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      Eine Bustour besonderer Art

      Spätverbindung

      Eine Bustour besonderer Art
      Hell erleuchtet lädt die Bischofsheimer Stadtpfarrkirche St. Georg (Dekanat Bad Neustadt) zu einem Besuch ein: Die Zeiger der Uhr bewegen sich sachte auf die letzte Stunde des Abends hin. Es ist Samstagnacht. Tatsächlich lässt sich die Kirchenpforte öffnen. Leiser, mystisch anmutender Gesang umfängt die Eintretenden, der Altar wird von einer Anzahl von Teelichtern beleuchtet.
      Eine junge Frau sitzt seitlich am Altar zwischen Hockern und Sitzkissen, die mit Notenblättern dekoriert sind. Sie wartet auf die Ankömmlinge der Spätverbindung, einer Busfahrt der besonderen Art, zu der die Regionalstelle für kirchliche Jugendarbeit nach erfolgreichem Start im vergangenen Jahr Jugendliche aus der Umgebung erneut eingeladen hat.
       
      Noch sind die Jugendlichen unterwegs, erzählt die junge Frau leise. Grundverschieden seien die Angebote eines solchen Abends: In der Kirche in Hausen stand ein Sinneswandel auf dem Programm. Da gab es im wahrsten Sinne des Wortes eine Menge zu ertasten, zu riechen, zu hören und zu schmecken. Ultramodern lud dagegen die Stockheimer Kirche ins ferne Jahr 2102 ein, während sich in der Basilika von Oberelsbach Sterndeuter trafen. In Bischofsheim soll die Spätverbindung ausklingen.
      Gelegentlich öffnet sich die Kirchenpforte. Neben Pfarrer Manfred Endres treten vereinzelt auch Bürger der Stadt herein. Pünktlich um 23 Uhr treffen die Jugendlichen ein und hocken sich im Halbkreis um den Altar. Das Ewige Licht auf ihm verbreitet einen sanften roten Schimmer. Ein Gerüst aus roten Backsteinen beherbergt Teelichter. Große Kerzen flankieren die Bibel, die zu Füßen des Altares liegt. Auf den Stufen, sorgsam auf Stoff gebettet, liegt ein hölzernes Kreuz. Erst beim näheren Betrachten erkennt man darin die Friedenstaube, das Symbol von Taizé. Der Gesang im Hintergrund sind original Taizé-Lieder.
       
      Ein Sprecher begrüßt die kleine Gemeinschaft mit einem Gedicht: „Nur in der Stille kann die Wahrheit Früchte ansetzen und Wurzeln schlagen.“ Der folgenden Aufforderung, die Melodien mitzusingen, kommt jedoch zunächst kaum jemand aus der Gruppe nach.
      Die Gesänge nehmen gefangen, lullen ein, verleiten vereinzelt, sich mit geschlossenen Augen im Takt zu wiegen. Bis sie schließlich verstummen und das Licht verlöscht. Nur die Kerzen spenden einen schwachen Schimmer. Stille breitet sich aus. Eine Viertelstunde lang bleibt es still und dunkel.
      Als die Gesänge wieder einsetzen, singen die Versammelten plötzlich mit, wie von einem Bann befreit, lockerer als zuvor. Gemeinsam beten sie das „Vater unser“. Dann erklingt rhythmische der Gesang „Ubi caritas et amor, ibi caritas Dei“ (Wo Güte und Liebe herrscht, ist die Liebe Gottes). Leise spricht Pfarrer Endres Schließlich den Segen für den Nachhauseweg.