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      100 Jahre Friedenskrippe Hopferstadt

      Königlicher Besuch beim Jesuskind

      Ein tragisches Vermächtnis hat Hopferstadt im Ochsenfurter Gau eine wunderbare Weihnachtskrippe beschert. Vor genau 100 Jahren war sie das erste Mal zu sehen.

      „Weihnachten sind wir wieder zu Hause“, hieß es, als die jungen Männer im August 1914 guten Mutes und siegesgewiss für das Vaterland in den Ersten Weltkrieg zogen. Es wurde November 1918 ehe es endlich Frieden gab. Und nichts war, wie erwartet und erhofft. Ganz besonders in den Familien nicht, wo Soldaten im Krieg gefangen, vermisst, getötet, traumatisiert und verletzt worden waren.

      Einer von denen, die nicht mehr nach Hause kamen, war Johann Pfeuffer aus Hopferstadt bei Ochsenfurt. 1896 war er geboren worden, gefallen ist er am 22. Oktober 1916. Pfarrer Klaus Oehrlein – bis 2016 in Hopferstadt tätig – hatte die Geschichte der Krippe vor Jahren recherchiert. Demnach hatte Johann Pfeuffer seiner Familie als Vermächtnis aufgetragen, „von dem ihm zustehenden Erbteil eine Krippe für die Kirche St. Peter und Paul in Hopferstadt zu stiften, falls er nicht mehr heimkomme“. Seine Geschwister Agnes und Fritz erfüllten seinen Wunsch und gaben die Krippe in Auftrag.

      „19 PAX 18“ prangt über der Kulisse. Diese hatte vor Jahrzehnten der Hopferstädter Malermeister Emil Süßmeier gestaltet. Denn zu Weihnachten 1918 war die Krippe das erste Mal aufgestellt worden, als der Krieg gerade zu Ende und die Not noch mächtig groß war, genau wie die Hoffnung auf Erlösung und Frieden.

      Friedensjahr 1918

      Doch die Weihnachtsunruhen, die politischen Tumulte und die Not hielten die Zuversicht im Zaume. Es mühte sich die „Nie wieder Krieg“-Bewegung, von der das bekannte Plakat mit der empor gestreckten Faust der Künstlerin Käthe Kollwitz blieb. Und in Hopferstadt bezeugt die Krippe des Johann Pfeuffer jedes Jahr aufs Neue die Verluste im Dorf sowie gleichzeitig mit der Ankunft von Gottes Sohn, die Hoffnung auf Frieden.

      Wie alt der Wunsch nach Friede auf Erden, nach Licht und Zuversicht, nach Trost und Verwandlung ist? Jedenfalls verbindet er uns heute offenbar mit Generationen unserer Vorfahren. Das Weihnachtslied „Ich steh’ an deiner Krippen hier“ des Dichters und Theologen Paul Gerhard lässt es erahnen. 1653 veröffentlicht, fünf Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg, inspiriert es uns immer wieder neu. Auszüge der 15 Strophen liegen als Anregung zum „Gebet vor der Krippe“ in Hopferstadt auf.

      Aus Oberammergau

      In einer Oberammergauer Werkstatt sollen die Holzfiguren geschnitzt worden sein, 91 an der Zahl. Zusammen mit der orientalischen Kulisse nimmt die Krippe sechs Quad- ratmeter in Anspruch. Der komplette rechte Seitenaltar, ein Marien-Altar, verschwindet hinter der Konstruktion. Aus Holz, Gips und Draht ist sie gefertigt, bestehend aus drei Platten, die das Jahr über in einem eigenen Regal aufbewahrt werden. Um sie aufzubauen, braucht es ein Team, das kräftig zupacken kann. Aktuell und bereits seit 40 Jahren gehört Otmar Eck dazu, viele, viele Jahre auch Ludwig Antoni, Erwin Häußlein, Werner Reißmann, Valentin Ruf und Hendrik Lützner. Letzterer hatte vor allem bei der letzten Überarbeitung vor sechs Jahren viel Zeit in die Nachbesserung von Fehlstellen und die farbliche Ergänzung gesteckt.

      Könige aus der Kiste

      Jeweils kurz vor Weihnachten bauen sie die Weihnachtskrippe mit der klassischen Stallszene auf. Zu Dreikönig wird eine weitere der Holzkisten ausgepackt und der Zug der drei Weisen aus dem Morgenland – wie beschrieben von Osten her kommend – ergänzt. Prächtige Gewänder und kostbare Gefäße tragen sie: Gold für einen König, Weihrauch für einen Priester und Myrrhe für einen Heiler beziehungsweise den Erlöser am Kreuz. Am Dreikönigstag – gefeiert wird die Erscheinung des Herrn – wird für alle Welt sichtbar, dass der Neugeborene Gottes Sohn ist. Die Verheißung, der Stern, dem die Heiligen Drei Könige gefolgt waren, hat sich erfüllt. Der Retter der Welt ist da. Eine neue Zeit liegt vor ihnen. Sie beten das Kind an.    

      Antje Roscoe

      Die Friedenskrippe ist bis Maria Lichtmess (2. Februar) zu sehen. Wird der Lichtschalter gedrückt, kommt die Tiefenwirkung der Weihnachtsszenerie besonders schön zur Geltung.