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      Adolf Heidenreich aus Gemünden-Massenbuch – ein Sammler von Nussknackern

      Nussknacker – wenn der beißt, dann knackt’s

      Adolf Heidenreich aus Gemünden-Massenbuch – ein Sammler von Nussknackern
      Als Zeichen des aufkeimenden Lebens ebenso als Bote des neuen und Unbekannten gehören Nüsse seit altersher zum symbolträchtigen Schmuck der Weihnachtszeit. Nüsse haben auch bereits an dem ersten geschichtlich verbürgten Weihnachtsbaum von 1605 gehangen, den ein Reisender zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Straßburg entdeckte und ganz angetan von ihm in seiner Reisebeschreibung durch das Elsass berichtete.
      Um an den süßen Kern der Nuss zu kommen, haben sich bereits unsere Vorfahren in der Steinzeit so ihre Gedanken gemacht, anfangs wohl auch ihre Zähne daran ausgebissen. Archäologen wiesen bereits nach, dass die frühen Menschen zum Knacken der Nüsse Steine verwendeten, um an das fettreiche Innenleben zu gelangen.
      Im Laufe der Geschichte entwickelte der Mensch die unterschiedlichsten Werkzeuge, über den Stein – der alles ins Rollen brachte – den Hammer, bis hin zu zangen- und schraubenartigen Gebilden und dem seit vielen Jahrzehnten gebräuchlichen und wohl bekanntesten Modell, dem metallenen Wendenussknacker. Wie heißt es schon in einem chinesischen Sprichwort: „Gott gibt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht für uns.“
      Ganz oben in der Gunst der Käufer aber, gerade in der Vorweihnachtszeit, sind die bunt bemalten Nussknacker aus dem Erzgebirge. Jene gedrechselten, figürlichen und spielzeughaft ausgebildeten Nussknacker, die, „stolz wie Oskar“, sich in strammer Haltung als Bergleute, Feuerwehrmänner oder auch als Polizisten präsentieren. Als Schöpfer dieser bisweilen doch komisch anmutenden, satirehaft ausgebildeten Gestalten gilt Wilhelm Friedrich Füchtner. Um 1870 hatte er im weltberühmten Weihnachtsdorf Seiffen im Erzgebirge im Nebenerwerb mit der Produktion von Nussknackern begonnen. Und, was er wohl nicht ahnte, eine bis heute nicht enden wollende, weltweite Faszination für Nussknacker aus dem Erzgebirge ausgelöst.
       
      Fasziniert und zusätzlich noch vom Nussknacker-Virus befallen, ist ein gestandenes Mannsbild aus Massenbuch (Dekanat Karlstadt). Seit über 20 Jahren nun sammelt Adolf Heidenreich, 65-jähriger pensionierter Amtsrat vom Vormundschaftsgericht in Gemünden, Nussknacker. Es sind aber nicht jene aus dem Erzgebirge, worauf er sein Augenmerk wirft, sondern Exemplare, die schon weit mehr als „nur“ 100 Jahre auf dem Buckel haben. So manches gute alte Stück seiner viele hunderte von Expemplaren umfassenden Sammlung reichen gar bis ins 16. Jahrhundert zurück.
      In seiner Sammlung, die er komplett als Leihgabe für eine Sonderausstellung dem Weihnachtsmuseum von Käthe Wohlfahrt in Rothenburg zur Verfügung stellte, ragen vor allem die figürlichen heraus. Hier konkurrieren Pilger, Türken, Indianer, oder gar zwei Mäuschen um die Gunst des Sammlers. Auch christliche Symbole wie das eines Tatzenkreuzes finden sich in der Sammlung von Heidenreich (siehe Fotos rechts).
       
      Feuer gefangen an dem knackigen Thema hat Heidenreich vor etwa 20 Jahren. Da stieß er auf diese Zeitungsnotiz: „Nüsse, das Fleisch der Vegetarier“. Als eingefleischter „Grünschmecker“ kam er da sofort ins Grübeln: „Nüsse sollst du essen, aber womit willst du sie nur knacken?“ Im ganzen Haushalt war partout kein einziger Nussknacker aufzutreiben ...
      Sein erstes Exemplar stöberte er bei einem Trödelhändler in München auf. „Der dachte, er habe eine alte Daumenschraube vor sich“, erinnert sich Heidenreich. „Ich habe ihn natürlich in dem Glauben gelassen und zugegriffen“, lacht er. Es handelte sich um eine herzförmige Nusszange, die auch heute noch zu seinen Lieblingen gehört.
      Metallene Nussknacker waren in den folgenden drei Jahren das Objekt seiner Sammelleidenschaft. Unter diese in aller Regel gegossenen Vertreter schmuggelte sich eines Tages auch eine uralte Tablettenzange eines Apothekers, als solche sich der vermeintliche
      Nussknacker erst im Nachhinein entpuppte.
      Es war, wie Heidenreich erzählte, Ehefrau Ute, die nach etwa drei Jahren intensiver Sammeltätigkeit sein Hauptinteresse weg von den metallenen, mehr auf die hölzernen, vor allem künstlerisch-wertvoll gestalteten Nussknacker lenkte. Wieder war es in der Landeshauptstadt, wo er auf seinen ersten hölzernen Nussknacker, einem „Mann mit Hut“ und stattlichen 32 Zentimern Körperlänge, traf.
       
      Jetzt erst ging’s so richtig los. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat er vor allem bei seinen Frankreichurlauben auf Flohmärkten oder kleineren Trödlern zugegriffen. „Reichtümer“ hat er für seine Stücke nie hinlegen müssen.
      Es ist schon ein ungewöhnliches Sammelgebiet“, gesteht Heidenreich. „Es gibt auch keinen, den man über die Thematik „Nussknacker“ fragen könnte“, stellt er bedauernd fest.
       
      Selbst ist der Mann. Und so setzte sich der Gemündener die letzten zwei Jahre hin und arbeitete ein Manuskript für ein mögliches Buch zum Thema „Nussknacker“ aus. Dabei ist es aber nicht geblieben. Fast druckreif liegt es jetzt vor, ein Buch, mit über 200 Seiten und 400 farbigen Abbildungen von insgesamt 600 Nussknackern. Zwölf namhafte Verlage, darunter auch die ganz großen und renommierten Adressen in Deutschalnd, wollen sein Buch herausbringen. Bald wird sich Heidenreich für einen Verlag entscheiden müssen. Denn das Werk soll bereits im Herbst 2003 – rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft – in die Buchläden zum Verkauf kommen. Übrigens soll es zweisprachig werden: Deutsch und Englisch. Die Liebhaber von Nussknackern sitzen nämlich vor allem in den USA und in Japan.
       
      Wenn das Buch vorliegt, wird sein Kapitel „Nussknacker“ dann für immer beendet sein? Heidenreich verneint. „Die Leidenschaft zu diesem Thema verlischt wohl nie, auch das Sammeln nicht. Ich bin viel zu sehr fasziniert von der handwerklichen Perfektion und dem großen Formenreichtum. Und die Tatsache, welches hohes Maß an künstlerischer Energie man in früheren Zeiten aufgebracht hat, nur um einen Gebrauchsgegenstand anzufertigen – das ist wohl einzigartig!“

       

      Die Nussknacker-Sammlung von Adolf Heidenreich ist im Weihnachtsmuseum von Käthe Wohlfahrt in Rothenburg zu sehen. Das Museum hat täglich (außer Karfreitag) von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet. Über Weihnachten gibt es gesonderte Öffnungszeiten: Heiligabend 10 bis 13 Uhr. Erster und zweiter Weihnachtstag und Dreikönig 11 bis 16 Uhr. Ansonsten hat das Weihnachtsmuseum zwischen dem 26. Dezember und dem 5. Januar ganz normal von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet.
      Informationen auch unter:
      „www.weihnachtsmuseum.de“