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      Gedanken zum Sonntagsevangelium von Christiane Jörg, Goldbach

      Immer wieder neu anfangen

      Gedanken zum Sonntagsevangelium von Christiane Jörg, Goldbach
      Evangelium
      In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.
      Markus 1,29–39
       
      Gott sei Dank! – Dieser Ausspruch kommt uns gern über die Lippen, wenn wir vor etwas Unschönem bewahrt wurden. Tatsächlich gebührt Gott Dank ebenso für viel Positives, das wir täglich in unserem Leben erleben dürfen. „Gott sei Dank!“ oder „Ein Wunder ist geschehen!“, sagt einer, der gerade von seinem Arzt erfahren hat, dass seine Geschwulst im Inneren nicht bösartig ist oder der einen schweren Verkehrsunfall quasi „unbeschadet“ überlebt hat. Er fühlt sich wieder frei von Angst, heil. Wunder gehören also nicht in die „Märchenstunde“, sondern gibt es offensichtlich auch heute noch, unzählige Beispiele ließen sich anführen. Wenn Menschen wieder heil werden – auch durch ein gutes Wort, eine liebevolle Geste, eine herzliche Umarmung – wird das Wirken Gottes in der Welt spürbar.
      „Wunderheilungen“ gibt es allerdings nicht in Massen. Von Jesus wird berichtet, er habe in Kafarnaum am See Genezareth, seinem späteren Wohnsitz, in Synagogen gepredigt und „Wunder getan“. Wie das? Besaß er Zauberkräfte wie Harry Potter? War er ein Zauberer wie Merlin? Nein, er lässt sich nicht einordnen in die Zauberschar der Fantasy-Welt. Sicherlich war er „zauberhaft“, ganz gewiss hatte er eine außerordentliche Ausstrahlung. Er war ein „Gott begnadeter“ Mensch, der eigentlich mit ganz einfachen Mitteln Menschen von körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen zu heilen vermochte: Menschen, die von „Dämonen besessen“ waren, die von bösen Gedanken beherrscht, „unfrei“ waren, was sich bisweilen auch auf ihre körperliche Verfassung auswirkte. Jesus wirkte vielfach heilend, befreiend durch sein Wort, seine Botschaft vom „lieben“, liebenden Gott.
      Wie damals zur Zeit Jesu gibt es auch heute Menschen, die – körperlich und seelisch – krank sind. Nicht selten handelt es sich um psychosomatische Störungen – der Körper muss gewissermaßen „ausbaden“, was die Seele nicht mehr verkraftet. Menschen, die von einer fixen Idee besessen, „religiös oder ideologisch verbrämt“ sind, können sich – und andere – krank machen. Sie haben gewissermaßen eine „Scheuklappensicht“, können nur noch in eine Richtung denken, sind nicht mehr offen für Anderes, Neues, andere Meinungen. Sie spüren, wie „dunkle Mächte“ sie einengen, von deren Gewalt sie sich nicht selbst befreien können. Nicht selten handelt es sich um Menschen, die sich von Gott abgewandt, sich gegen Jesu Wort, das Evangelium verschlossen haben. Sie bringen zahlreiche „stichhaltige“ Argumente gegen die „Frohe Botschaft“ vor, die nur schwer zu entkräften zu sein scheinen. Berauben sie sich dabei aber nicht auch der Möglichkeit, Befreiung, Erlösung von Leiden, Angst, Sorgen, und Problemen zu erleben?
      Jesus ging es darum, den Menschen das Hauptgebot, Gott und die Menschen zu lieben wie sich selbst, nahe zu bringen. Es ging ihm darum, ihnen Gottes zuvorkommende Liebe erlebbar zu machen. Er will möglichst viele Menschen erreichen: insbesondere die, die am Rande der Gesellschaft leben; auch die, „die nicht hören wollen“. Er wusste, echte Überzeugungsarbeit gelingt am besten durch das gelebte Beispiel. Deshalb zieht er als Wanderprediger herum, geht auf die Menschen zu, hört sie an und versucht, sie zu heilen, zu befreien, zu retten. Dabei ist ihm weniger sein eigenes persönliches Ansehen, als vielmehr das Wohl jedes einzelnen Menschen wichtig.
      Jesus war kein Zauberwesen, sondern der mit Vollmacht ausgestattete „Sohn Gottes“, ein Mensch, der viel Kraft aus dem Gebet schöpfte (Mk 1,35). Er weiß sich immer mit Gott verbunden. Er lässt sich nie von seinem Gott abbringen – weder in „guten noch in bösen Tagen“. Vielmehr wendet er sich ihm vertrauensvoll in allen Lebenslagen zu. Er zeigt uns, wie auch wir immer wieder neu – miteinander – anfangen, woher wir Kraft und Stärke für unseren weiteren Lebensweg nehmen können. Gott sei Dank.
       
      Die Autorin ist Realschullehrerin in Alzenau und engagiert sich als Lektorin, Kommunionspenderin und Vorsitzende des Liturgieausschusses in Goldbach-Maria Immaculata.