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      Kommentar von Jerzy Staus

      Selbstoptimierung

      Die ältere Generationen hat nicht besonders gesund gelebt, wird aber auch über 90 Jahre alt. Beschäftigt sich der Mensch heutzutage nur mit sich selbst, wenn er sich strenge Essensregeln auferlegt?

      Wenn ich mir die Generation meiner Eltern anschaue, so sind da sehr viele zwischen 80 und 90 Jahre alt geworden. Obwohl sie die schwere Zeit des Zweiten Weltkriegs erleiden mussten, mit Hunger, Erfrierungen, Amputationen, Psychoterror, Gefangenschaft, Vertreibung, Heimatlosigkeit, Armut oder sogar Konzentrationslager.

      Ich erinnere mich nicht, dass diese Generationen besonders gesund gelebt hätte, keine besondere Ernährung, keine Meditationstechniken, kein Gesundheitssport. Man aß Blutwurst, Roten Presssack, kochte mit Schweinefett und Verbranntes wurde nicht weggeschnitten, ebensowenig wie der Fettrand am Schinken. Da dreht sich uns heute nachgerade der Magen um.

      Wie man hört, wurde auch heftig gebechert und geraucht. Wie um Himmels Willen konnten diese Leute nur so alt werden? Naja, um der Wahrheit die Ehre zu geben: So einige hat’s auch früh zerbröselt: Da war doch der Rothhändle-rauchende Innenarchitekt, der Reval-ohne-Filter-rauchende Großhändler, die bald abtraten, und Volksidole wie Hans Albers, Trude Herr oder Curd Jürgens sind auch früh verblichen.

      Heute gibt es alle möglichen „Orthorexie“-Jünger, Leute, die das Richtige essen müssen, damit sie Seelenruhe haben, etwa nur Früchte, die „freiwillig“ vom Baum gefallen sind („Frutarier“) oder Veganer, die nichts essen, was vom Tier kommt. Ob das wirklich gesund ist? Über Jahrtausende hat der Mensch das gegessen, was gerade da war. Die Kriegsgeneration war froh, überhaupt etwas zu essen zu haben. Für hochtrabende Experimente war da kein Platz.

      Ist das Ganze am Ende nur der Versuch, sich selbst zu optimieren? Mag ja sein, dass man so den Weltuntergang etwas hinauszögert. Aber man beschäftigt sich vor allem mit sich selbst. Und setzt sich unter Druck. Man muss alles richtig machen. Ohne zu wissen, ob das wirklich etwas bringt. Vieles davon ist letztlich Mangelernährung, Diät.

      Und: Zu befürchten ist, dass die Macht der Gene letztlich über all unser Bemühen triumphiert.    

      JERZY STAUS