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      Kommentar von Wolfgang Bullin

      Perspektiven

      Der Papst stellt in seinem Schreiben an die Jugend fest, dass eine Kirche, die das Zuhören aufgibt und die sich nicht infrage stellen lässt, die Jugendlichkeit verliert und sich in ein Museum verwandelt.

      Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat in einem Zeitungsbeitrag unlängst die Kirche davor gewarnt, zentrale Lehren und Einsichten vorschnell aufzugeben. In der evangelischen Kirche, in der Forderungen, mit denen sich die katholische Kirche konfrontiert sieht, bereits verwirklicht sind, sehe es keinen Deut besser aus, argumentierte er.

      Und er hat Recht, wenn er Mitgliederzahlen oder Kirchenbesuch zum Maßstab nimmt. Das ist eine zwar berechtigte, aber auch verengte Perspektive. Natürlich ist die Rekrutierung von Mitgliedern und damit Kirchensteuerzahlern ein legitimes und ehrenwertes Ziel, sie ist aber nicht der Auftrag der Kirche.

      Der besteht vielmehr darin, den jeweiligen Zeitgenossen die Liebe des Mensch gewordenen Gottes erfahrbar zu machen und ihnen zu helfen, Gott und die Spuren seines Wirkens in dieser Welt zu entdecken.  

      Es geht also weniger darum, Menschen zu rekrutieren, als vielmehr sie zu inspirieren. Diese Perspektive finde ich auch im nachsynodalen apostolischen Schreiben von Papst Franziskus „an die jungen Menschen und an das ganze Volk Gottes“. Es ist ein gehaltvolles Schreiben, in dem der Papst der Kirche den Weg in die Zukunft weist, wenn er etwa schreibt: „Um in den Augen der jungen Menschen glaubwürdig zu sein, muss sie (...) einfach zuhören, und in dem, was andere sagen, ein Licht erkennen, das ihr helfen kann, das Evangelium tiefer zu verstehen. Eine Kirche in Defensive, die die Demut verliert, das Zuhören aufgibt und die sich nicht infrage stellen lässt, verliert die Jugendlichkeit und verwandelt sich in ein Museum.“ Mit etlichen Passagen im Text dürften auch junge Menschen selbst etwas anfangen können.

      Allerdings werden sich wohl die wenigsten durch die gut 70 Seiten, die die deutsche Übersetzung zählt, arbeiten, um die ihnen gemäßen Perlen zu finden. „Die Kirche kann nicht ...“, heißt es oft in Stellungnahmen wie der eingangs erwähnten. Dabei wird Kirche ganz selbstverständlich gleichgesetzt mit Amt oder Leitung. Auch das ist eine verengte Perspektive.    

      WOLFGANG BULLIN