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      Gedanken zum Sonntagsevangelium – Dritter Sonntag der Osterzeit

      Spurensuche nach dem berührbaren Gott

      Erst haben die Emmausjünger einander und dem unbekannten Weggefährten ihr Herz ausgeschüttet, dann erzählen sie der in Jerusalem versammelten Gemeinschaft von ihrer innigen Begegnung und ihrer Gemeinschaft beim Brechen des Brotes. Dabei durften sie eine Gegenwart erahnen, die ihnen neue Kraft zum Leben geschenkt hat.

      Evangelium

      Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und die mit ihnen versammelt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht. Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften. Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.

      Lukas 24,35–48

      Wie die ersten Christen*innen damals, so fragen wir uns bis heute, wo wir Spuren des Göttlichen mitten im Alltag finden, und wie wir mit Jesus Christus, dem auferweckten Herrn, in Berührung kommen können. Denn Erschrockenheit und Angst (Vers 37), Bestürzung und Zweifel im Herzen (Vers 38), Nicht-Glauben-Können und Verwunderung (Vers 41) treiben uns bis heute um.

      Durch die langandauernde Pandemie, durch Abstandsregeln und Besuchsverbote fühlten wir uns im vergangenen Jahr regelrecht von anderen abgeschnitten. Auch unseren christlichen Gemeinden fehlen schon viel zu lange Möglichkeiten, Gemeinschaft zu erleben, einander in Gespräch und Begegnung nahe zu sein. Die Sehnsucht danach, einander erzählen zu können und zuzuhören, miteinander essen, trinken, feiern zu können sowie Gemeinschaft zu genießen, ist riesengroß.

      Womöglich ist uns gar nicht bewusst, dass damit auch wesentliche Grundvollzüge unseres Glaubens verloren zu gehen drohen. Mir scheint, als wolle Lukas uns allen am Ende seines Evangeliums solche existentiellen Grundlagen für den Glauben mit auf den Weg geben. Da ist das Erzählen-Können, was wir unterwegs erlebt haben. Erst haben die Emmausjünger einander und dem unbekannten Weggefährten ihr Herz ausgeschüttet, dann erzählen sie der in Jerusalem versammelten Gemeinschaft von ihrer innigen Begegnung und ihrer Gemeinschaft beim Brechen des Brotes. Dabei durften sie eine Gegenwart erahnen, die ihnen neue Kraft zum Leben geschenkt hat.

      Ob wir es auch heute wagen, einander zu erzählen, was uns in der vergangenen Zeit angerührt und Kraft gegeben hat? Kranke in der Klinik erzählen mir manchmal von solchen Erfahrungen, etwa von einer unerwartet geschenkten Zuversicht, und bisweilen gibt es im Gespräch dann auch einen innerlichen Moment, eine Ahnung von göttlicher Gegenwart.

      „Fasst mich doch an, berührt mich!“, sagt Jesus seinen verängstigten Freunden*innen. Es ist dasselbe griechische Wort, mit dem Lukas später in seiner Apostelgeschichte in der Predigt des Paulus am Areopag die Athener einlädt, „Gott zu suchen, ob sie ihn ertasten, berühren und finden könnten, da er nicht weit von einem jeden von uns ist“ (Apg 17,27). So versichert uns Lukas mit seiner heutigen Ostergeschichte, dass es ein Berührt- und Angerührtwerden vom auferweckten Herrn tatsächlich gibt – vielleicht anders, als wir es erwarten...

      Und schließlich legt uns Lukas noch Jesu Worte ans Herz. In ihnen haben sich die alten Verheißungen erfüllt und wir sind als seine Zeugen*innen eingeladen, sie weiterzutragen. In den Jesusgeschichten der Evangelien, insbesondere in Jesu Leiden, Sterben und Auferwecktwerden, ist der unsichtbare Gott anschaubar und anfassbar geworden. Welche Kraft in einem Wort liegen kann, erfahre ich immer wieder. Kürzlich hat ein Patient auf meinen Rat hin nach einem Wort Ausschau gehalten und es auf einer Karte seiner Frau gefunden. Ein Wort aus der Bibel, das ihn mehr als beflügelt hat, ein Wort, an dem er sich jetzt festhält und mit dem er nun versucht, in der Reha die nächsten Schritte zurück ins Leben zu wagen.

      Spuren des Göttlichen? Viele erfahren solche Momente beim Betrachten und Verweilen in Gottes wunderbarer Schöpfung. Lukas legt uns nahe, auf der Suche zu bleiben beim gegenseitigen Erzählen sowie in mitmenschlicher Begegnung und Gemeinschaft, beim Brechen des Brotes und im Festhalten an Jesu Worten. Spüren Sie selbst nach, was Sie berührt.

      Marion Mack („e_mack_m1@ukw.de“) ist Pastoralreferentin und arbeitet als Klinikseelsorgerin am Universitätsklinikum Würzburg.