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      Kommentar von Anna-Lena Herbert

      Konsequent bleiben

      „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, war bereits vergangene Woche an dieser Stelle zu lesen. Dass dieses Sprichwort sich oft als wahr erweist, dürfte in den vergangenen Tagen Joseph Ratzinger, der emeritierte Papst Benedikt XVI., erkannt haben.

      Hatte er sich im Buch „Aus den Tiefen unserer Herzen“ mit Kurienkardinal Robert Sarah zunächst gegen eine Lockerung der Zölibatspflicht gewandt, ruderte er später zurück und ließ von seinem Privatsekretär mitteilen, er sei nicht Co-Autor, sondern habe nur einen Text über das Priestertum geliefert. Aber egal, ob der einstige Papst Mitautor oder Beitragsschreiber ist, sich jetzt überhaupt zu Wort zu melden, war seinem Nachfolger im Amt gegenüber nicht fair.

      Seit der Amazonassynode von 2019 warten Katholiken weltweit, egal ob Befürworter oder Kritiker des Zölibats, auf ein Schreiben von Papst Franziskus. Damit wird sich entscheiden, ob wegen des Priestermangels am Amazonas eine Priesterweihe verheirateter Männer zugelassen wird. Das Schreiben, das noch im alten Jahr erwartet worden war, ist noch immer nicht erschienen. Ein Indiz dafür, wie heftig im Vatikan darum gerungen wird.

      Wenn sich der ehemalige Papst, mit aller Macht, die sein Wort noch immer besitzt, in dieser Situation gegen eine Lockerung des Zölibats ausspricht – oder sich von anderen Zölibatsverfechtern dafür vor den Karren spannen lässt – handelt er damit inkonsequent. War er 2013 doch selbst als Kirchenoberhaupt zurückgetreten (in Zukunft werde er „für die Welt verborgen“ bleiben, sagte er damals übrigens), und hatte damit einem neuen Papst die Leitung der Kirche überlassen. Für diese zukunftsweisende Entscheidung bewundern ihn viele bis heute. Nun muss er seinen Nachfolger aber auch ungestört machen lassen und darf nicht versuchen, aus dem Hintergrund Franziskus’ Entscheidung in dieser wichtigen Frage zu beeinflussen. Und wer weiß, vielleicht entscheidet der am Ende ja ohnehin im Sinne Benedikts?!     

      Anna-Lena Herbert