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      Kommentar von Wolfgang Bullin

      Stille aushalten und Zuhören

      Der Advent wird gerne als „stade Zeit“, als Zeit der Stille bezeichnet. Aber mal ehrlich: Gibt es die überhaupt noch?

      Haben wir uns nicht schon an einen nahezu immer vorhandenen Geräuschpegel gewöhnt, der – egal ob in der Stadt oder auf dem Land – durch Verkehr und ­sonstige Aktivitäten erzeugt wird? Allenthalben um uns herum werden wir bildstark und geräuschvoll an die „stade Zeit“ gemahnt. Da der Mensch ein anpassungsfähiges Wesen ist, nehmen die meisten diesen Grundlevel an Geräuschen vermutlich schon gar nicht mehr war; der Körper hat sich angepasst. Wieder andere Zeitgenossen schotten sich gegen diese Geräuschkulisse ab – mit ihrer eigenen per Kopfhörer.

      Ähnlich verhält es sich wohl auch mit der Vielzahl unterschiedlicher Botschaften, die – zumeist über die verschiedenen medialen Verbreitungswege – tagtäglich auf uns niedergehen. Auch da besteht die Tendenz, vieles gar nicht oder nur noch oberflächlich wahrzunehmen, um der Informationsfülle Herr zu werden. Die automatisierten technischen Helferlein, die findige Köpfe erfunden haben, um die Informationsflut zu begrenzen beziehungsweise zu kanalisieren, können nur bedingt Abhilfe schaffen und bringen zudem die Gefahr mit sich, den eigenen Horizont auf eine nur den eigenen Neigungen und Vorlieben entsprechende Informationsblase einzugrenzen.

      Damit drohen zwei Grundfähigkeiten verloren zu gehen, die für das Zusammenleben unverzichtbar sind: das Aushalten von Stille – um vielleicht auch einmal länger über etwas nachdenken zu können, und das genaue Hin- und Zuhören – auch auf das, was kompliziert erscheint oder der eigenen Ansicht zuwider läuft. Die Auswirkungen sind täglich zu erleben. Dabei sollte es gar nicht so schwer sein, das zu ändern. Weil nämlich jede und jeder bei sich selbst damit anfangen kann und nicht zuerst Forderungen an andere – auch das eine verbreitete Unsitte unserer Zeit – stellen muss. Die Adventszeit ist eine ideale Gelegenheit, das auszuprobieren.

      Wolfgang Bullin