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      Um die Apostelgeschichte ging es beim Diözesanen Online-Bibeltag

      Geschichte von Grenzgängern

      Das Christentum hat sich in den ersten Jahrhunderten von Jerusalem über das römische Reich verbreitet. Zunächst als jüdische Sekte bricht es außerdem kulturelle Grenzen auf und öffnet sich den damaligen Heiden. Mit der Apostelgeschichte als Grenzgängerliteratur beschäftigten sich die Teilnehmer des Diözesanen Online-Bibeltags.

      Dieser fand im Rahmen der Ökumenischen Bibelwoche statt und stand unter dem Motto „Zurück zu den Anfängen? Kirchenträume der Apostelgeschichte”. Gastreferentin war Dr. Agnes Rosenhauer, Geschäftsführerin und Pädagogische Leiterin in der Abteilung Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg. Ihr Impulsvortrag trug den Titel „Auf dem Weg: Christentum als Geschichte von Grenzgängen und Grenzgängern”. Zunächst führte Rosenhauer in die Apostelgeschichte ein, damit auch weniger Bibelkundige folgen konnten. Doch bereits diese historische Einordnung zeigte ihrer Meinung nach auf, dass Lukas von Grenzgängern erzählt.

      Lukas gilt als Verfasser der Apostelgeschichte und des gleichnamigen Evangeliums. Beide Werke werden daher auch das „lukanische Doppelwerk” genannt. Doch wer war dieser Lukas? Eine historische Person lässt sich bis heute nicht greifen, wohl aber einige Merkmale benennen. So gilt Lukas in der Theologie als gebildeter Mann, der griechisch sprach und sich sowohl in der jüdischen wie in den nicht-jüdischen Traditionen auskannte.

      Zwei Kulturen

      In der Bibel steht in beiden Werken der Name Theophilus als Adressat des Lukas. Einerseits könnte er eine historische Person sein. Andererseits bedeutet der Name übersetzt Gottesfreund. Denkbar wäre somit, so Rosenhauer, ein doppelter Adressatenkreis – eine konkrete Gemeinde und allgemein Gottesfreunde. Die Adressaten benennt Rosenhauer als Grenzgänger zwischen dem Judentum und der Kultur des griechisch-römischen Raumes. Menschen also, die eine enge Beziehung zur jüdischen Gemeinde und zum jüdischen Ein-Gott-Glaube pflegten, aus unterschiedlichen Gründen jedoch nicht zum Judentum konvertierten.

      Rosenhauer nahm auch den biblischen Gesamtkontext in den Blick. So steht die Apostelgeschichte zwischen den Evangelien und der Briefliteratur, bildet gewissermaßen die Grenze. Die Apostelgeschichte erzählt von einer Übergangszeit. Sie beginnt mit den letzten Taten und Worten Jesu und erzählt anschließend, wie sich die christliche Bewegung durch die Apostel in der Welt ausbreitet.

      Zu den Fremden

      Inhaltlich zeige bereits das Lukas-Evanglium, dass Jesus nicht nur zum auserwählten Volk, den Juden, gesandt sei, so Rosenhauer. Als Beleg führt sie das Bibelzitat „Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt” an. Im Folgenden wird beschrieben, wie die Propheten Elija und Elischa jeweils nicht zu den Witwen und Aussätzigen Israels gesandt wurden, sondern zu den Fremden. Jesus stelle sich im Evangelium in eine Reihe mit den beiden Propheten.

      Auch in der Apostelgeschichte gehe es laut Rosenhauer darum, Grenzen zu überschreiten. Im ersten Kapitel wird den Aposteln zugesagt, mit der Kraft des Heiligen Geistes Jesu Zeugen zu sein „in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde”.

      Nach Rosenhauer gehe es Lukas somit darum, mit seinem Evangelium örtliche wie kulturelle Grenzen zu überschreiten, sich nicht in einem Exklusivitätsanspruch einzurichten, sondern hinaus in die Welt zu gehen.

      Alexandra Thätner