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      Jugendliche pilgern in der Karwoche zum Würzburger Käppele

      Nachts über der Stadt

      Rund 14 Kilometer Fußmarsch in kalter Frühlingsnacht? Klingt hart. Abschrecken lassen sich die Teilnehmer des Jugendkreuzwegs „Crossing Würzburg“ aber nicht. Jedes Jahr am Karfreitag laufen Jugendliche aus dem Würzburger Stadtteil Lengfeld zum Käppele hoch über den Dächern der Stadt. Sonntagsblatt-Mitarbeiterin Rebecca Hornung hat 2018 am Kreuzweg teilgenommen, der am 18./19. April dieses Jahres wieder stattfindet.

      Mitternacht – in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag. Rund 30 Jugendliche und junge Erwachsene bilden im Hof des Ökumenischen Zentrums (ÖZ) in Würzburg-Lengfeld einen Kreis. Sie lauschen den Worten von Diakon Gregor Groß, der die Gruppe begrüßt. „Auf dem Weg zum Käppele wollen wir besonders an die Menschen aus Indien denken, die heutzutage unschuldig leiden und sterben wie damals Jesus“, sagt er. Warum gerade Indien? Weil das Hilfswerk Misereor bei seiner 60. Fastenaktion 2018 an Notleidende in Indien erinnert.

      Die Gruppe setzt sich in Bewegung und begibt sich auf den sieben Kilometer langen Fußweg zum Käppele. Vorneweg läuft Simon Gutierrez (24) mit einem rund 1,50 Meter großen Kreuz aus Holz. An das Kreuz sind kleine weiße Zettel genagelt. Auf ihnen stehen Fürbitten, die in einer kurzen Meditation vor dem Kreuzgang gesammelt wurden. „Die nächste Station ist oben auf der Schanz, von dort aus hat man einen schönen Blick auf die Stadt, und ein anderer trägt dann das Kreuz weiter“, flüstert Si-mon. Den Weg zum Käppele laufen die Jugendlichen schweigend. Einzig die fünf Stationen unterwegs unterbrechen die Stille. Das Vorbereitungsteam liest Impulse vor, die während des Laufens zum Nachdenken anregen sollen. Angesprochen werden unter anderem die Themen Macht, Würde oder Hoffnung.

      Vorbild sein

      „Jesus, gib uns Kraft, aus der Menge hervorzutreten und für andere ein Vorbild zu sein: auf dem Schulhof, in der Klasse, in der Familie oder unter Freunden“, liest Mathias Kunz (20) an der Station zum Thema Mut im Park hinter der Würzburger Residenz vor. Mathias bereitet die Jugendaktion bereits zum sechsten Mal mit vor.

      „Als Grundlage für die Stationen nutzen wir das Kreuzwegheft von Misereor“, erklärt er. Ergänzt werde das Heft nur um eine eigene abschließende Station am Käppele.

      Der Fußweg ist jedes Jahr der gleiche und führt von Lengfeld über die sogenannte „Aumühle“ durch die Stadtparks hoch zum Käppele. Auf Streckenabschnitten, die nicht von Straßenlaternen beleuchtet sind, leuchtet dieses Jahr der Vollmond am sternenklaren Himmel so hell, dass er sogar Schatten wirft.

      Beim letzten Abschnitt, dem Stationenweg unterhalb des Käppele, zünden die Jugendlichen Fackeln an, um mit ihnen die einzelnen Stationen des Käppele-Kreuzwegs zu beleuchten. Sie ziehen von Station zu Station und betrachten in Stille die in Stein dargestellten Szenen. Um 2.30 Uhr erklimmen sie die letzten Stufen und stehen vor der Wallfahrtskirche.

      Jeder Kreuzweg-Teilnehmer bekommt nun ein kleines Holzstück in die Hand. „Schreibt auf das Holz eine persönliche Eigenschaft, die dazu beträgt, dass die Welt ein bisschen gerechter wird“, erklärt Mathias. Die Holzstücke werden anschließend durchgemischt und jeder erhält eines wieder zurück. „Ein offenes Ohr“ oder „Sternsinger bei den Minis“ ist da beispielsweise zu lesen. Zu diesem Holzstück bekommt jeder ein zweites, das etwas kleiner ist und mit dem ersten zusammengesetzt ein Kreuz ergibt. Dieses Zeichen dürfen alle als Erinnerung mit nach Hause nehmen.

      Aufwärmen

      „Die Strecke war für mich kein Problem“, sagt Hannah Drexler (15), die zum ersten Mal mitgelaufen ist. Andere Ministranten hatten ihr von der Aktion erzählt, weshalb sie auch einmal daran teilnehmen wollte. „Es ist eine coole und moderne Möglichkeit, den Kreuzweg zu gehen“, kommentiert Simon. „Irgendwie gehört das einfach mit zu Ostern“, sagt er, während er sich an einer Tasse mit heißem Tee aufwärmt – bevor es wieder zurück nach Lengfeld geht.     

      Rebecca Hornung

      „Crossing Würzburg“

      Du hast Lust, die Gebetsstunde und den Kreuzweg der Jugend selbst einmal zu erleben? Eine Anmeldung ist nicht nötig, aber wichtig sind gutes Schuhwerk und Getränke.

      Wann? Jährlich am Gründonnerstag.

      22.30 Uhr: Gebetsstunde im Meditationsraum des Ökumenischen Zentrum (ÖZ) in Würzburg-Lengfeld;

      23 Uhr: gemeinsames Abendessen (jeder bringt einen kleinen Snack mit);

      24 Uhr: Start des Kreuzwegs zum Würzburger Käppele;

      etwa 4.45: Rückkunft in Lengfeld.

      Wer? Das Angebot richtet sich an alle Jugendlichen, die bereit sind, nachts 14 Kilometer zu laufen.

      Wo? Ökumenisches Zentrum, Am Schlossgarten 2–4, 97076 Würzburg.

      Fragen? Infos bei Mathias Kunz, Telefon 0152/25155818.