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      Kreative Fastenzeit

      Es gibt viele Möglichkeiten zum Fasten. Aber egal, für welche Methode man sich entscheidet, wichtig ist, dass man es aus Liebe tut.
      Fasten – einerseits als veraltetes Brauchtum der Kirche betrachtet, andererseits wieder hochmodern. Vor einigen Jahrzehnten war das Freitagsgebot noch unumstritten und wurde selbstverständlich in vielen Familien gepflegt. Es kam kaum jemandem, der sich katholisch nannte, in den Sinn, freitags Fleisch und Wurst zu essen, geschweige denn als Brotzeit mit zur Arbeit oder zur Schule zu nehmen. In jüngerer Zeit wurde dies nicht mehr als so streng erachtet und in der heutigen Generation ist das Freitagsgebot fast nicht mehr bekannt. Es wurde unter die veralteten Verbote der Kirche verbucht, die ja sowieso nur dazu da seien, den Menschen die Freude am Leben zu nehmen.  

      Wieder modern

      Doch weit gefehlt. Ausgerechnet heute ist Fasten wieder modern. Unter dem Gesichtspunkt des Entschlackens, als Auszeit für Körper und Geist ist das Thema wieder in vieler Munde. Seien es Vollfasten unter Anleitung zu Hause, Fastenseminare, Suppenfasten, Fasten nach Buchinger oder Hildegard, Mayr-Kur und wie sie alle heißen. Zur Fastenzeit bieten die Buchhandlungen allerhand Literatur an.  

      Gefastet wird meist nicht mehr aus religiösen Motiven, aber die Frage, ob das Fastengebot nicht doch zu unserem Heil gedacht war, wäre bedenkenswert. Ziel des Fastens ist nicht nur, den Körper zu entgiften, sondern auch der Seele Erleichterung zu verschaffen. Denn wer fastet, beschränkt sich auf das Wesentliche und weitet den Blick. Der Geist öffnet sich für andere Sichtweisen auf das Leben,auf einen selbst oder andere Menschen. Auch ein neuer Zugang zum Glauben kann die Frucht einiger enthaltsamer Tage sein. Dies muss nicht zwangsläufig mit Nahrungsentzug verbunden sein. Manche Menschen dürfen aus gesundheitlichen Gründen nicht fasten oder es ist organisatorisch nur schwer möglich. An das Thema Fasten sollte man sich herantasten und jeder wird spüren, welche Form des Verzichts für ihn persönlich möglich ist. Überforderung führt zu Negativerlebnissen. Also lieber kleine Schritte wagen.

      In der Familie

      Fasten in der Familie kann mit einem gemeinsamen Gespräch beginnen, bei dem Ideen von allen Familienmitgliedern gesammelt werden. Kinder sind bei solchen Familienkonferenzen sehr erfinderisch. Vorschläge wie: „Nie mehr Süßigkeiten essen“, mussten wir Eltern schon entschärfen und die Idee einer 4-jährigen Tochter trug zur Belustigung aller bei:  „Ich verzichte in der Fastenzeit auf Zähneputzen“, formulierte sie eifrig. Ein Sohn überraschte einmal mit einem heimlichen Verzicht. Als ich ihm eine besondere Freude machen wollte und ihm eine große Portion seiner Lieblingswurst servierte, wunderte ich mich, dass er diesen Genuss ablehnte. Zu Ostern lüftete er dann das Geheimnis und erzählte strahlend, dass er seinen heimlich gefassten Vorsatz, auf seine Wurst zu verzichten, durchhalten konnte. Ein Erfolgserlebnis für ihn und eine Freude für uns als Eltern. Selbstverständlich darf man sich auch geheime Vorsätze fassen. Doch es könnte eine Hilfe sein, mit anderen über die Fastenmethode zu sprechen. Das bestärkt beim Durchhalten, denn wer lässt sich schon gerne bei einer Schwäche ertappen?

      Bibel statt Heimatroman

      Eine gut umsetzbare und erprobte Anregung für die Fastenzeit wäre zum Beispiel der Verzicht auf die Lieblingsfernsehsendung. Alkohol, Nikotin, Pralinen, Kaffee, Tee oder andere liebgewordene Genüsse zu reduzieren, kann nebenbei eine Kontrolle sein, ob man einem Suchtverhalten unterliegt. Der Körper dankt für die Erholungspause. Eine alte Dame erzählte einmal, dass sie in der Fastenzeit auf das Lesen von Heimatromanen verzichtet und stattdessen die Bibel zur Hand nimmt.

      Eine weitere Möglichkeit, die Fastenzeit ernstzunehmen, wäre bewusste körperliche Betätigung, die Treppe statt Fahrstuhl zu benutzen oder das Fahrrad statt Auto. Eine Alternative zum Fasten, die auch für Kinder gut geeignet ist: Unliebsame Dinge verrichten. Zum Beispiel den Müll für die Oma run­tertragen, freiwillig den Tisch decken oder Spülmaschine ausräumen. Erwachsene können mit dieser Methode schlechte Gewohnheiten ändern: Socken aufräumen, Bügelwäscheberge vermeiden, bestimmte Dinge sofort erledigen ... Überlegen Sie einmal, welche Eigenschaft Ihr Partner öfter an Ihnen kritisiert! Vielleicht wäre die Fastenzeit, eine Chance, solche Baustellen anzugehen. 

      Auf Lästern verzichten

      Eine besondere Variante ist der Verzicht auf Lästern. Oft merken wir selbst gar nicht mehr, mit wie viel Engagement wir schlecht über andere reden. Dies bewusst wahrzunehmen und zu unterlassen ist eine gute Übung für die Fastenzeit, die wir anschließend gerne in den Alltag übernehmen werden. Wenn uns dies gelingt, gewinnen viele Menschen dabei und das eigene Leben wird bunter und positiver. Nur Mut! Gelegentliches Umfallen ist erlaubt. Jeder Tag ermöglicht einen Neuanfang! 

      Noch eine praktische Übung: Überlegen Sie, wer der Mensch in Ihrer Umgebung, sozusagen Ihr Nächster ist, den Sie am wenigsten leiden können und fangen Sie an, dieser Person Gutes zu tun! Beginnen Sie dadurch, die Welt zu verändern. Sie werden feststellen, dass auch Sie sich verändern, Ihre Stimmung, Ihre Einstellung und Ihr ganzes Leben. Egal, für welche Methode Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass Sie es aus freiem Willen und aus Überzeugung tun. Und vor allem: Tun Sie es mit Liebe! Dann werden Sie dabei gewinnen. Die Fastenzeit soll keine Zeit der Marter, der Überforderung und des Versagens sein. Sie soll vielmehr eine wertvolle Periode im Jahreskreis werden, auf man wir sich immer wieder neu freut.  

      Vorbild Teresa von Avila

      Die Heilige Teresa von Avila hat einmal gesagt: „Wenn Fasten, dann Fasten, wenn Truthahn, dann Truthahn.“ Das meint, was wir tun, sollen wir bewusst und aus ganzem Herzen tun. Wer hat noch nicht die Erfahrung gemacht, dass ständiges Schlemmen zu Unwohlsein führt? Und wer immer Partys feiert, wird sich irgendwann innerlich leer fühlen. Wenn man sich aber bewusst Verzicht auferlegt, kann man anschließend die Freuden wieder bewusster annehmen und auch dankbar dafür sein. Dabei darf das Fasten ruhig schwer fallen.  Impulse via E-Mail Der Familienbund der Katholiken (FDK) im Bistum Würzburg bietet für die Fastenzeit täglich spirituelle Impulse für Familien via E-Mail an. Wer seine Mail-Adresse beim Familienbund hinterlässt (Registrierung unter „www.fastenaktion.fa­mi­lien­bund-wuerz­burg.de“, bekommt bis Ostern Impulse zum Innehalten, Nachdenken und Beten in sein Postfach. Das kann ein Gebet, ein Bibelspruch, aber auch ein „Nachdenk-Vorschlag“ sein. Die Texte stammen von Diakon Martin Höfer. Ziel der Fastenaktion ist es laut Familienbund , dass sich die Empfänger in der Fastenzeit täglich für fünf Minuten auf sich und ihre Beziehung zu Gott konzentrieren und so auf Ostern vorbereiten. Die Teilnahme an der Aktion ist kotenlos. Weitere Tipps im Internet: „www.kinder­fasten­aktion.de“ (Misereor) und „www.bonifatiuswerk.de“ (Kreuzweg für Kinder).