Also alles wieder gut? Nein! Denn es ist nicht das erste Mal, dass Katar im Vorfeld von Sport-Events in Kritik gerät. 2015 richtete das Emirat die Handball-Weltmeisterschaft aus. Eine eigene Nationalmannschaft gab es nicht. Die wurde kurz vor dem Turnier mit neu eingekauften Staatsbürgern konstruiert. Auch von Menschenrechtsverletzungen war die Rede. Die britische Zeitung „Guardian“ spricht im Vorfeld der Handball- und der in Katar geplanten Fußball-WM im Jahr 2022 davon, dass auf WM-Baustellen in Katar jeden Tag ein Arbeiter stürbe. Auch in anderen Bereichen leiden Menschen: Auf Homosexualität etwa, stehen in Katar Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren oder auch Stockhiebe. Menschenrechtler üben immer wieder Kritik; auch die Kirche.
Schon 2015 kritisierte der Kölner Kardinal Woelki, dass Sport-Verbände bei Events in Katar ihre politische Verantwortung vergäßen. Der Bamberger Erzbischof Schick merkte an, man blende das Schicksal der Menschen in Katar aus. Funktionäre wie Fußballs „Kaiser“ Franz Beckenbauer, weisen Kritik von sich und trennen Politik von Sport. Perfide, bedenkt man, dass Leute für die Vorbereitung der Sportevents sterben. Es ist ein Skandal, der eigentlich zum Boykott von Veranstaltungen wie der Fußball-WM 2022 führen sollte.
Zu erwarten ist aber, dass man im Westen das Unrecht in Katar weiter ausblendet. Denn so eine WM ist schön anzusehen und zumindest für die Sportverbände gibt es im Öl-Königreich Katar eines in Überfluss zu holen: Geld. Wen interessiert da schon der ein oder andere Tote.
Raphael Schlimbach