sehen sich als Speerspitze des Fortschritts in ihrem jeweiligen Fachgebiet. Das tun auch andere, mag man einwenden, und gerade in Gentechnik oder Reproduktionsmedizin ist derzeit kein Mangel an Wissenschaftlern, die sich in Gratwanderungen an den Grenzen des Machbaren, des Erlaubten, des Vertretbaren versuchen. Und doch gibt es zu den beiden Genannten einen gravierenden Unterschied. Wird von anderen die Inkaufnahme von Grenzüberschreitungen um eines (vermeintlich) guten oder höheren Ziels willen unter ethischen und moralischen Gesichtspunkten heftig diskutiert, legen diese beiden es geradezu auf solche Grenzüberschreitungen an. Sie nehmen den Tabubruch nicht nur billigend in Kauf, sie streben ihn geradezu an und inszenieren ihn öffentlichkeitswirksam.
      Und das alles nicht nur, um den Fortschritt, beziehungsweise das, was sie als solchen definieren, voranzubringen, sondern auch, um der Menschheit damit einen Dienst zu erweisen, wie sie nicht müde werden zu betonen. So etwa schwadronierte von Hagens in Zusammenhang mit seiner umstrittenen öffentlichen Sektion von ehrlicher Auseinandersetzung mit dem Tod und Demokratisierung der Anatomie. Vergegenwärtigt man sich allerdings, dass man sich das, was in London zu sehen war, längst auch anderweitig zu Gemüte führen kann – allerdings mit weniger Nervenkitzel –, und bedenkt man, wie von Hagens bei seinen Auftritten vor allem sich selbst in Szene setzt, fällt es schwer, ihm das abzunehmen.
      Aber vielleicht braucht es gerade in unserer Zeit, die in der Gefahr steht, so vieles geschehen zu lassen und hinzunehmen, wenn es nicht gerade an den eigenen Geldbeutel geht, solche Figuren und ihre öffentlich inszenierten Tabubrüche, um endlich aufzuwachen. Um zu erkennen, was die Stunde geschlagen hat, und nicht nur zuzusehen, sondern solchem Treiben Einhalt zu gebieten.