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      Die Vorbereitung der heiligen Öle – ein Blick hinter die Kulissen

      Olivenöl, Balsam – und die richtige Mischung

      Ein herber, fruchtiger Duft durchzieht die Domsakristei. Aus großen Kanistern fließt Olivenöl in bereitgestellte Kannen und sein Aroma erfüllt den Raum.

      Das „grüne Gold“ stammt von der griechischen Halbinsel Athos, unweit der dortigen Klöster am Heiligen Berg. Auch im Salat würde das Öl übrigens eine gute Figur machen. Denn nur erstklassige Qualität kommt für den Einsatz in der Liturgie in Frage.

      Zehn Liter pro Kanne

      Dr. Stephan Steger, Liturgiereferent des Bistums, befüllt zusammen mit Katharina Hoos, die als Sekretärin im Liturgiereferat arbeitet, die großen Kannen, von denen jede einzelne mehr als zehn Liter fasst. Jeweils zwei von ihnen sind mit Schriftzügen „oleum salutis“, „oleum infirmorum“ beziehungsweise mit „sanctum chrisma“ versehen. Das Katechumenen- und Krankenöl sowie das Chrisam werden in diesen Kannen wenige Stunden später zum Altar im Dom getragen.

      In der Chrisammesse

      Bevor das Öl in der Liturgie verwendet wird, segnet es der Bischof nämlich im Rahmen einer Messfeier, die in jedem Bistum nur einmal im Jahr stattfindet. Die sogenannte missa chrismatis (Chrisammesse) wird in der Karwoche – zumeist am Vormittag des Gründonnerstags, in Würzburg am Montag der Karwoche – gefeiert und hat von der Weihe dieses besonderen Öls ihren Namen. Anders als beim Katechumenen- und beim Krankenöl, die in der gleichen Feier geweiht werden, wird dem Chrisam noch ein Duftstoff zugesetzt.

      Ein besonderer Duft

      Hier tritt der Würzburger Apotheker Dr. Dr. Thomas Richter in Aktion. Er hat Perubalsamöl im Gepäck, ein Destillat aus dem Wundsaft des in Mittelamerika heimischen Balsambaums. Und plötzlich zieht noch ein anderer Duft durch den Raum: süß und balsamisch, ein wenig nach Vanille. Weil sich Ölivenöl und Duftöl aber nur schwer vermischen, bereiten Steger, Hoos und Richter das Chrisam für die abendliche Weihe bereits am Vormittag vor. Das Balsamöl, verstärkt durch ein paar Tropfen Vanilleextrakt, wird zunächst in einem kleinen Gefäß angerührt und dann in einem großen Topf gleichmäßig mit dem Olivenöl verquirlt, bevor es in die Kannen gefüllt wird. Der Bischof selbst gibt im Rahmen der Weihe dann nur noch einen Teil des Duftstoffes dazu, wie hier im vergangenen Jahr Weihbischof Ulrich Boom.

      Farbige Mäntelchen

      Nach dieser Vorbereitung werden die Kannen verschiedenfarbig bekleidet. Am Abend stehen sie dann im Eingangsbereich des Domes und werden von zwölf Diakonen zum Altar getragen, wo das Öl geweiht wird. Vor allem die Priester und Diakone der Diözese sind zu dieser Messfeier in den Dom geladen und viele folgen dieser Einladung. Die Dekane konzelebrieren mit dem Bischof.

      Mit dem in der Chrisammesse geweihten Öl werden Kranke oder Taufbewerber zum Zeichen der Stärkung auf ihrem Weg gesalbt. Das duftende Chrisam aber spielt eine besondere Rolle bei Taufe, Firmung und den Weihesakramenten. Auch die Kirchenwände und der Altar werden bei ihrer Weihe mit Chrisam gesalbt.

      Dass dabei nicht nur der herbe und etwas verhaltene Duft des Ölivenöls aufsteigt, sondern eine wahre „Duftexplosion“ geschieht, dafür sorgt die alljährliche Mischung des Chrisam in der Domsakristei.         

      Michael Pfeifer

      Die missa chrismatis wird in diesem Jahr am Montag, dem 15. April, um 17.30 Uhr im Kiliansdom gefeiert.