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Sorgt euch nicht

Es gibt sie zuhauf, die Menschen, die Christen vor allem in unserer westlichen Gesellschaft, die sich den ganzen Tag, ja ihr ganzes Leben immer um etwas oder jemanden sorgen. Und das so sehr, dass die Sorgen sich in ihrem Körper und ihrer Seele festsetzen und sie davon krank werden.

Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage. Matthäus 6,24–34     Selbst wer vielleicht kein Englisch kann, kennt den ewigen Beatles-Klassiker „Let it be“. Paul McCartney hat in diesem Lied „Lass es geschehen“ einen Traum verarbeitet, in dem ihm seine früh verstorbene Mutter Mary erschienen ist und der ihm über eine schwierige Zeit hinweggeholfen hat. Im Traum, so der berühmte Sänger, habe ihm seine Mutter versichert, dass alles gut werden würde.   Let it be, lass es geschehen, so könnte man auch die Botschaft des heutigen Evangeliums zusammenfassen. Sorgt euch nicht, sagt uns Jesus, nicht um euer Leben, nicht um eure Kleidung, nicht um das Morgen. Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Die Antwort ist so einfach wie klar: Niemand. Mit dieser einen Frage rüttelt Jesus nicht nur an den vermeintlichen Sicherheiten wie Nahrung, Kleidung und Wohlstand. Er zeigt auch, wie sinnlos ein ständiges Sich-Sorgen-Machen ist. Kleingläubigkeit nennt er das, und die führt uns weg vom Reich Gottes, vom Geborgensein in guten Mächten, wie es einst Dietrich Bonhoeffer in den dunkelsten Stunden seiner Gefangenschaft formuliert hat.   Es gibt sie zuhauf, die Menschen, die Christen vor allem in unserer westlichen Gesellschaft, die sich den ganzen Tag, ja ihr ganzes Leben immer um etwas oder jemanden sorgen. Und das so sehr, dass die Sorgen sich in ihrem Körper und ihrer Seele festsetzen und sie davon krank werden. Doch warum sorgen sich so viele Menschen? Vielleicht deshalb, weil es in ihrem Leben, in ihren Beziehungen nicht so läuft, wie sie sich das vorgestellt oder erwartet haben. Oder weil eine Befürchtung eingetroffen, eine vermeintlich böse Vorahnung sich bestätigt hat.   Doch Jesus sagt: Sorgt euch nicht! Damit meint er nicht, gedankenlos in den Tag hinein zu leben. Richtig verstandene Sorge, „Für-sorge“, ist wichtig für unser Zusammenleben und unser Wohlbefinden. Natürlich müssen wir unseren Alltag planen, Dinge organisieren, achtsam vorausschauen, was es als nächstes zu tun gibt. Doch wir können das mit Gelassenheit tun, weil wir uns in Gottes schöpferischem Plan gehalten wissen dürfen. Wenn etwas ganz anders kommt, als wir es erhofft haben, wenn wir von einem Ereignis in unserem Leben ausgebremst werden, dann hat das einen Sinn. Auch wenn wir vielleicht eine ganze Weile brauchen, um ihn zu verstehen.   Sich keine Sorgen machen, das hat auch mit Loslassen und innerer Freiheit zu tun. Deswegen dürfen, ja müssen zum Beispiel Eltern ihre Kinder ins Erwachsensein entlassen, damit sie selbstverantwortlich ihr Leben gestalten können. Für manche Mütter und Väter ist das eine harte Übung – bis ins hohe Alter. Wem die Sorgen um das eigene Leben oder um einen anderen Menschen buchstäblich den Schlaf rauben, der darf sich liebevoll Jesu Frage immer wieder selbst stellen: Kann ich mit all meiner Sorge mein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?   Die Autorin („katsumoto.swg@gmx. de“) ist Diplom-Theologin und arbeitet seit 2005 als freie Journalistin.