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      Die Oberzeller Franziskanerin Schwester Dr. Katharina Ganz arbeitet mit beim Synodalen Weg

      Irritation kann etwas entfachen

      Macht und Gewaltenteilung in der Kirche, Sexualmoral, Lebensform der Priester und Rolle der Frau – um diese Themen wird es beim Synodalen Weg gehen, dem im Dezember startenden Dialog zur Zukunft der Kirche in Deutschland (siehe Kasten). Im Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ wird die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Schwester Dr. Katharina Ganz, sitzen.

      Schwester Katharina, kann der Synodale Weg die Rolle der Frau in der Kirche verändern?

      Er sollte es. Ich glaube, dass es für die Kirche in Deutschland Fünf nach Zwölf ist. Wir brauchen einschneidende Veränderungen, welche die Gleichberechtigung der Geschlechter in unserer Kirche verwirklichen. Wenn sich nichts tut und keine einschneidenden Veränderungen möglich sind, werden sich viele engagierte Christinnen und Christen von der verfassten Kirche verabschieden. Es ist in unserem Kulturkreis nicht mehr vermittelbar, dass die Tür zu Weiheämtern für Frauen weiter geschlossen bleibt.

      Wie verstehen Sie den Papstbrief, in dem Franziskus einen deutschen Alleingang abgelehnt hat?

      Ich hoffe, dass es nicht bei einem deutschen Alleingang bleibt. Vielleicht erreicht die Amazonas-Synode Veränderungen bei den Zulassungsbedingungen zum Weiheamt. Zumindest weiß ich, dass Bischof Erwin Kräutler, der als „Amazonas-Bischof“ international bekannt wurde, entsprechende Anliegen hat. Er möchte, dass nicht nur die Weihe verheirateter Männer ermöglicht wird, sondern mindestens auch die Weihe von Diakoninnen. Wenn nicht mehr. Wenn wir hier in Deutschland Lösungen für unsere Probleme fänden, könnte das außerdem auf andere Weltregionen ausstrahlen. Das wäre keineswegs ein Alleingang.

      Der Papst vertritt in Sachen Frauenweihe aber regelmäßig dieselbe Position wie seine Vorgänger ...

      Genau daher stellt sich mir die Frage, ob der Papst angesichts der immer noch absolutistisch-monarchistischen Struktur der Kirche nicht die Befugnis und das Recht hätte, aufgrund der Zeichen der Zeit eine bisher vertretene Lehr­position zu ändern. Zumal er selbst bei der Audienz mit den Generaloberinnen im Mai am Beispiel der Todesstrafe deutlich gemacht hat, dass sich kirchliche Lehre ändern kann. Mein Wunsch wäre es, fünf Bischöfe aus Deutschland würden dem Papst gegenüber erklären, dass sie den Ausschluss der Frauen von Weiheämtern nicht als unverrückbare göttliche Weisung anerkennen können. Damit wäre deutlich, dass weiterer Gesprächsbedarf besteht. Zumal die päpstlichen Stellungnahmen zur Weihe der Frau rein formal nicht mit dem Anspruch der Unfehlbarkeit geäußert wurden.

      Welche Bedeutung hat die Bewegung Maria 2.0 für den Synodalen Weg?

      Durch diese Bewegung wird deutlich, dass es kein Weiter-so mehr geben kann. Frauen und Männer jeden Alters, die sich noch nicht von der Institution Kirche verabschiedet haben, stehen auf und solidarisieren sich. Durch ihren Aufstand machen sie deutlich, dass der Machtdiskurs in der Kirche geführt werden muss. Nach meiner Beobachtung haben Bischöfe erkennbar irritiert auf Maria 2.0 reagiert. Mittlerweile sind Gespräche zu diesem Thema möglich, die ich vor einem halben Jahr noch nicht für möglich gehalten hätte. Die Irritation, das Chaos ist der Anfang, damit sich etwas verändern kann. Die Frage ist, ob es in Zukunft neben der Öffnung der Weiheämter mehr Befugnisse im Rahmen des Priestertums aller Gläubigen geben muss. Neue Formen der Liturgie, der Segnung, der Zusage von Gottes Liebe, die qualifizierten Getauften offenstehen, egal welche Lebensform sie wählen.

      Es wäre der Abschied von der Trennung der Kirche in Kleriker und Laien.

      Es wäre ein Zurück zu den Anfängen, zu den Urgemeinden, in denen es um die Mitverantwortung aller Getauften in der Weitergabe des Glaubens durch Verkündigung, Feier und Handeln ging.     

      Interview: Ulrich Bausewein

      Was ist der Synodale Weg?

      Unter dem Eindruck der Kirchenkrise nach der Auf­deckung zahlreicher Missbrauchsfälle haben die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen „verbindlichen synodalen Weg“ zur Erneuerung der Kirche angestoßen. Wie genau dieser Synodale Weg aussehen wird, ist noch nicht klar. Fest steht, dass neben Bischöfen externe Fachleute und Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) teilnehmen sollen. Der Startschuss für die eigentlichen Reformgespräche soll Anfang Dezember fallen. Das erste große Treffen ist für das Frühjahr 2020 geplant. Die Regeln wollen Bischofskonferenz und ZdK bis Herbst in einem Statut festlegen. Der Dialog ist zunächst auf zwei Jahre angelegt.