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      Wenigumstädter Alte Kirche feierte am 8. September 300-jähriges Bestehen

      Nach 1903 erstmals wieder ein Gottesdienst

      Wenigumstadt. Anlässlich des 300-jährigen Bestehens der Alten Kirche in Wenigumstadt (Dekanat Aschaffenburg-West) wurde am 8. September erstmals nach 116 Jahren wieder eine Messfeier im profanierten Gotteshaus gefeiert. Nach dem Bezug der neu errichteten Pfarrkirche St. Sebastian 1903 hatte die ehemalige Gemeinde Wenigumstadt das Gebäude 1905 erworben, um hier ihr Spritzenhaus einzurichten.

      Die Gemeinde Großostheim, zu der Wenigumstadt heute gehört, hatte 2011 das denkmalgeschützte Anwesen umfassend saniert (wir berichteten). Das Gebäude beherbergt neben der Feuerwehr einen öffentlich nutzbaren Veranstaltungsraum. Auf Anregung des örtlichen Heimat- und Geschichtsvereins hat Pfarrer Uwe Nimbler eigens zum Jubiläum hier Eucharistie mit mehr als 100 Gläubigen gefeiert. Die Bläsergruppe der Wenigumstädter Musikanten sorgte für die musikalische Gestaltung. Ort für Andachten? „Es war ein sehr festlicher Gottesdienst an diesem historischen Platz”, sagte Brigitte Breun nach der Feier.

      Bei sinkenden Gottesdienstbesuchern könne sie sich vorstellen, die Messe am Werktagabend – um HeizungsKkosten zu sparen – auch hier zu feiern.  „Auch Gebetskreise, Andachten oder die Kinderkirche könnte ich mir hier gut vorstellen.“ Und Günter Deboy meinte: „Ich habe daran gedacht wie es wohl war, als man hier vor der Profanierung letztmalig Gottesdienst gefeiert hat.” Ihm sei dabei ein Schauer über den Rücken gelaufen. Zum Auftakt des Jubiläums referierte Erwin Hegmann am Abend zuvor im Saal des historischen Rathauses über „Geschichte und Geschichten – gespickt mit kuriosen Berichten aus dem Pfarrarchiv.

      Am Sonntagnachmittag hatten die Besucher die Möglichkeit das Gebäude zu besichtigen; Erwin Hegmann und Günter Deboy standen für Fragen und Führungen zur Verfügung. Geschichtliches Wann das älteste Gotteshaus des Ortes erbaut wurde, ist nicht bekannt. Historiker Edmund Jakob geht davon aus, dass in fränkischer Zeit, als im Bereich der späteren Gastwirtschaft „Zur Goldenen Krone“ ein Herrenhof entstanden sei, auch eine Kirche errichtet wurde. Fest steht, dass im 14. Jahrhundert bereits eine Pfarrkirche urkundlich belegt ist.

      Die Pfarrei an sich ist wesentlich älter, denn schon 1244 wird St. Laurentius Radheim als Filialkirche erwähnt. Seit 1381 wirkten ununterbrochen Pfarrer in Wenigumstadt; seit 1410 sind sie sogar namentlich bekannt. Der Standort des ältesten Gotteshauses dürfte dort gewesen sein, wo noch heute das Langhaus der seit über 100 Jahren profanierten „Alten Kirche“ steht. Der wuchtige meterdicke Turm aus der Zeit zwischen 1150 und 1250 war stehen geblieben und in die Kirche mit einbezogen worden.

      Für den Bau waren Pfarrer Johannes Balduini und der Landschöff Johann Peter Görtz verantwortlich. An Görtz erinnert nicht nur eine  Bauinschrift, sondern auch noch sein Grabstein an der Mauer des ehemaligen Kirchhofs. Der Wallone Balduini wirkte 39 Jahre als Pfarrer in Wenigumstadt. Sein Grab befindet sich heute in der Vierzehn-Nothelferkapelle in der Hauptstraße.    

      Thorsten Rollmann