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      Wort zum Sonntag am 28. Juli 2019

      Nur mit meinem Vertrauen

      Jedes Jahr zu Silvester laden wir Jugendliche zu uns in die Abtei ein, um mit uns Mönchen den Jahreswechsel zu feiern. In diesem Kurs gehen wir für den Übergang in das neue Jahr in die nur von Kerzenlicht erhellte Abteikirche.

      Evangelium

      Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung! Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

      Lukas 11,1–13

      Um Mitternacht, wenn die Glocken das neue Jahr verkünden, versammeln wir uns um den Altar und beten das Vaterunser. Sehr bewusst ist für uns das erste Wort des neuen Jahres "Vater".

      In der Art und Weise, wie ein Name ausgesprochen wird, können in seiner Artikulation verschiedene Gefühle ausgedrückt werden: zum Beispiel Freude, Liebe, Zärtlichkeit – all das kann die Aussprache eines Namens enthalten. Liebende erkennen oft bereits an der Art und Weise, wie sie beim Namen genannt werden, die liebevolle Stimme des Partners. Sie ist unverwechselbar.

      In dem Wort "Abba", das Jesus in seiner aramäischen Sprache für "Vater" verwendet, liegt ganz viel Vertrauen und Zärtlichkeit. Übersetzt meint es nicht nur "Vater", sondern das, was wir mit "Papa" oder sogar "Papi" ausdrücken.

      Bei diesen Vater-Namen denke ich oft an das Bild eines Kindes, das sich vertrauensvoll in die Arme seines Papas begibt und sich dort geborgen fühlt. Gleiches gilt, wenn ich zum Beispiel im Zug oder in der Kirche Kinder in den Armen ihres Vaters schlafen sehe. Voller Vertrauen und ohne Argwohn ruhen sie dort. Jesus hat sich oft in die Einsamkeit der Natur zurückgezogen und sich im stillen Gebet bei seinem "Abba" geborgen und neue Kraft gesammelt.

      Als Notfallseelsorger werde ich öfter gefragt, wie ich die Einsätze bewältige, in denen ich dem Leid und der Not von Menschen begegne. "Das" – so antworte ich – "kann ich nur mit meinem Gottvertrauen." Wenn ich nicht ein tiefes Vertrauen zu meinem Gott hätte und ich nicht wüsste, dass ich ihm alles anvertrauen kann, könnte ich diese Arbeit nicht tun. Ich vertraue darauf, dass er in seiner väterlichen Liebe alles Leid mit mir teilt und dass – selbst wenn ein Mensch bei einem Notfall stirbt – er das Leben will und ihm neues Leben schenken wird.

      Manchmal sagen Menschen, wenn sie viel durchgestanden haben: "Wie hab‘ ich das geschafft? Woher bekam ich die Kraft dafür?" Sie spüren, dass es die göttliche Kraft war, die sie diese Situation hat bewältigen lassen.

      Am Ende des Evangeliums dieses Sonntags sagt Jesus: "Wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten?" Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes, die uns für unser Leben stärkt und die wir uns im vertrauensvollen Dialog mit unserem Vater immer wieder neu schenken lassen dürfen. Eine Möglichkeit dafür ist, jeden Tag mit dem vertrauensvoll gesprochenen Wort "Vater" oder dem Vaterunser zu beginnen. Und zu wissen: Er begleitet mich durch den Tag!

      P. Zacharias Heyes OSB ist Mönch der Abtei Münsterschwarzach. Er ist als geistlicher Begleiter im Gäste- und Recollectio-Haus sowie als Notfallseelsorger und Autor tätig.

      Das "Wort zum Sonntag" erscheint wöchentlich im Würzburger katholischen Sonntagsblatt.