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      Neues Psalmenbuch aus dem Bistum Würzburg kommt sehr gut an

      Psalmengesang für Nichtsänger

      Öffentlich singen, obwohl man eigentlich gar nicht singen kann, geht das? Ja, sagt Michael Pfeifer, Referent für liturgische Bildung im Bistum Würzburg. Und nicht nur bei Deutschland sucht den Superstar.

      Vielmehr geht es ihm um das Singen des Antwortpsalms, der im katholischen Gottesdienst nach der Lesung vom Lektor gesungen werden soll. Nur: Nicht nur im Bistum Würzburg gibt es leider immer weniger Lektoren, welche die klassischen Psalmgesänge noch singen können – oder wollen. Denn da sei ja auch noch die psychische Hürde, erläutert Pfeifer: „Dieses Gefühl: Ich muss vorne stehen und allein singen“. Viel zu oft werde der Antwortpsalm also ganz unfeierlich gesprochen, wenn es keinen Kirchenmusiker oder guten Sänger in einer Pfarrei gebe, so der Theologe.

      Herumexperimentiert

      Regelmäßig experimentierte er deshalb schon seit langem bei Kursen für ehrenamtliche Kantoren, die er vor allem in Aschaffenburg und Umland seit Jahren gibt, wie man denen den Gesang leichter machen könnte. Der Gedanke, das Resultat dieser Experimente in ein Buch zu fassen, entstand dann vor etwa zehn Jahren bei einem Workshop, den Pfeifer gemeinsam mit Andreas Unterguggenberger hielt – seinerzeit Stiftskantor in Aschaffenburg, inzwischen Domkapellmeister in Passau –, erinnert sich Pfeifer: „Da hat Andreas Blut geleckt, hat gemerkt, das funktioniert ja wirklich“. Daraus sei dann eine wunderbare Zusammenarbeit entstanden, in der beide gleichberechtigt an Musik und Texten herumgeschraubt hätten.

      Das Ergebnis steht nun in dem eleganten roten Psalmenbuch: Einfache Kehrverse zu jedem Psalm, schlichte Psalmverse, die oft nur drei oder vier Töne verwenden, ein normales Fünfliniensystem für die Noten, kleine Tonabstände und Tonhöhen im Bereich der Sprechstimme. „Das Buch geht von ganz simplem Sprechgesang aus“, erklärt Pfeifer. „Dabei hat der Text immer den Vorrang vor der Melodie und Dank der modernen Notation muss man sich nicht fragen, was da eigentlich für komplizierte Zeichen, Unterstreichungen oder Sternchen im Text stehen.” Eine Art Evaluation (fachgerechte Bewertung) erfolgte wiederum in Lektorenkursen: „Da haben wir immer wieder gemerkt, wie man etwas noch einfacher, eleganter machen kann.”

      Zweite Auflage?

      Und das Psalmenbuch scheint ein Erfolg zu sein; der Verlag denkt, kein halbes Jahr nach der Erstveröffentlichung, schon über eine zweite Auflage nach. Und das Deutsche Liturgische Institut empfiehlt es sogar für die klösterlichen Stundengebete. „Am spannendsten waren für mich die Reaktionen aus der Praxis, wo Leute sagten: Man kann es super nachsingen, man hat keinen Stress mit der Vorbereitung, selbst der Organist kommt damit klar. Das war eigentlich das, was Mut gemacht hat“, freut sich Pfeifer. Und es wird noch besser kommen, denn momentan arbeitet Andreas Unterguggenberger daran, sämtliche Psalmen als Musikbeispiele auf die Homepage des Buchs zu bringen, damit der Kantor sich im Ernstfall in der Sakristei die Verse schnell nochmal auf dem Handy anhören kann, um dann im Gottesdienst mutig loszulegen.

      Sprechgefühl

      Doch so absurd es klingt: Die letztendliche Absicht des Psalmenbuchs sei eigentlich, sich selbst überflüssig zu machen, meint Pfeifer. „Es ist auch als Vorübung in der Einleitung vorgeschlagen, dass man den Text zunächst spricht, dann auf einem Ton vor sich hin kantiliert und guckt, wie die Töne zu setzen sind. Dann hat man immer noch dieses Sprechgefühl und wird nicht verleitet, zu kantabel zu singen.” Insofern sei das Buch aber auch eine Anleitung zum Improvisieren. „Und ich denke mal, dass das Buch, wenn man ein, zwei Jahre damit gearbeitet hat, gar nicht mehr braucht, sondern direkt nach dem Lektionar singt. Also frei improvisiert und loslegt. Das ist das Ziel!”    
      Andrea Braun

      Info

      Das Psalmenbuch ist erschienen beim Verlag Katholisches Bibelwerk. Infos/Bestellmöglichkeiten finden Sie im Internet auf der Homepage „www.psalmen-buch.online”.