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      Gedanken zum Evangelium – Fest der Taufe des Herrn

      Gottes Sohn ergreift Partei

      Die Szene von der Taufe Jesu ist uns ja bekannt. Er begegnet seinem Verwandten Johannes, wird von ihm getauft, als Sohn Gottes aus­gerufen und sein öffentliches Wirken kann beginnen – das kennen wir ja. Doch was steht denn eigentlich zwischen den Zeilen? Warum reiht sich Jesus überhaupt in die Menge der Umkehrwilligen ein? Hat er in seinen jungen Lebensjahren so viel „verbockt“, dass auch er der Umkehr bedarf? Oder nutzt er den Menschenauflauf bei Johannes, um für seine Botschaft schon Werbung zu machen? Was mag er wohl mit seinem Vordermann oder seiner Hinterfrau gesprochen haben, als er zu Johannes ging und in der Warteschlange stand?

      Evangelium

      In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.    

      Matthäus 3,13–17

      Kinder, wie die Zeit vergeht – nun ist er also schon groß und erwachsen, dieser Junge aus Nazareth, dessen Geburt wir erst vor Kurzem gefeiert haben. Und wir sehen ihn in einer Reihe taufwilliger Menschen stehen, die ihrem Leben in irgendeiner Weise eine neue Richtung geben wollen.

      Die Szene von der Taufe Jesu ist uns ja bekannt. Er begegnet seinem Verwandten Johannes, wird von ihm getauft, als Sohn Gottes aus­gerufen und sein öffentliches Wirken kann beginnen – das kennen wir ja. Doch was steht denn eigentlich zwischen den Zeilen? Warum reiht sich Jesus überhaupt in die Menge der Umkehrwilligen ein? Hat er in seinen jungen Lebensjahren so viel „verbockt“, dass auch er der Umkehr bedarf? Oder nutzt er den Menschenauflauf bei Johannes, um für seine Botschaft schon Werbung zu machen? Was mag er wohl mit seinem Vordermann oder seiner Hinterfrau gesprochen haben, als er zu Johannes ging und in der Warteschlange stand?

      Ich stelle mir vor, dass Jesus die Menschen um sich herum ermutigt hat, diesen Schritt der Umkehr zu gehen. Vielleicht hat er schon da am Jordan die Menschen auf einen besseren Weg gebracht. Oder war er möglicherweise ganz in sich versunken und hat sich innerlich auf seine Taufe vorbereitet?

      Endlich ist er an der Reihe und trifft auf einen eher verdutzten Johannes. Dieser würde gerne die Rollen tauschen; denn Johannes fühlt sich ja nach eigenen Angaben nicht einmal wert, Jesus die Sandalen auszuziehen (Matthäus 3,11). Der Täufer lässt sich dann doch überreden und es passiert etwas Unglaubliches. Vom Himmel, dem Wohnort Gottes, spricht eine Stimme: „Dies ist mein geliebter Sohn.“

      Moment mal. Sohn (eines) Gottes sein – dieser Titel gebührt doch dem mächtigen römischen Kaiser und nicht etwa einem Kerl aus einem unbedeutenden Kaff! Ob Jesus wohl selbst darauf vorbereitet war, dass er bei seiner Taufe mit solchen Würden ausgestattet wird? So wird auf jeden Fall gleich zu Beginn des Matthäusevangeliums klar, dass das Reich, das Jesus später verkündet, nicht mit den Weltreichen seiner (und auch unserer) Zeit vergleichbar ist.

      Dieser von Gott gesandte Mensch wird seine himmlische Macht nicht dazu nutzen, Menschen zu unterdrücken, kleinzumachen, oder ihnen durch Gewalt seinen Willen aufzuzwängen – so wie es die damals und heute Mächtigen taten und tun. Er ist gekommen, die gescheiterten Menschen einer zweiten Chance zu versichern. Er wird den Leuten am Rand einen Platz in der Mitte anbieten. Er wird mit Zöllnern und Sündern speisen, um ihnen zu zeigen, dass auch sie es wert sind, geliebt und geachtet zu werden.

      Dieser Sohn Gottes zeichnet sich dadurch aus, dass er Partei ergreift für diejenigen, die sonst nichts zu sagen haben. Er stellt sich auf die Seite der Schwachen und richtet Menschen auf. Gott hat sein Wohlgefallen an ihm, weil er die Menschen unterstützt, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Und er wird vielen zeigen können, wie sehr der Glaube hilft. Was doch aus so einem kleinen Jungen alles werden kann – wenn er Gott auf seiner Seite hat.

      Stephan Tengler (stephan.tengler@bistum-wuerzburg.de) ist Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft „St. Franziskus am Steigerwald“ und im Pastoralen Raum Gerolzhofen.