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      Bienen sind überlebenswichtig für unser gesamtes Ökosystem und derzeit en vogue – Beate und Horst Wagner haben sich ein Bienenvolk angeschafft

      GOD SAVE THE QUEEN!

      Und? Haben unsere Bienen weitergebaut? – Beate und Horst Wagner können es kaum erwarten, einen Blick in den Stock ihres Bienenvolkes zu werfen, das seit Anfang April in ihrem Garten logiert. Ganz bewusst ist das Ehepaar aus Würzburg-Lengfeld unter die Imker gegangen: 88

      „Wir wollten etwas Neues lernen und etwas für die Natur tun“, schmunzelt Beate Wagner (56) unter ihrer Imkerhaube hervor. Wenn man dann noch ein riesiges naturbelassenes Grundstück wie die Wagners besitzt, liegt die Bienenhaltung eigentlich auf der Hand.

      Gute Vorbereitung

      Gemeinsam mit ihrem Bienenvater And­reas Roser heben die beiden Jungimker behutsam das Dach des Bienenstocks ab. Begleitet von emsigem Summen nehmen sie dann jedes Rähmchen heraus und begutachten den Baufortschritt. Nach den Worten Rosers können die Wagners durchaus zufrieden sein: „Die kranzförmigen Anbauten sind gut erkennbar, die Bienen haben etliche Brutwaben und Futtervorräte angelegt“, kommentiert er fachmännisch; sogar ein schlüpfendes Insekt lässt sich beim Blick in die Waben beobachten, was die beiden Jungimker mit kindlicher Begeisterung und einem glücklichen Strahlen quittieren.

      Dass der Stock Ende Juni so floriert, ist den liebevollen und akribischen Vorarbeiten der Wagners zu verdanken. Bereits im Januar 2018 hatte Beate Wagner beim Imkerverein Würzburg angerufen, um sich für einen Imkerkurs anzumelden. Obwohl sämtliche Kurse ausgebucht waren, blieb die Musiklehrerin hartnäckig, bis ihr der damalige Vereins-Vorsitzende Andreas Roser eine individuelle Begleitung vorschlug. Zunächst standen Formalitäten auf der To-Do-Liste: die Meldung beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit Zuteilung einer Betriebs-Nummer sowie die Eintragung im Imkerverein, der seinen Mitgliedern jederzeit mit Rat zur Seite steht.

      Die richtige Ausstattung

      Dann schickte Roser die Wagners zum Einkaufen in den Fachhandel. Am wichtigsten ist natürlich die Beute, landläufig Bienenstock genannt. „Wir waren total überrascht, wie viele unterschiedliche Bienenbehausungen es gibt“, erzählen die Wagners. Entschieden haben sie sich schließlich für die in Unterfranken gängige „Liebig-Beute“ mit Waben-Rähmchen im „Zandermaß“. Außerdem landeten Ersatzrähmchen, zwei Imkerjacken, ein Smoker und ein Stockmeißel im Einkaufskorb. Auf knapp 500 Euro belief sich die Rechnung, ein ähnlicher Betrag wird im zweiten Jahr dazukommen.

      Am 6. April war es endlich soweit: Bienenvater Andreas Roser stand mit einem Ableger eines seiner eigenen Völker vor der Haustür. Ausdrücklich warnt der Experte davor, ein Bienenvolk im Internet zu kaufen: „Diese sind oft von zweifelhafter Herkunft, schleppen Krankheiten ein oder haben einen Genpool für völlig andere Bedingungen“.

      Nachdem der Wabenrahmen mit Brut, Futterwaben, einigen alten Bienen, aber ohne Königin umgesiedelt war, folgte der schwierigste Teil: Vier Wochen warten und bloß nicht in den Stock schauen. „Man muss den Bienen Zeit geben, sich eine neue Königin zu ziehen“, erläutert Roser. 16 Tage dauert es laut der Imkerregel „3-5-8 – die Königin ist gemacht“, bis eine Regentin geschlüpft ist (3 Tage Ei-, 5 Tage Larven- und 8 Tage Verpuppungsstadium). Kaum auf der Welt macht sich diese wie ferngesteuert auf den Hochzeitsflug zu einem geheimen Ort, lässt sich von den dort wartenden Drohnen begatten und kehrt mit Sperma für ein ganzes Bienenleben zurück. Dann beginnt sie wie eine Maschine bis zu 2000 Eier am Tag zu legen, ohne den Stock jemals wieder zu verlassen.

      Lohn der Geduld

      Nach endlos langen vier Wochen schauten die Wagners Anfang Mai in die Beute und waren enttäuscht: „Es gab keine frische Brut und demnach auch keine Königin“, erzählt Beate Wagner. Also hieß es wieder warten. Für den 27. Mai vermerkt das Tagebuch endlich frische Larven. Vor lauter Freude schmückte Beate Wagner den Stock mit dem eingravierten Segenswunsch „God save the Queen“.

      Hat sich das Volk erst gefestigt, fällt nur noch wenig Arbeit an. „Die Bienen betreuen sich selbst“, berichtet Bienenmutter Beate. „Wir steuern nur einen möglichst naturbelassenen Garten, blühende Pflanzen, Wasser und Ruhe vor dem Einflugschlitz bei.“ Pflicht ist natürlich der Schutz gegen die tödliche Varroa-Milbe, von der alle europäischen Bienen befallen sind. Mit einem denkbar einfachen Test wird erst die Befallsstärke getestet und dann mit Ameisen-, Milch- und Oxalsäure behandelt.

      Hand in Hand mit der Natur

      Überraschend früh neigt sich der Bienensommer dem Ende entgegen. Bereits ab dem 21. Juni verringern die Bienen ihre Bruttätigkeit und bereiten sich auf die Winterruhe vor. „Etwa 15 Kilogramm Honig braucht ein Volk, um über den Winter zu kommen“, erklärt Beate Wagner. Wer den Bienen also im Spätsommer den Honig nimmt, muss für Ersatz sorgen, indem er sie mit Zuckerlösung füttert. Für Wagners steht heuer noch keine Honig­ernte auf dem Programm: „Im ersten Jahr geht es vor allem darum, das Volk zu stärken.“ Wie es dann im nächsten Jahr aussieht, lassen die beiden auf sich zukommen, denn auch hier gibt es – wie in jedem Fachgebiet – annährend so viele Meinungen wie Imker. „Im Moment liebäugeln wir mit der naturnahen Haltung: Das heißt, man nimmt im Frühjahr nur den Honig heraus, den die Bienen nicht verbraucht haben.“ Dagegen spricht der Hygiene-Aspekt, denn Honig, der den ganzen Winter über im Stock war, kann verschmutzt und von Krankheitserregern befallen sein. Bei Fragen wie diesen sind die beiden froh, ihren Bienenvater zu haben, der sein Wissen gerne weitergibt und mit Rat und Tat zur Seite steht.

      Ob sie ihren Entschluss bereut haben? „Auf gar keinen Fall“, strahlen Beate und Horst Wagner um die Wette. „Wir arbeiten Hand in Hand mit der Natur zusammen und dürfen ein kleines bisschen in den Bauplan der Natur hineinschauen“, begründen sie: „Zu sehen, wie so ein Volk funktioniert, wie die Bienen zusammenarbeiten, ist einfach faszinierend. Und außerdem tragen wir so etwas dazu bei, das Insektensterben einzudämmen.“   

       Anja Legge

      Wenn Bienen schwärmen

      Wird ein Volk zu groß, beginnen die Bienen zu schwärmen. Dann verlässt die Bienenkönigin mit einem Teil des Volkes den Stock, um sich eine neue Behausung zu suchen. Wer ein schwärmendes Volk in seinem Garten antrifft, sollte es auf keinen Fall selbstständig entfernen, sondern den örtlichen Imkerverein anrufen. Der sorgt dann dafür, dass das Volk fachgerecht eingefangen und an einen Imker weitervermittelt wird. 

      Nur mit fachlicher Begleitung

      Wer mit der Imkerei beginnen will, sollte dies nur mit fachlicher Begleitung tun.

      Kontakt und Infos:

      ❀ Landesverband Bayerischer Imker e.V.: „www.lvbi.de“ oder „www. imker-unterfranken.de/untergliederungen3.html“.

      ❀ Bayerische Imkervereinigung: „www.bayerische-imker.de/ vereine“

      ❀ Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau: „www.lwg. bayern.de/bienen/index.php“.