Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Krokusse

Ihr katholisches Magazin – ab Ostern 2024

Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

    Lernen Sie das Sonntagsblatt kennen – kostenlos und unverbindlich

      Mehr
      Mariaburghausen und die Zisterzienserinnen

      Kloster mit Säulenwald

      Mariaburghausen und die Zisterzienserinnen
      Einsam am Südufer des Mains, rund zwei Kilometer von Haßfurt entfernt, liegt das Hofgut Mariaburghausen. Doch was heute als landwirtschaftliches Versuchsgut der Universität Würzburg genutzt wird, war einst ein blühendes Zisterzienserinnenkloster. Hinter den gut erhaltenen Mauern verbergen sich so nicht nur Traktoren und Saatgut, sondern vor allem die erstaunlichen Reste eines alten Klosters, die dem Besucher noch immer ein beredtes Bild gotischer Klosterbaukunst bieten können.
      Ursprünglich entstammte das Zisterzienserkloster Mariaburghausen dem Kloster Kreuzthal, das wiederum 1237 aufgrund einer stark anwachsenden Nonnenzahl aus dem Kloster Heiligenthal (vergleiche Ausgabe des Sonntagsblatt Jahrgang 2002, Nummer 43) hervorgegangen war. 1243 siedelten die Zisterzienserinnen von Heiligenthal in die Haßfurter Mainauen nach „Marpurghausen“ um und gründeten dort ein neues Nonnenkloster. Da die Nonnen meist aus Adels- und Patrizierfamilien kamen, konnte das Kloster durch Schenkungen und Zukäufe bald große Besitzungen sein eigen nennen.
      1270 erbaute Äbtissin Kunigunde I. die erste Kirche, die St. Johannes dem Täufer geweiht war. Nur wenige Jahre später fiel der erste Bau einem Feuer zum Opfer; bis 1336 wurde dann das jetzige Gotteshaus errichtet. Durch den Aufbau eines stattlichen Reliquienfundus machte sich Mariaburghausen im 14. Jahrhundert einen Namen als beliebter Wallfahrtsort. Erst durch die Wirren und Nöte des 16. Jahrhunderts, vor allem den Bauernkrieg, verlor das Kloster an Bedeutung und begann dahinzusiechen. Die Säkularisation durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn tat schließlich ein Übriges: 1582 wurde das Kloster aufgehoben und der Besitz der neugegründeten Würzburger Universität einverleibt, der das Gut bis heute gehört.
       
      Einfach und geschlossen
      Im Mittelpunkt der gut erhaltenen mauerumfriedeten Anlage steht aus alter Zeit nur noch die markante Klosterkirche. Der sich ehemals anschließende Nonnenkonvent wurde noch vor 1600 abgebrochen, die übrigen Anbauten sind neueren Datums. Dennoch vermittelt der langgestreckte gotische Bau aus dem 13. Jahrhundert noch immer ein Bild vom zisterziensischen Ideal der Einfachheit und Geschlossenheit: Neben den gotischen Maßwerkfenstern unterbrechen nur die hoch aufragenden Strebepfeiler den gleichförmigen, schlichten Bau; auch auf die typische Zisterzienserrosette hat man verzichtet.
      Beim Betreten der Kirche gelangt der Besucher zunächst in eine erdgeschossige Vorhalle, die sich als imposante dreischiffige Säulengruft entpuppt. Achteckige, freistehende Pfeiler tragen das herrliche Kreuzrippengewölbe mit zum Teil reich verzierten Schlusssteinen. Durch das einseitig einfallende Licht herrlich beleuchtet, bilden diese einen feierlichen Säulenwald, der gerade durch seine strenge Schlichtheit beeindruckt. Erst dann gelangt man in das eigentliche Gotteshaus, das einem nach 1330 entstandenen Typus der Zisterzienserbaukunst entspricht: einschiffig und ohne Querschiff, mit polygonalem Chor und einfachem Kreuzrippengwölbe.
      Im Westteil der Kirche steigt heute eine nachträglich eingezogene Wand auf: Dort befand sich einst der Zugang zum über der Sepultur liegenden Nonnenchor, der über eine Treppe und einen Scheidbogen erreichbar war.
       
      Gotik mit barockem Inhalt
      Die barocke Ausstattung der Kirche stammt aus der Zeit um 1700. Im Ostchor steht der Hochaltar mit einem Gemälde der Himmelfahrt Mariens. Das Bild wird von vier Säulen flankiert, zwischen denen überlebensgross die Patrone der Kirche zu sehen sind: der heilige Johannes der Täufer und der Evangelist Johannes. Über dem Marienbild befindet sich ein Gemälde mit der göttlichen Trinität, welche die auffahrende Muttergottes in Empfang nimmt.
      An der nördlichen Chorwand grüßt eine spätgotische Madonna mit Kind in einem spätbarocken Rahmen, die von einem Bild mit dem heiligen Nikolaus bekrönt wird. In direkter Nachbarschaft kann die Grabplatte des Ritters Heinrich von Seinsheim (1345) betrachtet werden.
       
      Tipps und Fakten
      Besichtigung von Kirche und Gruft: Da die Kirche normalerweise verschlossen ist, bitte den Schlüssel telefonisch vorbestellen unter 09 52 1/14 84 (Pfarrbüro) oder 09 52 1/72 84 (Pfarrer). Interessierte Besucher können ihn dann in Haßfurt (St. Kilian) abholen.
      Gottesdienste: In Mariaburghausen werden keine regelmäßigen Gottesdienste mehr gefeiert. Es finden lediglich Maiandachten und Bittgänge an den Bitttagen im Mai statt sowie im Sommer hin und wieder Abendgottesdienste. Genaueres bitte auch im Pfarrbüro erfragen.
      Ausflugsziele: Die alte Klosteranlage liegt am Maintalradweg. Zudem lässt sich die Besichtigung der Klosterkirche Mariaburghausen gut mit einem Besuch der Stadt Haßfurt und ihrer imposanten Ritterkapelle verbinden.