Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Krokusse

Ihr katholisches Magazin – ab Ostern 2024

Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

    Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

      Mehr
      Mädchenkantorei und Domsingknaben waren beim Pueri Cantores-Kongress in Florenz dabei

      Sängerreise nach Italien

      „Also, ich würde allen meinen Freunden empfehlen, da mitzufahren, wenn es so eine Reise wieder gibt!“ So lautet das entschiedene Fazit des neunjährigen Emil nach der fünftägigen Fahrt der Jugendchöre am Würzburger Dom zum Pueri Cantores-Kongress nach Florenz. „Gaudete et exsultate“ (Freut euch und jubelt) stand als Motto über dem Kongress vom 13. bis zum 17. Juli, an dem nach Angaben der Veranstalter fast 3000 junge Sängerinnen und Sänger aus vielen verschiedenen Ländern teilnahmen: Chöre aus allen Ecken Europas, aber auch etwa aus Burundi und Mexiko waren zu diesem „XLIII. Congressus Internationalis Pueri Cantores“ gekommen.

      Eigentlich hätte dieser schon vor zwei Jahren stattfinden sollen, doch wegen der Corona-Pandemie hatte der internationale katholische Kinder- und Jugendchorverband Pueri Cantores die Veranstaltung verschieben müssen. Für viele auch der Würzburger Sänger war es die erste Chorreise, die sie erleben durften.

      Schon am Dienstag, 12. Juli, war es losgegangen: Am Abend hatten sich 170 Sängerinnen und Sänger, (noch) Domkapellmeister Christian Schmid, Domorganist Stefan Schmidt und einige weitere Betreuungspersonen versammelt, um mit mehreren Bussen gen Süden zu starten. Die Fahrt war lang: Fast tausend Kilometer mussten zurückgelegt werden, und so kamen die beiden Chöre erst am späten Mittwoch Vormittag in der Stadt am Fluss Arno an. Doch die Aufregung und die Vorfreude sorgten für genügend Energie, um erst einmal zum Mittagessen ausschwärmen zu können, bevor man nachmittags die Zimmer bezog und ein wenig der Ruhe pflegte.

      Zusammensein

      Frisch erholt brachen die Sängerinnen und Sänger dann zu ihren ersten Stadterkundungen auf, in diesem Falle in den sogenannten „Pyramiden“: Das sind kleine Gruppen von etwa sechs Sängern verschiedenen Alters, in denen die Älteren als Ansprechpartner für die Jüngeren verantwortlich sind; ein System, mit dem die Jugendchöre der Dommusik in den vergangenen Jahren auf Konzertreisen sehr gute Erfahrungen gemacht haben, da es nicht nur ganz praktisch Vorteile bringt, sondern auch den Zusammenhalt stärkt.

      Und diese relative Selbstständigkeit kam auch bei den Sängern gut an: „Insgesamt war die Fahrt toll. Aber gerade in kleineren Gruppen mit Leuten rumzusitzen, wegzugehen, zusammen durch die Gegend zu laufen, das hat am meisten Spaß gemacht“, berichtet etwa Felix (17).

      Am Abend dann trafen sich die Chöre auf der berühmten Piazza della Signoria zur Eröffnungszeremonie des Kongresses: Alle Chöre wurden namentlich begrüßt – und natürlich wurde gemeinsam gesungen. Erst nach 22 Uhr marschierte man zurück in die Hotels, wo die jungen Reisenden ziemlich ermattet in die Betten sanken.

      Friedensgebet

      Aufs Neue trafen sich die Würzburger am folgenden Morgen auf der Piazza della Signoria zum gemeinsamen Friedensgebet mit den anderen Chören, in dem es vor allem um die Ukraine ging. Unter so vielen jungen Leuten konnten die Sänger dann auch leicht Bekanntschaften schließen. „Ich spreche relativ gut Französisch und habe mit einem französischen Chor Kontakt gehabt, ich habe jetzt auch die Nummern und so“, freut sich etwa Luise (13). Es sei sehr lustig gewesen, sich da zu unterhalten, und sie habe nun auch Verbindungen zu einem anderen deutschen Chor, fährt sie fort, der auf dem Platz hinter den Würzburgern saß: „Mit denen haben wir auch geredet und das fand ich echt gut, dass man auch mit anderen Chören Kontakt hatte. Dass ich zum Beispiel mit den Franzosen rede, das habe ich nicht gedacht, aber habe mich dann doch getraut. Das war echt toll!“

      Am Nachmittag schritt man zur Besichtigung der berühmten Florenzer Kathedrale Santa Maria del Fiore, die für viele der Würzburger Choristen einen Höhepunkt der Fahrt darstellte. „Den Dom fand ich richtig, richtig krass, der war echt großartig“, schwärmt etwa die 13-jährige Anna. „Ich habe mir den überhaupt nicht so vorgestellt, und ich hatte mir Florenz auch ganz anders vorgestellt“.

      Soloauftritte

      Abends wurde es dann ernst für beide Würzburger Chöre: In verschiedenen Kirchen der Stadt standen Konzerte von jeweils zwei oder drei Einzelchören an, und dabei hatten auch Mädchenkantorei und Domsingknaben ihre Soloauftritte. Und konnten natürlich auch die anderen Chöre hören.

      Wie gut waren die im Vergleich? Luise formuliert es diplomatisch: „Also, sagen wir so: Ich schätze dadurch noch mehr unsere Qualität. Ich fand die zwei anderen Chöre bei unserem Konzert nicht schlecht, aber ich bin schon froh, in unserem Chor zu sein …“ Ihre Chorgenossin Anna erläutert, dass gerade ein italienischer Chor auch viel kleiner besetzt gewesen sei. „Und man hat schon gemerkt, dass sie halt andere Lernmethoden haben“. Aber, setzt sie zufrieden hinzu: „Man kann schon sagen, dass unser Chor einfach gut ist“.

      Die Jungs sind weniger bereit zu klaren Aussagen über ihre eigene Qualität im Vergleich zu anderen. „Naja, ich kann das nicht so gut einschätzen, denn ich singe ja bei uns immer mit und dann höre ich uns nicht richtig“, zieht sich der zehnjährige Samuel elegant aus der Affäre.

      Chöre aus Deutschland

      Ein deutschsprachiger Nationengottesdienst versammelte am Freitagmorgen die deutschen Chöre in der Basilica di Santa Croce: Immerhin knapp 1200 Sänger kamen da zusammen, denn Deutschland war nach Aussage des deutschen Pueri Cantores-Verbandes das Land mit den meisten teilnehmenden Chören.

      Der Rest des Tages war dann dem Sightseeing gewidmet: Die Uffizien standen auf dem Programm – besucht wiederum in Pyramiden-Gruppen – und am Abend ein Spaziergang zum Piazzale Michelangelo, von dem aus die jungen Leute den Blick über Florenz genießen und zur Musik einer Straßenkünstlerin tanzen und singen konnten. Für Samuel (10) ein Highlight der Reise: „Das hat am meisten Spaß gemacht, als wir auf den Platz oben am Berg gewandert sind, wo die Musik gespielt hat“.

      Der Samstag brachte tagsüber Freizeit und die Sänger besuchten etwa das Leonardo da Vinci interactive Museum, in dem Modelle des großen Renaissancekünstlers besichtigt und nachgebaut werden konnten; außerdem machte man einen Ausflug nach Fiesole. Und dann hätte es natürlich noch viel mehr zu besichtigen gegeben, doch die meisten Reiseteilnehmer konnten sich nicht recht dazu aufraffen. Luise gibt zu: „Ich fand eigentlich alles sehr cool, aber am meisten Spaß hat mir tatsächlich die Freizeit gemacht, und Eis essen und so. Das Rumgelaufe in der Stadt hat irgendwann keinen Spaß mehr gemacht – es war einfach zu heiß“. Denn Temperaturen von 37 Grad und mehr luden nicht gerade zu Gewaltmärschen durch die aufgeheizten Straßen ein.

      Galakonzert

      Da war es ganz gut, dass die Würzburger beim Galakonzert am Abend diesmal nur zuhören mussten. Und anschließend stand für alle Reiseteilnehmer ja noch ein wichtiger interner Termin an: Die Abschiedsfeier von Domkapellmeister Christian Schmid, der Würzburg Ende Juli verlassen wird – ein halb fröhlicher, halb trauriger Anlass.

      Der Abschlussgottesdienst am Sonntagmorgen wurde von Giuseppe Betori, Kardinal von Florenz, im Dom zelebriert. Das berühmte Halleluja aus Händels Messiah, gesungen von fast 3000 Stimmen, dirigiert vom Florenzer Domkapellmeister Michele Mangianelli bildete dabei das musikalische Finale des fünftägigen Chortreffens und dürfte für alle Sänger noch einmal einen sehr emotionalen Moment dargestellt haben.

      Abschied von Florenz

      Am frühen Nachmittag hieß es dann Abschied nehmen, von der Stadt Florenz und all den neuen singenden Bekannten aus verschiedensten Ländern – und wiederum stand eine lange, lange Busfahrt an. Erst um halb vier Uhr morgens kamen Mädchenkantorei und Domsingknaben wieder in Würzburg an; redlich erschöpft, aber glücklich: „Ich fand die Reise richtig cool“, erklärt Anna im Nachhinein. „Ich war noch nie so mit Reisebussen unterwegs, und ich habe auch noch Geburtstag gehabt zwischendrin, und es war so krass, das mit dem Chor zu feiern: Am Morgen haben sie mir sogar ein Ständchen gesungen. Ein schönes Gefühl!“

      Der 17-jährige Felix meint in der Rückschau, am meisten habe ihn sicher der Dom beeindruckt. „Andererseits aber auch die allgemeine Stimmung im Chor, dass die immer gut geblieben ist, auch, wenn mal was schief gelaufen ist“. Und er spricht vermutlich für alle 170 Teilnehmer an dieser Fahrt, wenn er im Telegrammstil schließt: „Tolle Reise — gerne jedesmal wieder!“

      Andrea Braun