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      Gedanken zum Evangelium – vierter Sonntag im Jahreskreis

      Sich herausfordern lassen

      Wir feiern an diesem Sonntag den „Sonntag des Wortes Gottes“ oder den Bibelsonntag. Wir zeigen damit, dass das Wort Gottes auch heute Grundlage unseres Glaubens ist. Es soll unser Handeln bestimmen.

      Evangelium

      In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Alle stimmten ihm zu; sie staunten über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen, und sagten: Ist das nicht Josefs Sohn? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging weg.

      Lukas 4,21–30

      Zum Neujahrsempfang der Diözese Würzburg war 2019 Professor Dr. Harald Lesch eingeladen. Als begnadeter und humorvoller Redner hielt er eine eindrucksvolle Ansprache zum Thema Bewahrung der Schöpfung. Seine Botschaft war aufrüttelnd. Gebannt hörten die Gäste zu. Er zeigte den Zuhörerinnen und Zuhörern die Konsequenz des Handelns beziehungsweise Nichthandelns auf. Seine Rede forderte heraus. Betroffenheit war zu spüren. Große Zustimmung und dementsprechend Beifall waren ihm am Ende sicher.

      Wir stimmen ja gern zu, wenn wir etwas hören, was uns bestätigt in unserer Vorstellung und in unserem Denken. Schwierig wird es, wenn wir mit Gedanken konfrontiert werden, die unsere Weltsicht durcheinanderbringen.

      Auch Jesus wird gebannt zugehört, damals in der Synagoge in Nazaret. Menschen fühlen sich von seiner Antrittsrede angesprochen. Er kann sie mit seiner Botschaft erreichen und berühren. Sie stimmen ihm zu und staunen über die Worte der Gnade, wie die neue Übersetzung formuliert.

      Wenige Sätze Jesu reichen aber aus, um die Synagogenbesucher gegen sich aufzubringen. So sehr aufzubringen, dass sie in Wut geraten und ihn sogar aus der Synagoge jagen und an den Rand der Stadt treiben. Nach dem siebten Satz seiner Antrittspredigt fühlt man sich schon an die Passionsgeschichte erinnert. Wir kennen den Jubel beim Einzug Jesu nach Jerusalem und lesen dann wenig später vom Ruf nach der Kreuzigung.

      Jesus verdeutlicht in der Synagoge nur, worauf es ihm ankommt. Er spürt die Erwartung, dass er jetzt in Nazaret doch große Dinge tun soll. Doch verweist er auf eine Erfahrung, dass die Propheten in der eigenen Heimat abgelehnt werden. Seine herausfordernden Worte für die Anwesenden lauten: Die frohe Botschaft für die Armen wird sich nicht unbedingt auf seine Heimat – Galiläa und Israel – beschränken.

      Jesus bringt Beispiele aus dem Alten Testament. Er erzählt von der Witwe in Sidon, die durch Elija vor dem drohenden Hungertod bewahrt wurde, und von Naaman, der vom Propheten Elischa vom Aussatz geheilt wurde. Die Witwe in Sidon, im heutigen Libanon, und der Syrer Naaman werden von Jesus als Beispiele für gläubige Menschen genannt. In den Augen der Juden waren diese Personen Ungläubige. Wie kann Jesus sie ihnen als Vorbilder vorstellen? Das war zu viel! Das hat sie provoziert. Jesus eckt an mit seiner Botschaft, dass Gott sein Heil auch denen schenkt, die von den Synagogenbesuchern als ungläubig bezeichnet werden.

      Lukas schreibt sein Evangelium für die Heiden und die Heidenchristen. Er zeigt Jesus als den Messias, der über die Grenzen Israels hinausgeht und der für alle Menschen die gute Nachricht bringt. Diese Botschaft wird später Menschen überall in der Welt begeistern, weil sie spüren: Gott ist auf der Seite der Unterdrückten, der Armen, der Sünder. Er ist mir nahe in meiner Not, in meiner Krankheit.

      Wir feiern an diesem Sonntag den „Sonntag des Wortes Gottes“ oder den Bibelsonntag. Wir zeigen damit, dass das Wort Gottes auch heute Grundlage unseres Glaubens ist. Es soll unser Handeln bestimmen. Es fordert heraus. Es lädt uns ein, uns damit auseinanderzusetzen. Wo ringe ich mit diesem Wort? Welche Worte berühren mich? Gibt es ein Wort, das mich begleitet auf meinem Weg?

      Jesus hat das Wort Gottes verkündet, unabhängig von Ablehnung oder Zustimmung. Er geht seinen Weg, weil er sich von seinem Vater dazu gesendet weiß. Diesen Weg dürfen wir mit ihm wagen.

      Rita Geißler (rita.geissler@bistum-wuerzburg.de) ist Gemeindereferentin in der Krankenhausseelsorge in Lohr und in der Altenheimseel­sorge in Marktheidenfeld.