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      Neuer Schwung für die Ehe

      Gut 162000 Ehen wurden 2016 hiezulande geschieden. Die Zahlen gehen seit 2003 zurück, doch die Scheidungsquote liegt immer noch bei fast 40 Prozent. Mit 48 Ehejahren sind Paul und Elisabeth May aus Marienbrunn bei Marktheidenfeld Exoten. Vor einem Jahr ist Elisabeth May verstorben, doch dass die Eheleute so eng verbunden waren, schreibt Paul May „Marriage Encounter“ zu. 1989 haben die beiden den ersten Kurs besucht, dann 24 Jahre lang selbst Kurse geleitet. Obwohl May jetzt allein durchs Leben geht, will er seine guten Erfahrungen auch künftig an andere Paare weitergeben.

      Worauf führen Sie das Scheitern vieler Beziehungen zurück?

      Auf das mangelnde Gespräch. Die meisten Paare sprechen täglich nur zehn Minuten wirklich miteinander. Der Rest sind Alltäglichkeiten und Organisatorisches.  

      Wie kann Marriage Encounter da helfen?

      Marriage Encounter will den Paaren etwas Gutes tun und der Ehe neuen Schwung verleihen. Ziel ist die Vertiefung der ehelichen Beziehung auf der Basis eines besseren Verständnisses, guter Kommunikation und einem überzeugten Leben als Christ.   

      Wie wurden Sie auf die Kurse aufmerksam?

      Wir selbst haben Marriage ­Encounter durch ein Ehepaar kennengelernt, das uns durch seinen liebevollen Umgang miteinander immer wieder aufgefallen ist. Als die uns dann von den Kursen erzählten, haben wir erst mal abgewehrt – nach dem Motto: Das brauchen wir nicht, unsere Ehe ist doch in Ordnung. 1989 haben wir dann unser erstes Wochenende mitgemacht und waren begeistert.  

      Was erwartet die Teilnehmer bei den „Zeit für die Liebe“-Kursen? 

      Geleitet werden die Kurse von drei Teampaaren und einem Priester aus der Gemeinschaft. Sie berichten den Teilnehmern von ihren eigenen Erfahrungen und wirken so beispielhaft für andere. Wichtig ist, dass außer einer Vorstellungsrunde zu Beginn keine Gruppengespräche zu den Themen stattfinden. Inhaltlich geht es um Fragen wie „Wer bin ich? Was macht uns als Ehepaar aus? Wie ist unsere Beziehung zu Gott? Wie wirken wir nach außen?“ Wichtig ist auch das Thema Kommunikation, also: Wie reden wir miteinander? Auch heikle Themen wie Sexualität oder Sterben werden nicht ausgeklammert. Ich selbst habe bereits vor Jahren aufgeschrieben, wie es mir gehen wird, wenn meine Frau vor mir stirbt. Heute kann ich sagen: Dank der Beschäftigung mit dem Thema hat mich der plötzliche Tod meiner Frau nicht ganz so kalt erwischt.  

      Ein Leitgedanke des Kurses lautet „Lieben ist eine Entscheidung“ – was bedeutet das für den Alltag?

      Nach spätestens 20 Jahren hat sich in den meisten Beziehungen ein Stück lähmende Gewohnheit eingeschlichen. Die Paare laufen mehr nebeneinander her als miteinander durchs Leben. Jesu’ Gebot „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ soll da einen Impuls zur Veränderung setzen. Gemeint ist damit, dass wir unseren Partner so annehmen, wie er ist. Auch wenn das manchmal Arbeit bedeutet.   

      Welche Rolle spielt das Gespräch in den Kursen?

      Am Ende jeder Einführung in ein Thema bekommen die Paare Fragen, die sie zunächst für sich persönlich, dann gemeinsam reflektieren sollen. Dabei entstehen „Liebesbriefe“, in denen man einander seine Wertschätzung bekundet, aber auch niederlegt, wie man selbst tickt. Durch das Schreiben setzt sich das Gesagte im Bewusstsein fest und wird zur Basis für den Umgang miteinander. Und: man lernt sich dabei ganz neu kennen.   

      Müssen die Teilnehmer katholisch sein? 

      Teilnehmen können Paare jeden Alters, die in einer festen Beziehung leben. Der Trauschein ist keine Voraussetzung, das Miteinander ist ja überall ähnlich. Wir sind offen für andere Konfessionen und Glaubensausrichtungen. Umgekehrt sollte aber auch eine Offenheit gegenüber dem katholischen Glauben da sein: Denn das Wochenende richtet sich am katholischen Eheverständnis aus – also an der Überzeugung, dass Gott als Dritter im Ehebund dabei ist und die Eheleute zur Christusnachfolge beruft.   

      Welche Erfahrung gehört zu den eindrücklichsten? 

      Als besonders schön haben wir  die Wandlung der Paare im Laufe der Wochenenden erlebt. Sie fahren ganz anders wieder nach Hause.  

      Was sollen Paare mit nach Hause nehmen?

      Neue Impulse und praktisches Handwerkszeug für eine lebendige und froh machende Beziehung sowie das Bewusstsein, wie wichtig guter Umgang und Gespräch für eine Ehe sind. Um die Durchführung im Alltag zu erleichtern, gibt es Brückenabende, bei denen das Wochenende vertieft wird. Von den Rückmeldungen wissen wir, dass die Paare gerade das sehr schätzen. Interview: Anja Legge    

      Informationen

      Marriage Encounter (ME) bedeutet übersetzt etwa „Tiefere Begegnung in der Ehe“. Der auf der ganzen Welt verbreiteten geistlichen Bewegung in der katholischen Kirche gehören Ehepaare, Priester und Ordenschristen an, die sich gegenseitig ermutigen, ihre Beziehungen und ihre je eigene Berufung mit Offenheit, Vertrauen und Freude zu leben.   Der Ursprung liegt in der Kirche Nordamerikas. In den 1960er Jahren hat Jesuitenpater Gabriel Calvo, der in der Familien- und Jugendseelsorge tätig war, ein Programm ausgearbeitet, das die (Liebes-)Beziehung von Eheleuten stärken soll. Der amerikanische Jesuitenpater Chuck Gallagher griff die Idee 1968 auf und erarbeitete mit Ehepaaren die Marriage-Encounter-Wochenenden. Heute gibt es ME in über 90 Ländern. Das erste Wochenende in Deutschland fand 1979 statt. Seitdem haben über 4000 Paare und 200 Priester und Ordensleute an einem Kurs teilgenommen. Darüber hinaus bietet ME auch Familienwochen mit Kinderbetreuung sowie einen Ehevorbereitungskurs für Brautpaare an.    Der nächste „Zeit für die Liebe“-Kurs im Bistum findet vom 6. bis 8. April in Münsterschwarzach statt. Informationen und Anmeldung: Paul May, Am Lauterpfad 16, 97828 Marktheidenfeld. Telefon 09391/2117. Internet „www.me-deutschland.de“.