„Corona bedeutet für mich, die Endlichkeit des menschlichen Daseins wieder mehr in den Blick zu nehmen. Durch die erzwungene Entschleunigung des Lebens nehme ich die kleinen Dinge um mich herum wieder intensiver wahr. Ich weiß jetzt, dass ,ein Weiter so’ wie vor Corona, es nicht mehr geben kann und darf. Wir sind eine Solidargemeinschaft – weltweit!” Diese Gedanken, in gekürzter Form kürzlich veröffentlicht auf der Homepage des Sonntagsblatts, sollen in eine Ermunterung münden, gerade in schweren Zeiten wie diesen ganz besonders auf menschliches Miteinander zu achten und nicht in Egoismen zu verfallen.
In meinem eigenen Umfeld sehe ich als mögliche Betätigungsfelder Alleinerziehende, die mit ihren Kindern eine willkommene Belebung für die Siedlung aus den 70/80er Jahren darstellen. Da sind die vielen Senioren über 80, die wegen Corona mitunter große Ängste haben, teilweise unter Depressionen leiden. Nicht zu vergessen jene aus dem Wohnheim für psychisch behinderte Menschen oder die Geflüchteten aus dem Asylbewerberheim. Oft genügen allein ein nettes Wort, ein kurzer Plausch, um für beide Seiten eine Atmosphäre des Miteinanders zu erzeugen. Jeder sollte sich angesprochen fühlen, Mitmenschen mit netten Gesten oder auch kleinen Hilfen zur Seite zu stehen.
„Was sollen wir alles noch leisten, oder noch beachten?”– Das könnten jetzt jene äußern, die mit sozialem Engagement bereits über beide Ohren eingedeckt sind. Sie haben ein Recht, auch Nein zu sagen – oder: „Ich kann nicht mehr.” Gerade sie gilt es jetzt zu würdigen, indem man ihnen einmal eine kleine Freude bereitet.
Mut zusprechen sollte man auch all jenen, die bei der häuslichen Pflege von Angehörigen besonders gefordert sind – vor allem in Zeiten der begonnenen Corona-Lockerung. Da gibt es nämlich Leute, die durch offensichtliches Fehlverhalten die Gesundheit von Risikogruppen aufs Spiel setzen. Da fehlen einem die Worte – bleiben wenigstens Sie weiterhin achtsam!
Matthias Risser