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      Wolfgang Klose sieht den ökumenischen Kirchentag als Chance für Berlin

      Spannend statt exotisch

      Wolfgang Klose sieht den ökumenischen Kirchentag als Chance für Berlin
      Berlin. Unter dem Motto „Ihr sollt ein Segen sein“ findet vom 28. Mai bis zum 1. Juni 2003 in Berlin der erste ökumenische Kirchentag statt. Wolfgang Klose ist katholischer Vorsitzender des Vereins „Ökumenischer Kirchentag Berlin 2003“. Im Interview mit dem Würzburger katholischen Sonntagsblatt berichtet er von den Vorbereitungen, den Schwierigkeiten und seiner Hoffnung auf einen Fortschritt der Ökumene.
       
      In Berlin leben viele Menschen, die sich selbst als nicht gläubig bezeichnen. Ist Berlin tatsächlich die richtige Stadt für den Kirchentag im kommenden Jahr?
       
      Als Ur-Berliner denke ich schon, dass es die richtige Stadt ist. Denn Berlin stellt sowohl eine Schnittstelle zwischen den Religionen als auch zwischen den Kulturen dar. Wir werden mit Sicherheit einen spannenden Kirchentag erleben.
       
      Welche Rolle spielen die Kirchen denn außerhalb des Kirchentages in Berlin?
       
      Eine ganz wesentliche. Sie sind sehr aktiv, wenn auch meist im Verborgenen, ...
       
      ... wo sich auch der Kirchentag abspielen wird?
       
      Nein, ich sehe den Kirchentag als eine Chance. Nicht nur für Berlin, sondern für die gesamte Region. In den neuen Bundesländern sind die Kirchen immer wieder in den Hintergrund geraten. Beim Kirchentag werden wir zeigen, dass wir innovativ sind und offen, auch weltoffen. Wir wollen mit neuen Ideen neue Leute begeistern.
       
      Denken Sie, dass sich die Stadt während des Kirchentages verändern wird?
       
      Nein, da habe ich keine Illusionen. Zur gleichen Zeit wie der Kirchentag findet im Olympiastadion das DFB-Pokalendspiel mit 70 000 Fußballanhängern statt. Zudem ist das ein verlängertes Wochenende, es wird unheimlich Vieles angeboten werden, und das Wetter wird wunderschön sein. So gesehen wird der Kirchentag die Stadt wohl mitprägen, aber nicht in der Art und Weise wie etwa der Katholikentag in Mainz.
       
      Und was halten die Berliner vom Kirchentag?
       
      Noch immer sind bekennende Christen in der Hauptstadt in der Minderheit. Wenn hier eine Fronleichnamsprozession stattfindet, sitzen Menschen im Café und schauen ungläubig. Viele kennen den Glauben eben nicht. Ich hoffe, dass die Stadt den Kirchentag nicht als etwas Exotisches wahrnimmt. Er soll auch diejenigen Menschen ansprechen, die mit Kirche sonst nichts am Hut haben.
       
      Seit gut zwei Jahren laufen nun die Vorbereitungen für den ersten ökumenischen Kirchentag. Wie schwierig sind die Planungen?
       
      Beide Kirchen tun sich nicht immer leicht. Die evangelische Kirche hat nur ihren Bereich zu sehen, also maximal ihre Wirkung in Deutschland. Sie kann freier agieren. Die katholische Kirche dagegen ist Weltkirche und kann nicht einfach Dinge machen, die man beispielsweise in Schweden oder Lateinamerika nicht verstehen würde.
       
      Und dennoch liegen Sie im Zeitplan?
       
      Ja, mittlerweile ist klar, in welcher Art und an welchen Orten wir feiern werden. Es wird zwei Schwerpunkte geben. Zum einen das Messezentrum im Westteil der Stadt. Zum anderen den Bereich um das Brandenburger Tor bis hin zum Schlossplatz im Osten Berlins. Wir haben uns bewusst bemüht, beide Teile der ehemals geteilten Stadt einzubinden.
       
      So weit die Örtlichkeiten. Und was bietet das Programm?
       
      Es wird eine gemeinsame Eröffnungs- und eine gemeinsame Schlussveranstaltung geben. Parallel zu Eröffnungsveranstaltung finden außerdem Gottesdienste im gesamten Stadtgebiet statt. Neben einem Abend der Begegnung sind Veranstaltungen wie Bibelarbeit, Vorträge und Foren geplant. Und mit einem Jugendzentrum möchten wir junge Menschen ansprechen ...
       
      ... und sie auch weiterhin für die Kirche begeistern?
       
      Das ist natürlich beabsichtigt. Ich selbst habe schon als 15-Jähriger an Katholikentagen teilgenommen. Aus dieser Erfahrung heraus hoffe ich, dass die entstehende Begeisterung vor Ort in den Gemeinden weitergelebt wird.
       
      Aber gerade dort scheint diese Begeisterung in der Routine unterzugehen.
       
      Man muss nun einmal mit dem Optimismus nach Hause gehen, dass man sie weiterleben kann. Beispielsweise könnte man dort, wo noch keine Kontakte zu anderen Gemeinden oder Religionen bestehen, aufeinander zugehen.
       
      Mit wie vielen Teilnehmern rechnen sie beim Kirchentag?
       
      Ich sage immer 100 000 plus. Die Finanzplanung geht von 100 000 Teilnehmern aus, aber ich habe die Hoffnung, dass es mehr werden. Man glaubt überhaupt nicht, wie viele Anfragen wir schon haben.
       
      Zählt man allerdings die Teilnehmerzahlen von evangelischen Kirchen- und Katholikentage zusammen, liegen Sie mit 100 000 weit darunter.
       
      So einfach ist das nicht. Schließlich besuchen viele Katholiken die Kirchentage und viele evangelische Christen nehmen an Katholikentagen teil. Damit sich der ökumenischen Kirchentag rechnet, brauchen wir 100 000 Teilnehmer. Alles was darüber hinaus geht, ist für uns eine schöne Sache.
       
      Gehen Sie davon aus, dass der Kirchentag Auswirkungen auf die Ökumene haben wird?
       
      Ich hoffe das sehr. In Berlin hat die ökumenische Zusammenarbeit gerade im letzten Jahrzehnt sehr gut geklappt. Es gab Veranstaltungen und gemeinsame Gottesdienste, außerdem treten die beiden Bischöfe häufig gemeinsam auf. Meine Hoffnung ist, dass dieser Gedanke Früchte trägt und sich verbreitet.
       
      Stichwort
      "Ökumenischer Kirchentag"
      Der erste Ökumenische Kirchentag auf Bundesebene vom 28. Mai bis 1. Juni 2003 in Berlin ist nach dem 94. Deutschen Katholikentag 2000 in Hamburg und dem 29. Deutschen Evangelischen Kirchentag 2001 in Frankfurt am Main das nächste große Christentreffen in Deutschland. Veranstaltet wird das Treffen von dem in Bonn ansässigen Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und vom Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) mit Sitz in Fulda, gemeinsam mit den gastgebenden Ortskirchen, also dem Erzbistum Berlin und der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Ende 1996 hatten ZdK und DEKT beschlossen, im Jahr 2003 einen bundesweiten Ökumenischen Kirchentag zu veranstalten. Ende 2000 konstituierte sich in Berlin das gemeinsame Präsidium des Ökumenischen Kirchentags. Evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentags ist die Historikerin Elisabeth Raiser, katholischer Präsident ist ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer. Bereits in der jüngeren Vergangenheit waren die Deutschen Katholikentage und die Deutschen Evangelischen Kirchentage zunehmend ökumenisch geprägt. Auch auf lokaler und regionaler Ebene hatte es ökumenische Treffen und Kirchentage gegeben. Für 2004 ist in Ulm der 95. Deutsche Katholikentag, für 2005 in Hannover der 30. Deutsche Evangelische Kirchentag geplant.