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      Die St. Gertrud-Kapelle wurde auf Privatgrund aus gebrauchtem Material errichtet

      „Recyclingkapelle“ eingeweiht

      Die Eingangstür stammt vom ehemaligen Alzenauer Restaurant „Funke Keller“, die Backsteine von einer Abrissscheune. Und die Kirchenbänke standen früher in einer evangelischen Kirche in Wuppertal. Die St. Gertrud-Kapelle im Weinort Wasserlos (Dekanat Alzenau) besteht fast ausschließlich aus gebrauchten Materialien.

      Die Kapelle steht auf einem privaten Grundstück. Bauherr Alfred Kerber ließ sie errichten als späte Folge eines dramatischen Ereignisses in seiner Familie: Im Alter von drei Jahren hatte Kerbers Tochter Marlies Pferd gespielt und sich bei einem Sprung über einen Zaun mit dem Zügel, den sie um den Hals trug, selbst stranguliert. Eine Küchenhilfe griff sofort ein und rettete das Kind. Aus Dankbarkeit wollte der Vater eine Kapelle am nämlichen Ort auf seinem Grundstück im Luh errichten.

      Warum St. Gertrud?

      Die Tochter ist längst erwachsen, doch den Biolandwirt und Bio-Whiskey-Erzeuger ließ die Geschichte nicht los und er beauftragte Jahrzehnte später den Betonbauer Peter Kraus, eine Kapelle zu bauen, die den Namen „St. Gertrud“ tragen sollte.

      Gertrud heißt Kerbers verstorbene Mutter, eine geborene Faulhaber aus Oberpleichfeld (Dekanat Würzburg rechts des Mains), von wo auch der Vater von Michael Kardinal Faulhaber stammte. Und auch zu dem Namen „Gertrud“ gibt es verschlungene Bezüge zum Ort Wasserlos: Die heilige Gertrud von Nivelles lebte in einem Kloster südlich von Brüssel in Belgien. Es bestanden historische Verbindungen zum Kloster in Seligenstadt am Main. Das Kloster Seligenstadt wiederum pflegte enge Beziehungen zu den Alzenauer Weinbaugemeinden Wasserlos, Hörstein und Michelbach.

      Bauherr und Baumeister sammelten die Bestandteile der Kapelle von überallher zusammen. Die Glocke diente früher als Friedhofsglocke im Westerwald. Selbst die Orgel wurde gespendet und der Altar diente einst als Prozessionsaltar für Fronleichnam. Ihn brachte Robert Naumann aus dem benachbarten Albstadt in das Gotteshaus. Ein Bild „Jesus am Ölberg“ und ein altes Kreuz hat der Wasserloser Künstler Stefan Gast gemalt und geschnitzt, der im Zweiten Weltkrieg gefallen ist.

      Die Madonna

      Die Madonna für St. Gertrud stammt passenderweise aus dem Nachlass von Gertrud Giesübel aus Würzburg. Sie arbeitete früher als Haushälterin des Albstädter Pfarrers Richard Strobel, der St. Gertrud jetzt auch gesegnet hat. Besucher finden die Kapelle auf dem Gelände von Alfred Kerbers „BioLUHranch“, Aussiedlerhof 1 in Alzenau-Wasserlos. Sie ist Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Ab 2020 soll ein neuer Fahrradweg von Wasserlos nach Hörstein direkt an der St. Gertrud-Kapelle vorbeiführen.

      Joachim Peukert