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      Gemeinschaft intensiver erleben

      Donnerstag, 11.30 Uhr: Mittagstisch bei den Augustinern in ihrer Kirche am Würzburger Dominikanerplatz. Becher und Brotkörbe stehen auf der großen Tafel in der Mitte des Kirchenschiffs, die mit weißen Tischdecken, Windlichtern und herbstlichen Elementen dekoriert ist. Doch in erster Linie geht es bei diesem neuen Gottesdienstformat der Augustiner natürlich nicht um die leibliche, sondern um die geistige Speisung. Und auf die haben – für einen Donnerstagmittag zur besten Arbeitszeit – erstaunlich viele Menschen Appetit.
      Gut 50 Gläubige aller Altersklassen sind gekommen, um sich hier vielleicht den einen oder anderen Impuls oder einfach auch Kraft für den restlichen Tag zu holen; die neue Gottesdienstform, die nun seit Mitte September einmal pro Woche die vormittägliche Eucharistiefeier ersetzt, ist also ein voller Erfolg.  

      Vielfalt steigern

      „Die Pastoralgruppe unseres Konvents hatte schon länger überlegt, wie wir die Vielfalt im gottesdienstlichen Bereich noch einmal steigern könnten, und wir haben über zehn Monate lang überlegt, was für ein Format wir anbieten wollen“, erzählt Augustinerbruder Peter Reinl. Klar sei dabei gewesen, dass möglichst viele Gemeindemitglieder daran beteiligt werden sollten, und so kamen die Augustiner schnell zu dem Schluss, dass es eben keine klassische Eucharistiefeier sein solle. „Aber wir machen auch deutlich, dass wir Augustiner genauso mit dabei sind, wie alle anderen auch, um das Ganze eindeutig zu weiten. Dadurch können sich viele Leute hier engagieren, die dieses Feld bisher nicht so stark prägen konnten, das ist eine sehr, sehr schöne Sache“, freut sich der Augustiner.   So hat sich um Bruder Peter Reinl und die Pastoralgruppe der Augustiner bereits ein Team aus etwa 14 Ehrenamtlichen gebildet, die jeweils die Themen für die Mittagstische setzen und mit Texten und Lesungen auch selbst aktiv werden. Das Team werde aber sicherlich nochmal erweitert werden müssen, meint Bruder Peter. Denn die Beschäftigung mit Liturgie und biblischen Texten bewirke etwas im Denken der Menschen.

      Positive Resonanz

      Elisabeth Wöhrle ist eine dieser Ehrenamtlichen. Sie hat den heutigen Mittagstisch mit vorbereitet, Texte ausgesucht und gelesen: „Wir haben als Team überlegt, was für ein Format das werden könnte, und sind jetzt so in der ersten Phase, das miteinander zu feiern“, erklärt sie. Und ja, die Resonanz bei den Besuchern der ersten Mittagstische sei sehr positiv gewesen, das Format spreche die Menschen offenbar an: „Ich werde mich da sicher weiter engagieren“.  

      Zentral: Agape-Mahl

      Beim strukturellen Aufbau des Mittagstisches habe man dabei im Hinterkopf gehabt, dass es bei klassischen Eucharistiefeiern nach der Kommunion immer eine Art Spannungsabfall gebe, erläutert Bruder Peter. Das sollte hier anders sein, und so steht beim Mittagstisch das Agape-Mahl mit Brot und Saft zentral: „Das ist ein Stärkungsmahl, ein Liebesmahl, und wenn wir gegessen und getrunken und uns ein Stück weit, über das, was uns bewegt ausgetauscht haben, folgt erst der Lesungstext.   Der führt dann hin zu den Bitten der Menschen“. Wichtig seien auch eine Vergebungsbitte und eine Bitte um Versöhnung und Frieden, ergänzt der Augustiner. Natürlich werde sich das Format wohl im Laufe der Zeit noch weiterentwickeln, aber als inhaltliche Überschrift habe man sich dafür auf jeden Fall gesetzt, die Frage nach Gott offen zu halten: „Es ist uns ganz wichtig, offene Fragen bei den Leuten nicht einfach so abzuschließen ­– nach dem Motto: Wir haben die Antwort“.  

      Keine Eucharistiefeier

      Nach den ersten Mittagstischen seien die Augustiner nun selbst beeindruckt davon, wie offen die Menschen das Format angenommen haben, gibt Bruder Peter zu: „Sie haben gesehen: Das ist keine Eucharistiefeier, das ist ein Mittagstisch; da ist Versöhnungsgebet, da ist die Möglichkeit, mit Menschen über meinen Alltag ins Gespräch zu kommen, und da kommen wir gerne“.  

      Ins Gespräch kommen

      Etwa 80 Prozent der Besucher gehörten dabei zur Stammgemeinde der Augustinerkirche; die restlichen 20 Prozent seien Neugierige, die neu dazukämen. Aber alle hätten Freude daran, dass man so zusammensitzen könne, lächelt der Augustiner. „Sie freuen sich über die Veränderung des Raums, den sie ohnehin schätzen, fühlen sich eingeladen an den Tisch und merken, dass sie mit den Menschen, mit denen sie da durch Zufall zusammensitzen, nochmal ganz anders ins Gespräch kommen. Daneben finden sie aber trotzdem ausreichend Raum für Stille, und um in sich zu gehen“.   Eine Dame mittleren Alters kann das nur bestätigen: „Ich bin jetzt schon das dritte Mal hier“, erzählt sie, und sie finde das Gebet, die Meditation einfach sehr schön. Ob sie wiederkommen werde? „Ja, auf jeden Fall. Immer wenn ich kann“.  

      Schöne Begegnungen

      Und ja: Die Begeisterung über dieses neue Format, und besonders dessen kommunikative Aspekte, merkt man den Menschen auch noch an, wenn sie nach etwa 45 Minuten die Kirche wieder verlassen: Viele unterhalten sich miteinander, andere begrüßen Bekannte, aber offensichtlich entstehen auch Gespräche zwischen vorher ganz Fremden.   Es sei einfach so, dass man hier schöne Begegnungen habe, erzählt eine Besucherin: „Heute habe ich zum Beispiel sie kennengelernt“, freut sie sich, und zeigt auf die junge Frau neben sich, und man habe sofort gut miteinander reden können. Die Nachbarin kann dem nur zustimmen: „Ich komme, weil ich in der Augustinerkirche sowieso im Gottesdienst bin und mich sehr wohlfühle – aber hier, beim Mittagstisch, kann man die Gemeinschaft sogar noch ein bisschen intensiver erleben!“. Andrea Braun  

      Termine

      Der letzte spirituellle Mittagstisch in diesem Jahr findet am Donnerstag, 29. November, um 11.30 Uhr in der Augustinerkirche statt. In der Advents- und Weihnachtszeit ist Pause. Los geht es wieder ab Donnerstag, den 17. Januar 2019.