In der knapp 280 Einwohner zählenden Gemeinde nehmen die Katholiken in der Pfarrkirche „St. Maria Magdalena“ seit 1993 an einer Handwaschung teil. So werden die Gläubigen in das Abendmahlsgeschehen einbezogen. Der etwas andere christliche Ritus als die Fußwaschung findet seitens der Gläubigen guten Zuspruch. In Anlehnung an das Letzte Abendmahl lädt Pfarrer Karl Feser in der Kirche dazu ein, nach vorne zu treten und sich symbolisch die Hände zu waschen.
Für alle
Vor der Handwaschung spricht der Pfarrer ein Gebet: „Sanft sind diese Hände, erfrischend ist das Wasser. Zögerlich sind meine Hände, sehnsüchtig ist meine Seele. Unbeholfen ist meine Freude, ver- schämt ist mein Dank. Eindeutig aber sind deine Worte, unwiderstehlich ist deine Liebe“.
Eine Fußwaschung wäre für Pfarrer Karl Feser, Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Grabfeldbrücke“ in Bad Königshofen, „natürlich noch eindrücklicher“ als die Handwaschung, wie er sagt. Sie aber für alle Kirchenbesucher anzusetzen, würde den zeitlichen Rahmen der Liturgie sprengen. Deshalb findet er besonders auch die Handwaschung für jeden Einzelnen als eine „gute Sache“. Denn hier werde die ganze Gemeinde angesprochen und in das Abendmahlsgeschehen miteinbezogen. Und nicht nur ein ausgewählter Personenkreis. Die Handwaschung setze daher für jeden Anwesenden auch ein persönliches Zeichen.
Im Johannes-Evangelium (Joh. 13, 1–17) werde „auf das Abendmahl nur kurz hingewiesen, dafür aber von der Fußwaschung ausführlich erzählt wird”, erklärt Pfarrer Feser. Die Fußwaschung gehöre „zum Dienst der Sklaven an den Gästen“. Obwohl es eine „niedere“ Dienstleistung sei, drücke sie die Haltung von Achtung und Verehrung, Zuvorkommenheit und Zugewandtheit aus. Die Geste Jesus, den Jüngern beim Abendmahl die Füße zu waschen, sei Ausdruck seiner Liebe zu den Menschen und „dienender Selbsthingabe“.
Ebenso unterstreicht auch die Handwaschung die christliche Bedeutung. „Der Herr erweist mir einen Dienst, so wie ich auch immer wieder anderen einen Dienst erweisen soll“, erklärt Pfarrer Feser. Das Waschen der Hände sei zugleich Auftrag, an den Nächsten, den Menschen zu dienen.
In einer Reihe
In der Pfarrei Althausen wurde die Handwaschung 1993 vom damaligen Pfarrer Felix Funk (1921–2009) aus einer gewissen Not heraus eingeführt. Funk wollte gleich zu Beginn seiner Tätigkeit eine Fußwaschung durchführen und suchte dazu in der Pfarrgemeinde nach zwölf geeigneten Personen. So viele, wie die Anzahl der Apostel, denen Jesus die Füße wusch. Da der neue Pfarrer bei der Suche keine komplette Gruppe zusammenbrachte, sei er auf die Idee gekommen, so Pfarrer Feser, die Handwaschung für alle einzuführen.
Wie beim Kommunion-Empfang, stellen sich seitdem die Kirchenbesucher in einer Reihe auf, ehe sie vor den Altar treten. Während Pfarrer Feser den Gläubigen aus einem Gefäß Wasser auf ihre geöffneten Hände über eine Wanne gießt, reichen ihnen assistierende Ministranten ein Tuch zum Trocknen. Danach kehren die Teilnehmer in ihre Bank zurück und folgen der weiteren Gründonnerstagsliturgie.
Josef Kleinhenz