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      Gedanken zum Evangelium – dritter Sonntag im Jahreskreis

      Mitten in der Meldungsflut

      Sind das glaubwürdige Nachrichten, die ich gerade höre? Stimmen diese Informationen, die ich in der Zeitung lese? Kann ich dieser Quelle vertrauen und dem Journalisten diesen Bericht abnehmen? In unserer immer komplizierter werdenden Welt ist es nicht immer einfach, nachzuprüfen, was stimmt und was „gefakt“ ist, also gefälscht. Der Evangelist Lukas hat auch recherchiert, also nachgeforscht, was denn an diesen Nachrichten über Jesus „dran“ ist.

      Evangelium

      Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest. In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

      Lukas 1,1–4; 4,14–21

      Fake News (gefälschte Nachrichten) – das ist ein feststehender Begriff in unserer Gesellschaft geworden. Sind das glaubwürdige Nachrichten, die ich gerade höre? Stimmen diese Informationen, die ich in der Zeitung lese? Kann ich dieser Quelle vertrauen und dem Journalisten diesen Bericht abnehmen? In unserer immer komplizierter werdenden Welt ist es nicht immer einfach, nachzuprüfen, was stimmt und was „gefakt“ ist, also gefälscht.

      Der Evangelist Lukas hat auch recherchiert, also nachgeforscht, was denn an diesen Nachrichten über Jesus „dran“ ist. Im kunstvoll gestalteten Vorwort seines Evangeliums richtet er sich an einen Mann namens Theóphilus. Ihm, dem Heidenchristen, will er plausibel machen, dass seine Quellen verlässlich sind. Lukas beruft sich auf Überlieferungen von Augenzeugenberichten. Er drückt noch einmal deutlich aus, dass er allem genau nachgegangen ist, damit sein Evangelium von den Leserinnen und Lesern als zuverlässig angesehen werden kann und seine Botschaft glaubwürdig ist.

      Lukas will keinen minutiösen Bericht über Jesus schreiben, sondern durch seine einfühlsame Erzählung die Menschen für ihn gewinnen. Sie sollen Jesus kennenlernen als barmherzigen, den Menschen zugewandten Heiland. Er schreibt auf, wie respektvoll Jesus mit Menschen umgeht, wie er auf der Seite der Armen und Unterdrückten steht und Kranke heilt.

      Davon lesen wir im zweiten Teil des Sonntagsevangeliums: Jesus wählt als Vorleser in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazaret einige Verse des Propheten Jesaja aus. Es ist eine programmatische Stelle. Es geht um den erwarteten Messias, der die Armen mit einer frohen Botschaft ermutigt, den Blinden das Augenlicht schenkt und die Zerschlagenen befreit.

      Jesus verkündet seinen Zuhörerinnen und Zuhörern, die gespannt auf seine Auslegung warten: „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“ Das heißt doch: Mit mir wird diese Vision des Jesaja wahr.

      Mir ist diese Stelle in meinem Dienst als Seelsorgerin in der Klinik und im Seniorenheim sehr wichtig geworden. Jesus steht auf der Seite der Armen und Kranken. Er spürt, dass der Geist des Herrn auf ihm ruht. Er rettet und heilt, er ermutigt und bestärkt Menschen für ihren Weg, weil er sich von Gott dazu berufen weiß.

      Sind das Fake News? In Krankheit und Sorgen suchen wir nach dem, der uns Halt gibt. Krisensituationen sind oft eine Herausforderung für den Glaubenden: „Kann ich Gott vertrauen? Wo ist er denn jetzt? Hörst du mich, wenn ich dich um Hilfe bitte?“ Ich bin oft berührt, wenn Menschen darum ringen, ob ihr Glaube dieser Krankheit oder diesen Sorgen noch standhält. Ich erlebe manchmal tiefe Enttäuschung, weil Gott nicht so augenscheinlich hilft, wie es sich jemand ersehnt. Ich erfahre aber auch, wie sich Menschen mit ihren Zweifeln an Gott wenden. Ihre innere Auseinandersetzung ist spürbar und ich erlebe mit, wie sie der Glaube trotzdem trägt und sie sich dem menschgewordenen Gott zuwenden können. Für dieses krisenerprobte Glaubenszeugnis bin ich dankbar, weil es mich auch selbst in meinem Glauben stärkt.

      Ob Lukas Theóphilus von der Botschaft Jesu überzeugen konnte? Wir heutigen Leserinnen und Leser des Evangeliums sind eingeladen, uns mit dieser Botschaft auseinanderzusetzen, uns davon berühren und uns in den verschiedenen Lebenssituationen davon trösten und ermutigen zu lassen.

      Rita Geißler (rita.geissler@bistum-wuerzburg.de) ist Gemeindereferentin in der Krankenhausseelsorge in Lohr und in der Altenheimseel­sorge in Marktheidenfeld.