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      Viele Hundert Arbeitsstunden für einen Gesamteindruck vom Abteigelände Münsterschwarzach

      In Form gegossen: Die Abtei als Bronzemodell

      Einladend sieht er aus, der vor wenigen Wochen eröffnete, umgestaltete Platz vor der Münsterschwarzacher Abteikirche. Ein besonderer Hingucker ist dort das neue, in Bronze gegossene Modell des gesamten Klostergeländes.

      In der Kunstwerkstatt der Benediktinerabtei Münsterschwarzach ruhten während der Corona-Lockdowns zwar die Kursangebote, nicht jedoch Pater Meinrad Dufner und seine Mitarbeiterin Teresa Günther. In akribischer Handarbeit fertigten die beiden ein Abbild des Abteigeländes und sämtlicher darauf befindlicher Gebäude. „Ein halbes Jahr haben wir daran gearbeitet“, erzählt Günther.

      Schon früher hatte es auf dem Kirchplatz ein Abteimodell aus bemaltem Styropor gegeben, doch an diesem hatte der Zahn der Zeit bereits kräftig genagt, so dass es ersetzt werden musste. „Wir haben uns dann für eine sehr viel kleinere, aber nachhaltigere Art der Darstellung entschieden“, erklärt Pater Meinrad. Die überschaubare Grundfläche von 90 mal 90 Zentimeter biete den Vorteil eines kompakten Überblicks über das komplette Abteigelände.

      Details formen

      Aus schwarzem Modellierwachs formten die beiden Künstler in vielen Hundert Arbeitsstunden jedes einzelne Detail: ein aufwändiger Vorgang, bei dem das exakt temperierte Wachs in dünnen Schichten aufgetragen und immer wieder geglättet werden musste. Bei den größeren Gebäuden wurden eckige Styroporstücke als Kern eingearbeitet und nach der Aushärtung des Wachses wieder entfernt. Eine besondere Herausforderung war die maßstabsgetreue Darstellung. Hilfreich war dafür ein Geländeplan, der auf die vorgesehene Fläche verkleinert und auf die Wachsplatte übertragen wurde. Entsprechend diesen Angaben berechneten Günther und Pater Meinrad dann auch die Dimensionen der Gebäude.

      „Dabei mussten wir allerdings etwas tricksen“, gibt Pater Meinrad zu. Da die Abteikirche und die daran angrenzenden Konventsgebäude höher liegen als der Rest des Geländes, wurden die Größen der Häuser so angeglichen, dass der Eindruck einer Bodenerhöhung entstand.

      Für die Besucher

      Auch beim Münsterschwarzacher Baumbestand erforderte das Modell einen Kompromiss. „Hätten wir alles realistisch abgebildet, sähe man an vielen Stellen das Gelände vor lauter Bäumen nicht“, erzählt Günther. Einzelne, symbolische Bäume aus Bronze stehen also für einen in Wirklichkeit weitaus dichteren Grünbewuchs.

      Gegossen wurde das Modell in einer Fachwerkstatt nach der Methode des Wachsausschmelzverfahrens. Dabei wurde die wächserne Skulptur mit einem Formstoff umhüllt und dann erhitzt, so dass nach dem Schmelzen des Wachses eine Hohlform für den Bronzeguss entstand.

      Auf einem Sockel seitlich des Torhauses der Abtei montiert, übt das neue Bronzemodell bereits eine starke Anziehungskraft auf Besucher aus. „Anfassen ist ausdrücklich erlaubt“, betont Pater Meinrad. Auch blinde und sehbehinderte Menschen können auf diese Weise einen Gesamteindruck des großen Abteigeländes gewinnen.

      Bronzetypisch

      Eine Kleinigkeit hatten die Künstler jedoch nicht bedacht: In den Vertiefungen des Modells hätte sich das Regenwasser gesammelt, wären nicht findige Handwerker des Klosters auf die Idee gekommen, mit winzigen, gebohrten Löchern für Abflussmöglichkeiten zu sorgen. Wind und Wetter ausgesetzt, wird das Kunstwerk nun allmählich eine bronzetypische Patina erhalten – aufgehellt vom stellenweisen Glanz, den die Berührungen der Besucher hinterlassen werden.

      Karen A. Braun