Die Dämmerung senkt sich auf das Werntal und die Stadt Arnstein. Doch gegenüber der Wallfahrtskirche Maria Sondheim im hinteren Bereich des weitläufigen Pfarrheims
St. Kilian brennt Licht. Und wenn die Tür aufgeht, sind Lachen und Töne zu hören. Denn hier trifft sich gerade die Arnsteiner Kirchenband zur Probe.
Michael Brückner sitzt auf einer Cajón, einem kastenförmigen Trommelinstrument, das ursprünglich aus Lateinamerika kommt. Er schaut in die Runde der Musikerinnen und Musiker, die hier im Halbrund sitzen. Dreimal schnippt er mit den Fingern und gibt so den Takt und das Tempo vor. Dann beginnt Peter Leppich am Keyboard mit einem kurzen Vorspiel. Schließlich setzen alle gemeinsam ein. „Dem, der mich atmen lässt“, ertönt es durch den Übungsraum des Pfarrheims. Die Frauenstimmen und die eine kräftige Männerstimme lassen die Mut zusprechenden Zeilen und Melodien dieses Neuen Geistlichen Liedes (NGL) erklingen, das aus der Feder von Matthias Gahr von der Münsterschwarzacher Band „Sternallee“ stammt.
Die Arnsteiner Band selbst trägt den Namen „Spontan“. Wie es zu diesem Namen kam, wissen die heutigen Bandmitglieder nicht so genau. Es habe sich entwickelt, und einfach „ganz spontan“ ergeben, berichten sie in einer kleinen Probenpause.
Als Formation ist die Band „Spontan“ – trotz einiger personeller Wechsel – seit vielen Jahren eine feste Größe im kirchlichen Leben der Region. Gegründet wurde die Band nach der Erinnerung der Mitglieder einige Jahre vor dem Jahr 2000. Der damalige Arnsteiner Gemeindereferent Günter Kirchner sei maßgeblich am Zustandekommen beteiligt gewesen, sagt Michael Brückner. Das sei in der Ära von Pfarrer Georg Götz gewesen, mit dem die Zusammenarbeit als Band genauso kreativ und gut gewesen sei wie mit dem aktuellen Pfarrer Christian Ammersbach.
Für Hochzeit, Firmung oder Taufe
Die Mitglieder kommen alle aus der Pfarreiengemeinschaft „Um Maria Sondheim“ – so lautet der offizielle Name –, im Alltag stehen sie allesamt mitten im Leben, sie sind in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig, vom Erzieherischen, über Softwareentwicklung und Solartechnik bis hin zum Bankwesen. Und zu den Proben treffen sie sich immer hier im freundlich erhellten und praktischen Übungsraum im Pfarrheim, der beispielsweise auch vom Tanzkreis und für verschiedene andere Aktivitäten genutzt wird.
Geprobt wird immer projektbezogen, das können Erstkommunion, Firmung, Hochzeiten oder auch mal eine Taufe sein, für die an diesem Abend geprobt wird. „Wir wollen immer, dass die Gemeinde bei unseren Liedern mitsingt“, erläutert Michael Brückner. Ausnahmen können beispielsweise Lieder zur Kommunion sein.
Mit voller Kraft zusammen musizieren
Dann beginnt Margot Leppich solo mit dem nächsten Lied: „Gott will an allen Tagen mir immer wieder sagen, wie er mich liebt“. Einfühlsam trägt Elmar Renk die Fortsetzung vor, und den Schluss gestalten alle, indem sie mit voller Kraft zusammen singen und musizieren: „Ich bin getauft“.
Getragen wird der satte Sound von Keyboard, Gitarre und der Cajón, die sowohl mit kleinteiligen Rhythmen das Lied auflockert wie auch mit den tiefen Trommelschlägen als Bass dient. Querflöte und Klarinette sorgen bei manchen Gelegenheiten für weitere Klangfarben. Wenn es die kirchlichen Räumlichkeiten sinnvoll erscheinen lassen, setzt die Band weiteres technisches Equipment ein, um so die Inhalte der Lieder gut rüberzubringen. Die Arrangements entstehen nach und nach bei den Proben. „Eben ganz spontan“, sagen die Bandmitglieder. Unter den Liedern sind viele aus der bekannten Sammlung „Troubadour für Gott“ und aus dem inzwischen auch um vieles moderneren Gotteslob.
Bei Hochzeiten singe man mitunter auch andere, passende weltliche Lieder wie „Let It Be“. Auch das Lied „Den Aufbruch wagen“, das anlässlich des Synodalen Wegs entstanden ist, möchte die Band in ihr Repertoire aufnehmen.
Viele positive Erfahrungen
Dass das Singen und Musizieren den Bandmitgliedern selbst viele positive Erfahrungen vermittelt, berichten sie alle einhellig. Sonst wäre die Gruppe als Musikband wohl nie über die Zeit der coronabedingten Beschränkungen hinweggekommen, als man sich überhaupt nicht treffen konnte, sind sie sich einig.
„Ja, wir haben jede Menge Spaß“, sagt Sängerin Karin Raab. Auch wenn man mal mit schlechter Laune zur Probe komme, sei das nach der Probe alles total anders. „Nach der Probe sind wir immer alle richtig gut gelaunt“, sagt sie. Dann geht es weiter mit dem nächsten Lied. Und schon erfüllen die ruhigen Verse das Pfarrheim im Werntal: „Mögen Engel dich begleiten auf dem Weg, der vor dir liegt.“
Frank Kupke
Kirchenband „Spontan“ Arnstein
Besetzung: Peter Leppich (Keyboard), Michael Brückner (Perkussion), Birgit Brückner (Gesang), Margot Leppich (Gesang), Elmar Renk (Gesang), Karin Raab (Gesang), Michaela Eberwein-Strobel (Gitarre), Steffi Greif (Klarinette, Querflöte), Katja Reinecke-Renk (Gesang), Georg Dees (Gitarre), Lena Pfeuffer (Gesang), Sebastian Bauer (Gesang)
Repertoire: Vor allem eigene Arrangements von Neuem Geistlichen Liedgut (Troubadour, Gotteslob)
Gründung: vor 2000
Kontakt: Birgit Brückner (Telefon 09363/994215) oder Peter Leppich (E-Mail: band-spontan@leppich.de)
Internet-Auftritt: auf der Seite der Pfarreiengemeinschaft unter www.pg-um-maria-sondheim.de/gruppen/band-spontan
Nächster Auftritt: 21. Mai, 10.30 Uhr, Festgottesdienst beim Bürgerfest
