Jährlich zeigen Statistiken, dass Singlehaushalte zunehmen, vor allem junge Erwachsene leben allein. Mag es darunter Frauen geben, die das Alleinsein vorziehen, so sehnt sich das Gros nach einer dauerhaften Partnerschaft. Denn wir alle sind Beziehungswesen, auf ein Du angelegt. Egal ob in der Gottesbeziehung, in der Freundschaft, in der Partnerschaft oder − wer dafür noch offen ist − in der Ehe.
Was Statistiken zeigen, kann ich als Freundin von emanzipierten, starken Frauen bestätigen. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass sie ungewollt einsam sind, dass der Wunsch nach einem Partner existiert. Jahrelang redete ich gut zu, gab es doch keinen sichtbaren Grund, weshalb es nicht irgendwann klappen sollte. Mittlerweile habe ich einen Erklärungsversuch: All diese Frauen haben Gemeinsamkeiten. Sie sind Anfang 30, gut ausgebildet, unabhängig, verdienen ihr eigenes Geld, haben sehr feine Fühler für jedwede Formen von Sexismus und kämpfen für Gleichberechtigung. Was daran falsch ist? Im Grunde nichts. Allerdings leben wir mittlerweile in einer Gesellschaft, die sich daran gewöhnt hat, Männer beständig niederzumachen. Besonders unabhängige Frauen stimmen gerne mit ein. Was wir stattdessen brauchen, ist Wertschätzung von Männlichkeit. Das bedeutet nicht, dass Frauen zu Fußabtretern werden sollen. Aber uns würde gewiss kein Zacken aus der Krone brechen, wenn wir nicht ständig in aller Öffentlichkeit verkünden würden, prima ohne Männer klarzukommen. Und sollte unser Partner außerhalb des Fußballplatzes Konkurrenzverhalten zeigen oder es gar wagen, als Beschützer aufzutreten, dann degradieren wir ihn nicht gleich zum Neanderthaler. Vielleicht fühlt er sich schlicht verantwortlich, ganz ohne Hintergedanken. Ich für meinen Teil glaube, dass Männer schlicht respektiert werden möchten. Und das kann mit Emanzipation und Gleichberechtigung Hand in Hand gehen. Das weiß ich aus Erfahrung.
Galina Bauer