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      Stift Haug in Würzburg feiert vom 4. bis 6. Oktober sein 1000-jähriges Bestehen

      Reich an Besitz und Einfluss

      Stift Haug in Würzburg feiert vom 4. bis 6. Oktober sein 1000-jähriges Bestehen
      WÜRZBURG. Wie alt ist Stift Haug wirklich? 1005, 1004 oder 1000 Jahre. Genau kann das wohl heute niemand mehr sagen. Fest steht aber, dass die Neugründung 1002 in einer Urkunde König Heinrichs II. erstmals erwähnt wurde. Daher blickt die Diözese dieses Jahr auf 1000 "gesicherte" Jahre Stift Haug zurück. Von Freitag, 4. Oktober bis einschließlich Sonntag, 6. Oktober, dreht sich in der Pfarrei alles um das Jubiläum.
       
      Weit vor den Mauern des damaligen Würzburg lag die Stiftsanlage des Jahres 1002. Sie befand sich auf einem Ausläufer des Schalksbergs, der an den Steinberg anschließt. Daher erklärt sich auch der Name: Das mittelhochdeutsche "houc" bedeutet Hügel und wurde zur geläufigen Bezeichnung für das Johannes dem Täufer und dem Evangelisten Johannes geweihte Chorherrenstift.
      Die Kanoniker von "Sankt Johannis in Haug" wurden "domini in monte" (Herren vom Berg) genannt . Mit der Zeit entstand ein gewaltiger Komplex: Etwa am heutigen Bahngleis 1 begann die Anlage, reichte im Osten bis zum heutigen Haus Haugerring 5, im Süden begrenzte sie das Kaisergärtchen, im Westen das Posthochhaus. Dazu hatte König Heinrich II. das Stift mit reichen Besitzungen ausgestattet: Die Gründung Bischof Heinrichs I. erhielt die Abtei Forchheim samt "aller dazu gehörigen Dörfer mit der Kirchen, zehend, rechten, zinßleuten, knechten, mägden, gebäuden, gejägden" und dergleichen. Ebenso wurden ihr die Dörfer Erlangen und Eggolsheim sowie Besitzungen im Ochsenfurter Gau, in Schweinfurt und Coburg zugesprochen.
      Blühende Pfarrei "im Houc"
      Kein Wunder, dass sich das Stift überaus gut entwickelte. Um die Gebäude entstand nicht nur die größte Würzburger Vorstadt, 1258 sprach Bischof Iring die Pfarrei "im Houc" dem Stift zu: Sie umfasste die heutigen Pfarreien Sankt Gertraud (Pleich), Sankt Josef (Grombühl) und Sankt Barbara (Heimgarten) und reichte bis in Sprengel des Gebiets von Bad Mergentheim. 1319 kam auch das Bürgerspital zum Heiligen Geist dazu. Die gesicherte wirtschaftliche Grundlage ermöglichte bereits im 13. Jahrhundert 38 Präbenden und zahlreiche Priesterbenefizien und Vikarien. Auch Tilman Riemenschneider erhielt als Laie eine Altarpfründe. Aus dem Stift gingen zahlreiche Weihbischöfe, Generalvikare, Offiziale, Priesterseminarregenten und Professoren hervor, unter ihnen auch der bekannte Dogmatikprofessor Franz Oberthür (1745 – 1831).
      Das einzige Problem der Chorherren war, dass ihr Stift ungeschützt vor den Toren der Stadt lag. Die vorhandene Mauer nutzte wenig, fehlten doch die Kräfte zur Verteidigung. Kein Wunder, dass man in den kriegerischen Auseinandersetzungen des Mittelalters schwere Verwüstungen und Raubzüge verkraften musste. Die Konsequenz: Stift Haug musste in die Befestigungsanlagen einbezogen werden! Doch die Anfragen bei der nach Autonomie strebenden Bürgerschaft blieben erfolglos. Sie verkehrten sich sogar in ihr Gegenteil: 1657 ließ Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn sowohl die von Bischof Julius Echter geweihte Pfarr- als auch die Stiftskirche abreißen, weil sie den geplanten Befestigungsanlagen im Wege standen. Plötzlich stand Stift Haug ohne eigene Kirche da, und dieser Zustand sollte mehr als 30 Jahre anhalten.
      Petrinibau – Teufelswerk?
      Erst 1670 konnte Antonio Petrini den Bauplan für eine neue Kirche an den Fürstbischof übergeben. Der imposante frühbarocke Bau sollte sein Hauptwerk werden und ihn zum führenden Würzburger Kirchenbaumeister seiner Zeit machen. Doch große Probleme mit dem Kuppelbau und drei schwere Unwetter verzögerten die Fertigstellung. In der Stadt ging die böse Sage, Petrini habe seinen kühnen Bau schließlich nur mit Hilfe des Teufels vollenden können. 1691 weihte Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg den Neubau ein – die erste große Barockkirche nördlich der Alpen. Die Regierungszeit von fünf Fürstbischöfen ging ins Land bis zur Fertigstellung. Und so zieren die Wappen von Guttenberg, Johann Philipp von Schönborn, Johann Hartmann von Rosenbach, Peter Philipp von Dernbach und Konrad Wilhelm von Wernau noch heute das Hauptportal.
      1945 völlig ausgebrannt
      Beim Luftangriff 1945 brannte die Kirche fast völlig aus und war erst 1965 wieder hergestellt. Hinter dem neuen Sakramentsaltar in der Apsis wurde das große Altarbild "Kreuzigung Christi" von Jacopo Tintoretto angebracht, welches zuvor die Theatinerkirche Sankt Kajetan und später die Karmelitenkirche in München geziert hatte. Anlässlich des 300-jährigen Bestehns der Stift Haugkirche führte die Diözese Würzburg 1991 eine umfassende Außenrenovierung durch, die der Kirche ihren viel diskutierten hellen Anstrich bescherte.
       
      Es wird gefeiert
      Freitag, 4. Oktober: 20 Uhr: Orgelkonzert mit Dr. Klaus Linsenmeyer, Stift Haug.
      Samstag, 5. Oktober: 11 Uhr, Kirchenführung mit Erich Felgenhauer. 19 Uhr, Festvortrag mit Professor Dr. Garhammer, Matthias Ehrenfried Haus (ME-Haus). Thema: "Kirche – nicht nur ein Haus aus Steinen?"
      Sonntag, 6. Oktober: 10 Uhr: Festgottesdienst und Glockenweihe mit Bischof Paul-Werner; danach Empfang im ME-Haus.